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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen
Autoren: Christian Montillon
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auf uns. Ihr Arkoniden seid nicht das Maß der Dinge im Kosmos.«
    »Aber ihr habt die Eier gerettet! Sie sind euch doch ...«
    »Wenn die Kleinen es schaffen, gehen sie in die Unterwelt, in die Kanalisation, und behaupten sich dort. Ein paar von ihnen werden vielleicht in der Zukunft wieder ans Licht treten und es wert sein, als echte Topsider zu leben.«
    Manoli nickte. Ich bin nicht zu Hause, sagte er sich zum ungezählten Mal. Sie denken nicht wie ich. Sie sind fremd, auch wenn sie in manchen Situationen ähnlich empfinden.
    Sogar Khatleen-Tarr war nicht wie er. Ganz und gar nicht.
    Eric Manoli fühlte sich schrecklich allein, noch einsamer als zuvor.
     
    Er lag rücklings auf dem Abhang im natürlichen Schatten des Flussbetts. Die Sonne sank dem Horizont entgegen, und Manoli hatte es sogar einigermaßen bequem, weil er einige Steine beiseitegeräumt hatte und auf einer Art Gras lag. Die Büschel fühlten sich weich an, fast wie Moos, und zu seiner Erleichterung waren sie nicht feucht vom Flusswasser, das dicht unter seinen Füßen entlangrauschte.
    Kikerren döste neben ihm auf einem ausgewaschenen Felsen. Offenbar stand das Wasser in anderen Jahreszeiten höher und umspülte diesen Teil des Abhangs. Nur hin und wieder krächzte die Flugechse. Sie deutete auf das Gebirgsmassiv, als wolle sie sagen: Los, wir müssen uns beeilen! Scharfauge und der Hort der Weisen warten auf uns!
    Seit Stunden rasteten sie neben dem Nest, obwohl Manoli anfangs protestiert hatte. Aber seine beiden Begleiter bestanden darauf, zu bleiben und das Nest zu beschützen, bis alle Schlüpflinge sich aus ihren Eiern befreit hatten.
    Nur drei Eier zeigten sich noch unversehrt. Die anderen Echsenkinder lagen meist reglos im Nest, schleckten sich gegenseitig den klaren Nährschleim vom Körper und verspeisten hin und wieder knirschend ein Stück der Eierschalen.
    »Sie sammeln Kräfte für ihren ersten Weg.« Das war Khatleen-Tarrs Stimme.
    Manoli drehte den Kopf. Die Topsiderin setzte sich neben ihn. Kikerren richtete sich auf, schlug zweimal mit den Flügeln und landete auf ihrer Schulter. Er wetzte seine winzigen Krallen an den Schuppen ihres Halses. Sie störte sich nicht daran. Vielleicht gefiel es ihr sogar.
    »Wie kommen die Eier überhaupt hierher?«, fragte Manoli. »Ist es ... normal, dass sie hier verwaist liegen? Ich muss zugeben, dass ich mir darüber nie Gedanken gemacht habe. Also über eure Kinder und die ...« Er geriet immer mehr ins Stottern.
    »Die Eiablage?«
    Er nickte. »Weißt du, Khatleen-Tarr, das Thema war für mich wie ein Tabu. Nein, das trifft es nicht richtig. Ich habe einfach überhaupt nicht daran gedacht. Nicht einmal, als uns in der Kanalisation die ausgehungerten Schlüpflinge angegriffen haben.«
    »Topsid steht vor dem Problem der Überbevölkerung«, erläuterte sie. »Wir haben Mechanismen entwickelt, eine natürliche Auslese zu betreiben. Wer zu schwach ist, kommt nicht durch. Aber um deine Frage zu beantworten, Erikk-Mahnoli – nein, wilde Gelege wie dieses sind nicht die Regel. Sie sind verboten und deshalb selten.«
    »Zumindest vermutest du das.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht gibt es Tausende davon in dieser Ebene oder jenseits der Hauptstadt. Könnte doch sein, dass die allermeisten von diesen Raubtieren geplündert werden und eure Obrigkeiten niemals etwas darüber erfahren.«
    Er schüttelte sich bei der Vorstellung, wie auch Khatleen-Tarrs nüchterne Worte über die natürliche Auslese ihm einen Schauer über den Rücken gejagt hatten. Selbstverständlich kannte er dieses Konzept auch von der Erde – bei vielen Tierarten in freier Wildbahn. Aber nicht bei Menschen. Nicht bei Intelligenzen.
    Manoli fand es grausam, aber er machte sich klar, dass er umdenken musste, wieder einmal. Es galt, sich der fremden Mentalität anzupassen. »Darf ich dich etwas fragen?«
    Sie gab ein amüsiertes Zischen von sich. »Frag, Erikk! Wir sind doch längst über das Stadium hinweg, wo wir nicht völlig offen miteinander sind. Du hast mich bei meiner ... Arbeit im Purpurnen Gelege gesehen und mich vor einem wild gewordenen Freier gerettet.«
    Er winkte ab, grinste. »Viel schlimmer ist, dass ich als stumpfsinniger Rrakass an deiner Seite hergetrottet bin!« Wenn er sich nur vorstellte, wie er mit einem bestialisch stinkenden Fell als Tier verkleidet durch die Straßen der Hauptstadt gelaufen war, wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Es war verrückt gewesen, und um ein Haar wäre es
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