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Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Titel: Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
Autoren: Bernd Perplies
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der entfernte die Handschellen und Fußringe.
    »Vielen Dank«, sagte Chang und wandte sich zum Gehen.
    »Denken Sie über meine Worte nach«, gab Bai Jun ihr zum Abschied mit auf den Weg. »Vielleicht erkennen Sie ja doch irgendwann, was das Beste für die Zukunft der Menschheit ist.«
    Chang bedachte ihn mit einem schmallippigen Lächeln. »Denken Sie über meine Worte nach, General. Nicht jeder in Terrania ist Ihr Freund. Die Amerikaner hüten noch so manches Geheimnis.« Mit diesen Worten verließ sie ihn, und Cuis Vater kam zu ihnen herüber.
    »Willkommen, Wang De Ming«, begrüßte ihn Bai Jun. »Sie sind jetzt in Sicherheit. Wir bringen Sie nach Terrania, wo Ihre Tochter Sie bereits sehnlich erwartet. Wenn Sie möchten, beginnt für Sie beide ab heute ein neues Leben. Sie sind in Terrania herzlich willkommen.«
    Kurz darauf hoben beide Maschinen wieder ab und flogen in unterschiedliche Richtungen davon. Zurück blieben der Wüstenwind, die Einsamkeit und die unausgesprochene Frage Bai Juns, was Chang mit dieser Warnung wohl gemeint hatte.

13.
    Schuld und Sühne
    Terrania, 8. Januar 2037
     
    Auch in Hohhot war es eiskalt.
    Der kleine Friedhof lag am Ostrand der Stadt, dort, wo die Slums schleichend in Wildnis übergingen. Eine mannshohe Mauer umgab das sanft hügelige Gelände, Backstein mit kleinen Terrakottaziegeln an der Mauerkrone. An einer Stelle war ein mit abblätternder roter Farbe lackiertes Gittertor eingelassen. Es war verschlossen, aber nicht verriegelt, wie Bai Jun feststellte, als er die Hand auf die Klinke legte und diese hinunterdrückte.
    Schweigend schritt er zwischen den kleinen Schreinen dahin, in denen die Urnen der Verstorbenen aufbewahrt wurden. Es waren schlichte Grabstätten, kaum mehr als ein paar aufeinandergestapelte Backsteine, die mit etwas persönlichem Zierrat versehen worden waren. Manche der Schreine waren solche Fertigmodelle aus Gussplastik, wie sie in den letzten zehn Jahren bei all jenen, die sich nicht mehr leisten konnten, in Mode gekommen waren.
    Das Grab des Mädchens war noch aus Stein, etwas größer als ein Handkoffer. Es befand sich im hinteren Bereich des Friedhofs unter einem blattlosen Baum mit knorriger Rinde, der seine kahlen Äste in die kalte Winterluft streckte. Irgendjemand hatte ein paar rosafarbene Plastikschleifen daran befestigt. Es war ein eigenartiges Bild, das von kindlicher Naivität zeugte und zugleich unendlich traurig stimmte.
    Ying-Ying, stand auf dem Grabstein. Ohne Nachnamen. Laut der Polizeiakte, die Bai Jun nach einigen Telefonaten hatte einsehen dürfen, hatte niemand ihn gekannt. Das Mädchen, eine wegen zahlloser kleinerer Delikte vorbestrafte Kinderprostituierte, hatte sich immer nur Ying-Ying genannt. In dieser Akte hatte Bai Jun auch den Friedhof gefunden, an den der Leichnam gebracht worden war, nachdem die hiesige Obrigkeit den Mord an ihr und ihrem Freier als Bandenkriminalität für abgeschlossen erklärt hatte – vermutlich unter dem sanften Druck des Geheimdienstes, für den Bai Jun damals tätig gewesen war.
    Das alles war schon so verdammt lange her.
    Ein anderer Mann hätte diese Tat schon längst hinter sich gelassen, das Gesicht des Mädchens einfach vergessen. Doch Bai Jun war das nie ganz gelungen, und die Tage mit Cui hatten die alte Wunde mit Macht aufreißen lassen.
    Daher hatte er, nachdem er Cuis Vater sicher in Terrania abgeliefert hatte, sich dazu entschlossen, gleich zu einer zweiten Reise aufzubrechen, einer Reise deutlich privaterer Natur. Aus diesem Grund begleitete ihn niemand, weder Lhundup noch seine Leibwächter. Nur ein Pilot wartete auf ihn am Flughafen von Hohhot.
    Das mochte leichtsinnig sein. Schließlich hoffte nicht nur Chang dort draußen auf ihre Gelegenheit, ihn für ihre Niederlage büßen zu lassen. Aber Bai Jun bezweifelte, dass die Frau und ihre Freunde sich so schnell wieder aus ihren Löchern wagten. Sie waren aufgeflogen. Man wusste in Terrania – und auch in den entsprechenden Behörden Chinas – nun, dass es sie gab. Sie würden ihre nächsten Schritte sehr vorsichtig angehen müssen.
    Abgesehen davon lag Hohhot fernab von allen irdischen Krisenzonen. Kein Mensch erwartete Bai Jun hier. Er war ein Niemand unter Millionen von Niemanden. Die größte Gefahr ging davon aus, Opfer eines Kleinkriminellen zu werden. Aber die trieben sich nicht mitten am Tag auf Friedhöfen herum. Außerdem hatte Bai Jun eine Pistole bei sich. Nur zur Sicherheit. Und vor der Friedhofstür wartete der
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