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Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Titel: Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen
Autoren: Wim Vandemaan
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hätte ihn dem Einfluss dieses Planetengeborenen entziehen müssen. Diese ganze Reise ist ein Irrtum.
    Suuloi trat mit kleinen, mühsamen Schritten auf sie zu. »Sie machen Ihre Sache gut«, sagte die Greisin.
    Thora erstarrte innerlich. Womit hatte sie diese Intimität verdient? Sie sagte: »Mir wäre nicht bewusst, etwas Erwähnenswertes getan zu haben.«
    »Manchmal ist es das Beste, Möglichkeiten zu eröffnen.«
    »Welche Möglichkeiten?«
    »Sie haben die Planetarier an Bord gelassen. Sie haben mit ihnen gesprochen. Sie haben Crest auf ihre Welt gehen lassen.«
    »Da sind Sie von meinen Taten begeisterter als ich. Wenn es nicht überhaupt Crests Taten waren.«
    »Crest ist Ihr Verbündeter«, sagte Suuloi. Es klang, als wollte die Greisin sie trösten.
    »Ich hätte ihn begleiten sollen«, sagte Thora. »Ich hätte Mittel und Wege, die Auslieferung der planetarischen Heiler und ihrer therapeutischen Instrumente zu erzwingen.«
    »Die haben Sie immer noch.«
    »Ja«, sagte Thora. »Wir haben alle Macht. Und wir haben alle Zeit der Welt.« Sie sah die Frauen der Reihe nach an. Suuloi, die wie eine vergessene Statue in einem vergessenen Garten stand. Die drei jungen Arkonidinnen, die sich aneinander drängten wie junge, müde Tiere. Yvani, die alles mit einem Ausdruck von Schadenfreude betrachtete, als wären der Absturz und alles andere ein Verhängnis, das ihre boshaften Götter der AETRON zugeteilt hatten. Amuui und Thapu, denen der Missmut über all die verlorene Zeit ins Gesicht geschrieben stand. Quiniu Soptor, die hier nichts, aber auch gar nichts verloren hatte. Jede von uns, jede für sich steht auf verlorenem Posten , dachte Thora.
    Sie ertrug die Tatenlosigkeit nicht mehr und stand auf. »Ich danke Ihnen für Ihr Kommen. Ich werde Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.«
     
    Sie dachte ausgiebig nach. Dann beriet sie sich kurz mit dem Schiffshirn. Die zentrale Positronik stellte ihr Wahrscheinlichkeiten und Risiken vor Augen, brachte sie aber nicht von ihrem Entschluss ab.
    Thora kontaktierte Kemath über das Vidfon. »Ich werde das Schiff für eine Weile verlassen«, kündigte sie an. »Kommen Sie in die Zentrale. Übernehmen Sie das Kommando.«
    Kemath zögerte. »Ich bitte um Bedenkzeit.«
    »Bedenkzeit?« Sie hatte Mühe, ihre Haltung zu wahren. Sie hatte einen Befehl gegeben.
    Kemath lächelte entschuldigend. »Ich kann – bei aller Sympathie für Sie – keinerlei Situation erkennen, in der es eines Kommandos bedürfte. Nichts jedenfalls, was in der gegenwärtigen Phase der Havarie die Routine des Schiffshirns rascher und zuverlässiger erledigen könnte als ich.«
    Thora überlegte noch, ob sie diesen Anfall von Selbsterkenntnis loben sollte, als Kemath fortfuhr: »Wozu also sollte ich meine Zeit in der Zentrale vergeuden? Sie werden verstehen, dass ich es unter diesen Bedingungen vorziehe, dort zu sein, wo ich unabkömmlich bin.«
    Er lächelte charmant und unterbrach die Verbindung.
    Thora erwog, ob sie Kemaths Rat folgen und die AETRON vollständig in der Obhut der Schiffspositronik zurücklassen sollte.
    Dann rief sie Suuloi an.
    Thora schilderte ihr die Situation. Suuloi nahm auf dem Kommandantensessel Platz und kippte ihn nach hinten. Die Greisin seufzte kurz auf, Thora erkannte nicht, ob vor Schmerz oder aus Erleichterung.
    Suuloi blickte hoch in das Projektionsgewölbe, wo immer noch die nächtliche Erde zu sehen war. »Sie denken an ihn«, stellte sie fest.
    »Selbstverständlich. Ich wünschte, ich wüsste, wie es ihm geht. Ob es eine Chance gibt, ihn zu heilen.«
    »Crest?«
    »Natürlich Crest.«
    Die Lippen der Alten verzogen sich zu einem undeutbaren Lächeln. »Ich hatte vermutet, Sie würden an die Planetarier denken. An einen von ihnen. Ich habe mir die Aufzeichnung Ihres Verhörs angesehen. Er argumentiert geschickt, dieser eine.« Sie kicherte. »Wie er von der AETRON, diesem Wunderwerk , als von einem Beweis für die moralische Reife der Erbauer gesprochen hat. Warum ist uns das nicht aufgefallen? Wir Konstrukteure solcher Maschinen müssen ethisch hoch entwickelte Geschöpfe sein.«
    »Unsinn«, sagte Thora.
    »Aber sicher ist es Unsinn«, amüsierte sich Suuloi. »Wovon hat er geplaudert, als er Richtung Energieschirm marschierte? Von Träumern. Dem Guten. Dem Glauben. Der Wiege. Der Heimat. Wer solche Stichwörter kommuniziert, braucht keine Argumente mehr. Dann das Finale: Enttäuschen Sie unseren Glauben nicht. Und siehe da« – sie machte eine
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