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Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten

Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten

Titel: Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten
Autoren: Michael Marcus Thurner
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übereinanderlagerten, verschoben, neu strukturierten. Eruptive Protuberanzen und Jet-Streams leckten in Richtung der JULES VERNE; mal stärker, mal schwächer. Die Tast- und Ortungsgeräte des Schiffs lieferten nach wie vor kaum Material, das über die direkt-optische Wahrnehmung hinausging ...
    Die Bilder wirkten absolut real! Kein Detail deutete darauf hin, dass es sich bei diesem Objekt um einen getarnten Handelsstern handelte.
    Ich presste die Lippen fest aufeinander und drängte die Angst beiseite. Ich ließ die Wissenschaftsabteilungen in Ruhe arbeiten - sosehr es mir auch widerstrebte. Ich musste mich auf die Kompetenz meiner Leute verlassen.
    Abraham Camaro ruderte verzweifelt mit den Armen, während er die Heerscharen seiner im gesamten Schiff verteilten Wissens-Zuträger dirigierte.
    »Gibt es anmessbare Gravitationseinflüsse auf die VERNE?«, fragte ich schließlich, als ich es nicht mehr aushielt. »Strahlenbilder? Emissionsflüsse? Es muss Hinweise geben, was das ist.«
    »NEMOS Daten können richtig sein, müssen es aber nicht«, antwortete der Chefwissenschaftler. »Um ehrlich zu sein: Derart hilflos bin ich mir noch niemals vorgekommen.«
    »Ich muss Entscheidungen treffen, Abraham«, drängte ich. »Ist es eine Sonne - oder ein als Sonne getarntes Objekt?«
    »Gib mir ein paar Minuten!«, verlangte Camaro.
    »Das könnten ein paar Minuten zu viel sein.« Genug! Ich musste handeln und hatte kaum mehr als mein Gefühl, auf das ich mich verlassen konnte. Ich wandte mich an Kala Romka. »Sieh zu, dass du diese müde Mühle auf Touren bringst. Gib Gegenschub. Wir wenden, natürlich mit aller gebotenen Vorsicht.«
    Die Kommandantin nickte, legte ihren Hochleistungs-Schokoriegel beiseite und besprach sich leise flüsternd mit Nor Trigata. Das Manöver würde dem Emotionauten angesichts der versagenden Technik alles abverlangen.
    Ich fühlte mich einmal mehr an meine frühen Tage erinnert; an die Zeiten, als ich in Wassertanks die Schwerelosigkeit simuliert und gelernt hatte, die Steuerungselemente der STARDUST mithilfe von Rechenschiebern und auswendig gelernten Formeln zu bedienen. So oder ähnlich mussten sich gegenwärtig Kala Romka und ihr Führungsteam fühlen.
    Ich behielt die auf den Holo-Globus projizierten Bilder im Auge. Nach wie vor hielten sie die Sonne eingefangen. Sonneneruptionen zuckten; energetische Strömungen zeigten sich wie hell leuchtende Flüsse oder Bäche, die zwischen etwas dunkleren Flächen dahinmäanderten.
    Und dann war da noch dieser einzelne dunkle Fleck am Rand der optischen Darstellung. Eine Art Schönheitsfleck oder Warze, deren Umrisse immer deutlicher zum Vorschein kamen.
    Gezackte, regelmäßige Muster!, dachte ich.
    »Wendemanöver abbrechen!«, befahl ich - und erntete verständnislose Blicke der anderen Besatzungsmitglieder. Lediglich Julian nickte mir zu.
    Beide mussten wir grinsen. Gleichzeitig hatten wir eine wichtige Entdeckung gemacht und denselben Schluss gezogen.
    »Wir bleiben auf Kurs«, sagte ich und deutete auf das Holo-Bild. Wir hatten es geschafft; wir hatten endlich ein Ziel vor Augen.
    Der winzige Klecks inmitten strahlenden Lichts stellte einen Teil des getarnten Handelssterns dar. Der Schatten verbreiterte sich, wurde zu einer stachelbewehrten Kugel. Zu einer, die allmählich die vermeintliche Sonne mit ihren Dornen durchbohrte und den grellen Lichterschein verdrängte.
    »Das Ding ist verdammt groß«, staunte Abraham Camaro ehrfürchtig.
    »Das ist für einen Wissenschaftler eine nur wenig fundierte Aussage«, tadelte Kala Romka.
    »Verzeihung.« Abraham lief rot im Gesicht an und wühlte sich tief in einen Wust an Arbeitsunterlagen, die ihm NEMO zur Verfügung stellte.
    Einige Details des Handelssterns wurden in der optischen Nahortung sichtbar. Die Außenkameras und Teleskope nahmen eine raue und strukturierte Oberfläche wahr, in Nuancen von SchmutzigWeiß bis Dunkelgrau gefärbt.
    »Die Kugel selbst besitzt einen Durchmesser von fast 3040 Kilometern«, sagte Abraham, nun wieder in seiner sattsam bekannten, unaufgeregten Stimmlage. »Sie ist von insgesamt zweiundsechzig Stacheln oder Zapfen besetzt, die bis zu 680 Kilometer lang werden. Der Gesamtdurchmesser beträgt also etwa 4400 Kilometer.« Ehrfürchtig fügte er hinzu: »Doppelt so viel wie bei FATICO.«
    »Können wir näher heranzoomen?«, fragte ich.
    NEMO gehorchte. Verwaschene Bilder wurden sichtbar, von seltsamen Interferenzen gestört. Die Oberfläche der Zapfen war von Auswüchsen
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