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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen
Autoren: Wolfgang Ecke
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der wohl ein bißchen leichtsinnig mit seinem Leben umgegangen ist.“
    „Man spricht davon, daß er sich in einem Anfall von geistiger Umnachtung aus dem Fenster gestürzt hat.“
    „Unsinn!“ wehrt Wright entschieden ab. „Er verlor das Übergewicht bei einer dummen Kletterei auf dem Fenstersims.“
    „Und jetzt haben Sie für Mrs. Woodly das Haus vermietet.“
    „Ganz recht. Ich habe auch keinen Grund zum Klagen. Der Mietzins kommt regelmäßig. Nicht einen einzigen Tag ist Mister Porter die Miete schuldig geblieben.“
    „Wer, sagten Sie, zahlt Ihnen die Miete?“
    „Ein gewisser Joe Porter. Der hat ja auch den Mietvertrag hier bei mir unterschrieben.“
    Tom Forrester denkt einen Moment scharf nach, ohne dabei den Makler aus den Augen zu lassen. Doch aus Clifford Wrights Haltung spricht nur Ratlosigkeit.
    „Sagt Ihnen der Name Mallory etwas?“
    Ein kurzes Zusammenziehen der Augenbrauen, ein schneller Blick zur holzgetäfelten Decke, dann ein entschiedenes Kopfschütteln.
    „Nie gehört, Sir!“
    „Sind Sie sicher?“
    „Absolut sicher!“
    „Würden Sie die Güte haben und Ihren Mister Porter einmal beschreiben?“
    „Gern. Groß, hager, überdimensionale Hakennase.“
    „Ja, ohne Zweifel, das ist Joe Porter.“
    „Ein Krimineller also!“ stellt Wright mit Bedauern fest.
    „Ich kann es nicht leugnen. Und ich glaube auch, daß Sie sich bald einen neuen Mieter werden suchen müssen.“
    „Hoffentlich hat er das Haus nicht allzu sehr ramponiert.“
    „Kaum, er hat es nämlich nie bewohnt. Er ist bei Ihnen lediglich als Strohmann aufgetreten. Der wirkliche Bewohner heißt Mallory.“
    Zwei dicke blaue Adern an seinen Schläfen und eine Menge hektischer roter Flecken auf den Wangen lassen erkennen, mit welcher Wucht Clifford Wright diese Eröffnung getroffen hat. Aber nicht die Tatsache, daß ein Gesetzesbrecher das Haus gemietet hat, wirft ihn um, nein, es ist die Erkenntnis, daß ihn ein solcher hinters Licht geführt hat.
    „Das ist... das ist…“ keucht er, krampfhaft nach dem richtigen Wort suchend, „eine... eine...“
    „Eine bodenlose Unverschämtheit!“ hilft Forrester.
    „Jawohl, Sir, das ist eine bodenlose Unverschämtheit. Ich werde sofort die Polizei verständigen!“
    Tom Forrester muß in diesem Augenblick die Erfahrung machen, daß Clifford Wright ein Mann von raschen Entschlüssen ist Noch bevor der Detektiv etwas zum Thema Polizei sagen kann, hat der Makler schon den Hörer in der Hand und einen Finger in der Wählscheibe.
    „Nicht nötig, Mister Wright!“ stoppt Forrester ihn gerade noch rechtzeitig. „Die Polizei ist schon verständigt. Ich nehme an, daß Sie Ihnen eine Protokollabschrift zuschicken wird.“
    „Wie Sie meinen, Sir! Bitte, lassen Sie mir auf jeden Fall Ihre Karte da!“

    Um 14 Uhr 35 verläßt Tom Forrester das Maklerbüro Clifford Wright und macht sich auf den Weg zu einer schmalen, übelriechenden Gasse, die den Namen Zum Hafen trägt, und in der ein gewisser Billy Wark einen Laden unterhält.
    Annähernd um diese Zeit verlassen auch Inspektor Portland und Perry Clifton das Büro der Seepolizei und kehren in die Räume der Kriminalabteilung zurück, in der um 16 Uhr eine letzte große Besprechung stattfindet, an der außer Perry Clifton der Filialleiter der Britain-Port-Versicherung, Direktor Michael O’Chessy teilnimmt, sowie die Inspektoren Portland und Bookmaker, Chefinspektor Batty Pearson von der Seepolizei und zwei hohe Beamte vom Zoll.
    Um 17 Uhr 15 ist die Besprechung beendet.
    Die Netze zum letzten großen Fischfang sind geknüpft und bereit zum Auswerfen.

    Perry Clifton hat keine Mühe, Tom Forrester im einlaufenden Zug zu entdecken. Der Versicherungsdetektiv hängt so weit aus dem Abteilfenster, daß ihn nur ein Blinder übersehen könnte.
    Aufatmend läßt sich Perry Clifton wenig später ins Polster fallen.
    Tom Forrester lächelt verständnisinnig: „Kenne das. Anscheinend habe ich heute das bessere Los gezogen.“
    „Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Tag soviel geredet, soviel telefoniert und soviel zugehört wie heute.“
    „Mit Erfolg?“
    Perry streckt den Daumen in die Höhe und erwidert mit hörbarer Genugtuung: „Mit vollem Erfolg. Wir sind sozusagen bereit zum Ernten. Sie werden Augen machen, geschätzter Kollege. Und wie war es bei Ihnen?“
    „Ich habe einen Atemkünstler kennengelernt, mit dem man unbesorgt von Jahrmarkt zu Jahrmarkt ziehen könnte. Der bietet zwei Schlösser mit allem Drum und
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