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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Sprachen. Und wenn sie mal ganz gute Laune hat und ich sie recht bitte, macht sie einen Kopfstand.“
    „Okay, Peggy, ich bin gleich wieder da. Ihre Schildkröte Sammy ist wirklich einen Umweg wert!“

Perry Clifton macht Bekanntschaften

    Turny ist ein trostloses Eiland. Steine über Steine. Die wenigen winzigen Rasenflächen sind nur kümmerliche grüne Tupfen auf einem dunklen, unfreundlichen Hintergrund. Steil ragt der Fels an Turnys Nordküste aus dem Meer. Nur der Osten und Süden der Insel sind zum Meer hin offen. Hier liegen der kleine Fischereihafen und die Anlegestelle der Fähre.
    Die beiden Männer sind inzwischen vor einer weißgetünchten, windschiefen Kate angelangt, und Winston Baker, genannt Peggy, fischt einen riesigen Schlüssel aus seiner Jackentasche.
    „Das ist mein Haus“, flüstert er Perry Clifton zu — und nach einer beschwörenden Handbewegung:
    „Bitte, ganz leise. Sammy ist so schreckhaft!“ Auf Zehenspitzen tritt der Detektiv hinter Peggy in die Kate.
    Ein mattes Halbdunkel empfängt sie. Peggy legt den Zeigefinger auf die Lippen und haucht seinem Besucher ins Ohr: „Ich sehe mal, ob Sammy schon schläft.“ Lautlos schleicht er mit ausgestreckten Armen auf einen Vorhang zu.
    Perry Clifton sieht sich inzwischen interessiert in Peggys Reich um. Viel kann er bei Gott nicht erkennen: Tisch und Stühle, einen riesigen Schrank und an der Wand zwei Regale mit Tellern und Töpfen. Da erscheint Peggy auch schon wieder.
    „Kommen Sie, Mister Clifton“, zischt er, „Sammy schläft schon, ich will ihn nicht wecken, das werden Sie doch verstehen?!“ Perry Clifton nickt und schiebt sich an Peggy vorbei in den Raum, wohl eine Speisekammer.
    Ganz rechts, zwischen Regalen mit Steinkrügen, Flaschen und Geschirr, entdeckt er eine Kiste von der Größe einer Schublade: Eine reglose Schildkröte liegt darin. „Ein wunderschönes Tier“, flüstert Perry und bewegt sich wieder rückwärts. Peggy scheint ganz aufgeregt, als er jetzt den Vorhang wieder ordnet. „Na, hab’ ich nicht recht gehabt? Schade, daß Sammy schon geschlafen hat.“
    Perry gibt sich alle Mühe, Interesse zu heucheln, aber es will ihm nicht recht gelingen. Und er atmet auf, als sie wieder aus der Kate ins Freie treten.
    „Sammy ist der Meinung, daß Sie ein gerechter Mensch sind“, ruft Peggy plötzlich und streckt Perry die Hand hin.
    „Ich dachte, Sammy hätte geschlafen.“
    Peggy grinst verschmitzt: „Ja, das schon. Aber ich kenne mich doch in seinen Träumen aus.“

    Der Weg führt jetzt geradewegs nach Norden. Zwanzig Minuten später erreichen sie die Steilküste. Unter ihnen sprüht und schäumt die Gischt.
    „Da müssen wir hinunter, Mister Clifton.“ Peggy zeigt auf den Hexenkessel. Perry Clifton schüttelt ungläubig den Kopf.

    „Dort fängt man doch nie im Leben einen Fisch, Peggy.“
    „Dort nicht. Aber runter müssen wir hier. Weiter hinten geht es nicht mehr.“
    Tatsächlich stoßen sie nach wenigen Metern auf einen Weg. Er führt ziemlich steil nach unten. Messerscharf sticht der Fels hier hervor. Nach der ersten Wegbiegung sieht Perry Clifton zum ersten Mal das schneeweiße Haus oben auf der Felsnase. Doch er kat keine Zeit zu langen Betrachtungen, denn in diesem Augenblick ruft Peggy laut: „Vorsicht!“ Der Warnruf ist begründet. Der Weg wird für einige Meter so schmal und abfallend, daß sich Peggy und Clifton nur mit dem Rücken zur Wand fortbewegen können.
    „Es wird gleich wieder besser, Mister Clifton.“
    „Hoffentlich! Ehrlich gesagt, ich habe schon wesentlich bequemer geangelt.“
    „Unten wird es Ihnen gefallen!“ verspricht Peggy.
    Endlich erreichen sie ein ovales Plateau, das nur noch wenige Meter über dem Meer liegt. Und wie hat sich die Insel hier gewandelt! Keine Klippen, keine Strudel, keine Gischt. Gleich einem Wellenbrecher ragt eine schmale Landzunge ungefähr zwanzig Meter ins Meer hinaus.
    „Na, gefällt es Ihnen hier unten, Mister Clifton?“ fragt Peggy, als der Abstieg beendet ist und Perry Clifton sein Angelzeug mit einem leisen Stöhnen auf den Boden wirft.
    „Ich habe das Gefühl, Peggy, daß ich hier nicht oft angeln werde. Wenn ich Ferien mache, gehe ich solchen Anstrengungen lieber aus dem Weg.“
    Perry Clifton zeigt jetzt nach oben.
    „Wer wohnt denn dort in dem weißen Haus?“
    Peggy zuckt voller Verachtung mit den Schultern und spuckt ins Wasser. „Da wohnt der verrückte Professor.“
    Perry muß lächeln. „Sie haben wohl eine Abneigung gegen
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