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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss
Autoren: Christian Loeffelbein
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gefahren?«
    Percy nickte verlegen. Tante Caroline und ihre Töchter sahen aus wie aus dem Ei gepellt, und Percy wünschte sich auf einmal, dass er beim Picknick unterwegs mehr auf seine Jacke geachtet und sie nicht mit Worcestershire-Sauce bekleckert hätte.
    »Das Abendessen wird in einer Viertelstunde serviert«, sagte Tante Caroline. »Ich würde vorschlagen, dass ihr euch nicht extra umzieht, sondern nur etwas frisch macht. Nach dem Essen zeigt euch Jasper dann eure Zimmer.«
    Sie ging die Stufen zu dem gewaltigen Eingangsportal hinauf und winkte ihnen, ihr zu folgen. Die Zwillinge waren plötzlich verschwunden, ohne dass Percy es bemerkt hatte.Und seine Eltern waren so sehr damit beschäftigt, einen guten Eindruck auf Tante Caroline zu machen, dass sie ihn anscheinend völlig vergessen hatten. Percy zupfte seine Mutter am Ärmel. Ohne ihn weiter zu beachten, strich sie ihm gedankenverloren durchs Haar.
    Die Eingangshalle des Schlosses sah genauso aus, wie Percy sie sich vorgestellt hatte: dunkle Holzvertäfelung, ein alter Kommodentisch unter einem noch älteren Spiegel, in den Ecken Ritterrüstungen und an den Wänden Hirschgeweihe. Über eine breite Treppe aus Marmor mit einem roten Teppich in der Mitte gelangte man zu einer Balustrade im ersten Stock. Erstaunt bemerkte Percy die beträchtliche Anzahl von Türen, die aus der Halle führten. Auf den ersten Blick waren es zehn, aber während Tante Caroline ihnen den Butler Jasper vorstellte, entdeckte Percy noch mindestens drei weitere, die hinter dunkelroten Samtvorhängen verborgen waren.
    Durch eine dieser Türen führte Jasper sie kurze Zeit später Richtung Badezimmer. Schon nach wenigen Schritten hatte Percy die Orientierung verloren. Ständig kamen sie an neuen Abzweigungen und einer Unmenge weiterer Türen vorbei. Es ging treppauf und dann wieder treppab, und als sie schließlich vor einer großen Tür aus Ebenholz haltmachten, hätte Percy nicht einmal mehr sagen können, in welchem Stockwerk sie sich befanden.
    »Bitte sehr, Madam«, sagte Jasper zu Percys Mutter und öffnete die Tür. Das Badezimmer dahinter war so groß wiedie Wohnung in London, in der Percy mit seinen Eltern wohnte.
    »Bitte hier entlang, Sir.« Jasper lotste Percy und seinen Vater zu einem weiteren Badezimmer und zog sich dann diskret zurück.
    Mr Pumpkin schaute sein Spiegelbild an, als sähe er es zum ersten Mal. »Menschenskinder«, sagte er leise und pfiff durch die Zähne. Dann rückte er seinen Krawattenknoten zurecht.
    Als sie sich nach einer Weile auf den Weg zum Speisesaal machten und die langen Flure und Korridore hinauf- und hinabgingen, wurde Percy erneut von einer seltsamen Unruhe erfasst. Während seine Eltern Jasper wie erstaunte Marionetten durch die labyrinthischen Gänge folgten und jede einzelne Kommode, wertvolle Vase oder Ritterrüstung bewunderten, stellte sich bei ihm ein Gefühl der Vertrautheit ein, so wie er es schon in dem kleinen Ort erlebt hatte. Er konnte sich nicht erklären, woher es kam, und je mehr er darüber nachdachte, desto schwindeliger wurde ihm.
    Kurz bevor sie den Speisesaal erreichten, tauchten Claire und Linda links und rechts von Percy auf und hakten sich bei ihm unter. Percy fuhr erschrocken zusammen.
    »Warum habt ihr uns eigentlich nicht schon früher besucht?«, wollte Claire wissen.
    Percy zuckte mit den Schultern. »Wir haben die Ferien immer bei Onkel Ernie verbracht. Er hat ein Hausboot auf der Themse.«
    »Onkel Ernie? Nie gehört.« Linda schüttelte den Kopf.
    »Morgen früh wollen wir ein Picknick im Wald machen. Bevor der erste Schnee fällt«, wechselte Claire das Thema. »Da kommst du doch mit, oder?«
    Percy nickte.
    »Lieber unten am Strand«, sagte Linda. »Cyril und Jason wollen morgen auch in den Wald, die neuen
Gewehre
ausprobieren, die sie von Onkel Eric bekommen haben. Ich habe keine Lust, den beiden über den Weg zu laufen, wenn’s nicht unbedingt nötig ist.«
    »Wer sind denn Cyril und Jason?«, erkundigte sich Percy, der sich etwas unbehaglich fühlte, weil Linda das Wort
Gewehre
so komisch betont hatte. Ob sie
echte
Gewehre meinte?
    »Das wirst du schon noch früh genug herausfinden«, sagte Claire. »Komm, wir gehen hinein. Papa mag es nicht, wenn man zu spät zum Abendessen kommt.«
    Sie betraten den Speisesaal und Percy blickte sich mit großen Augen um. Noch nie hatte er einen so riesigen Raum gesehen! An der Decke hingen Kronleuchter, in denen man ein Baumhaus hätte bauen können, und die Ölgemälde
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