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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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heute am Tag war es verflucht still. Vielleicht ist er ja weitergezogen.«
    »Eher unwahrscheinlich, das macht er erst, wenn er seine Beute gefressen hat«, erwiderte Pendergast. »Löwen schleppen ihre Beute höchstens eine Meile mit sich fort. Sie können sicher sein, dass er noch in der Nähe ist. Hat ihn sonst noch jemand gesehen?«
    »Nur die Ehefrau.«
    »Und die hat gesagt, dass er eine rote Mähne hatte?«
    »Ja. Zunächst hatte sie in ihrer Hysterie behauptet, er sei voller Blut gewesen. Aber nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, konnten wir sie eingehender befragen, und es scheint tatsächlich so zu sein, dass der Löwe eine tiefrote Mähne hatte.«
    »Und woher wissen Sie so genau, dass es sich
nicht
um Blut gehandelt hat?«
    Helen meldete sich zu Wort. »Löwen sind sehr pingelig, was ihre Mähne betrifft. Sie säubern sie regelmäßig. Ich habe noch nie einen Löwen mit Blut in der Mähne gesehen, nur im Gesicht.«
    »Was machen wir jetzt also, Mr. Pendergast?«, fragte Wisley.
    Pendergast genehmigte sich einen großen Schluck von seinem Bourbon. »Wir müssen bis zur Morgendämmerung warten. Ich benötige Ihren besten Fährtenleser und einen Waffenträger. Und meine Frau wird natürlich als zweiter Schütze eingesetzt.«
    Stille. Wisley und der Distriktskommissar sahen Helen an. Sie erwiderte die Blicke der Männer mit einem Lächeln.
    »Ich fürchte, das könnte ein wenig, äh, irregulär sein«, sagte Woking und räusperte sich.
    »Weil ich eine Frau bin?«, fragte Helen amüsiert. »Keine Sorge, es ist nicht ansteckend.«
    »Nein, nein«, lautete die hastige Antwort. »Es ist nur so, dass wir uns in einem Nationalpark befinden und nur jemand, der eine von der Regierung ausgestellte Jagdlizenz besitzt, hier schießen darf.«
    »Von uns beiden«, sagte Pendergast, »ist meine Frau der bessere Schütze. Außerdem ist es lebenswichtig, zwei gute Schützen zu haben, wenn man Löwen im Busch nachstellt.« Er hielt inne. »Es sei denn natürlich, Sie wären gern der zweite Schütze.«
    Der Distriktskommissar verstummte.
    »Ich werde nicht zulassen, dass mein Mann allein da reingeht«, sagte Helen. »Es wäre zu gefährlich. Mein armer Liebling könnte zerfleischt werden – oder Schlimmeres.«
    »Danke, Helen, für dein Vertrauen«, sagte Pendergast.
    »Na ja, du weißt doch, Aloysius, dass du diesen Ducker auf zweihundert Meter Entfernung verfehlt hast. Das war ungefähr so schwierig, wie an einem Scheunentor vorbeizuschießen.«
    »Ach komm, es herrschte starker Seitenwind. Und außerdem hat sich das Tier im letzten Moment bewegt.«
    »Du hast zu lange gebraucht, um den Schuss anzubringen. Du denkst zu viel, das ist dein Problem.«
    Pendergast wandte sich an Woking. »Wie Sie sehen, gibt es uns beide nur im Doppel. Entweder beide oder keiner.«
    »Also gut.« Woking runzelte die Stirn. »Mr. Wisley?«
    Wisley nickte widerstrebend.
    »Wir treffen uns morgen früh um fünf«, fuhr Pendergast fort. »Und es war mein voller Ernst, als ich sagte, dass wir einen sehr, sehr guten Fährtenleser benötigen.«
    »Wir haben einen der besten in Sambia – Jason Mfuni. Natürlich wird er kaum einmal für die Jagd eingesetzt, nur für Fotografen und Touristen.«
    »Hauptsache, er hat Nerven wie Drahtseile.«
    »Die hat er.«
    »Sie müssen den Einheimischen Bescheid sagen und dafür sorgen, dass sie sich in größerer Entfernung aufhalten. Der Löwe darf auf keinen Fall abgelenkt werden.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Wisley. »Vielleicht sind Ihnen auf der Fahrt hierher zum Camp die menschenleeren Dörfer aufgefallen. Außer uns werden Sie im Umkreis von zwanzig Meilen keine Menschenseele finden.«
    »So schnell haben die Bewohner Ihre Dörfer verlassen?«, fragte Helen. »Aber der Angriff hat doch erst gestern stattgefunden.«
    »Es war der Rote Löwe«, erwiderte Woking, als würde das als Erklärung genügen.
    Pendergast und Helen wechselten einen Blick. Einen Augenblick war es still in der Bar.
    Schließlich erhob sich Pendergast, fasste Helen bei der Hand und half ihr beim Aufstehen. »Danke für den Drink. Aber wenn Sie uns nun bitte entschuldigen und unsere Hütte zeigen würden?«

3
    Die Fieberbäume
    In der Nacht war es still gewesen. Selbst die lokalen Rudel, deren Brüllen sonst oft in der Dunkelheit erklang, schwiegen, und die üblichen Laute der nachtaktiven Tiere klangen gedämpft. Aus der Ferne drang das leise Gurgeln und Rauschen des mächtigen Flusses herüber und versetzte die Luft
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