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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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entkam.
    Zweimal die Eltern verlieren – sie können sich meine Gefühle sicher vorstellen. Meine einsamen Wanderungen führten mich hierher, nach Gsalrig Chongg. Nach einiger Zeit leistete ich einen Eid und trat ins innere Kloster ein. Wir widmen unser Leben einer extremen Schulung des Geistes und des Körpers und beschäftigen uns mit den tiefsten, profundesten und rätselhaftesten Aspekten des Daseins. Während Ihres Studiums von Chongg Ran sind Sie auf einige der Wahrheiten gestoßen, die wir auf unermesslich tiefere Weise ergründen.«
    Pendergast neigte den Kopf.
    »Hier, im inneren Kloster, sind wir von allem Leben abgeschnitten. Es ist uns nicht gestattet, einen Blick in die äußere Welt zu werfen, den Himmel zu sehen, frische Luft zu atmen. Alles ist darauf konzentriert, sich nach innen zu wenden. Es ist ein sehr großes Opfer, selbst für einen tibetischen Mönch, und so sind wir auch nur zu sechst. Wir werden vom Anachoreten bewacht, dürfen mit keinem Außenstehenden reden. Ich habe meinen heiligen Eid gebrochen, damit ich mit Ihnen sprechen kann. Dies allein sollte helfen, Ihnen den Ernst der Lage zu verdeutlichen.«
    »Verstehe.« Pendergast nickte.
    »Als Mönche des inneren Tempels haben wir bestimmte Pflichten. Wir sind nicht nur die Hüter der Bibliothek, der Reliquien und des Schatzes des Klosters, sondern auch die Hüter des … Agozyens.«
    »Des Agozyens?«
    »Der bedeutendste Kultgegenstand im Kloster, vielleicht in ganz Tibet. Es wird in einer verschlossenen Gruft aufbewahrt, dort in jener Ecke.« Er deutete auf eine ins Gestein gehauene Nische mit einer schweren Eisentür davor, die einen Spaltbreit offen stand. »Einmal im Jahr versammeln sich hier alle sechs Mönche, um bestimmte Rituale zur Beaufsichtigung der Gruft des Agozyens durchzuführen. Als wir dieser Pflicht im Mai nachkamen, einige Tage vor Ihrer Ankunft, stellten wir fest, dass sich das Agozyen nicht mehr an seinem Platz befand.«
    »Gestohlen?«
    Der Mönch nickte.
    »Wer besitzt einen Schlüssel?«
    »Ich. Als Einziger.«
    »Und die Gruft war verschlossen?«
    »Ja. Lassen Sie mich Ihnen versichern, Mr Pendergast, es ist völlig ausgeschlossen, dass einer unserer Mönche dieses Verbrechen begangen hat.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich diese Behauptung mit Skepsis betrachte.«
    »Skeptisch zu sein, ist gut.« Thubten sagte das mit eigenartiger Inbrunst, so dass Pendergast nicht antwortete. »Das Agozyen befindet sich nicht mehr im Kloster. Wäre es anders, würden wir das wissen.«
    »Warum?«
    »Darüber muss ich schweigen. Bitte glauben Sie mir, Mr Pendergast: Wir würden es mit Sicherheit wissen. Keiner der Mönche hier hat den Gegenstand an sich genommen.«
    »Darf ich einen Blick hineinwerfen?«
    Der Mönch nickte.
    Pendergast erhob sich, nahm eine kleine Taschenlampe aus der Tasche, ging hinüber zur Gruft und spähte durch das runde Schlüsselloch. Kurz darauf untersuchte er es mit einem Vergrößerungsglas.
    »Das Schloss wurde geknackt«, sagte er und richtete sich auf.
    »Verzeihen Sie – geknackt?«
    »Aufgesperrt, ohne Verwendung eines Schlüssels.« Er warf dem Mönch einen Blick zu. »Ehrlich gesagt, gewaltsam aufgebrochen, allem Anschein nach. Sie sagten, keiner der Mönche kann das Objekt gestohlen haben. Hatten Sie noch weitere Besucher hier im Kloster?«
    »Ja.« Ein Lächeln huschte über Thubtens Miene. »Offen gestanden, wissen wir, wer es gestohlen hat.«
    »Schön«, sagte Pendergast. »Das macht alles viel einfacher. Erzählen Sie mir mehr davon.«
    »Anfang Mai kam ein junger Mann zu uns – ein Bergsteiger. Eine merkwürdige Ankunft. Er kam aus dem Osten, aus den Bergen zur nepalesischen Grenze. Er war am Ende, stand geistig und körperlich kurz vor dem Zusammenbruch. Er war ein erfahrener Bergsteiger, der einzige Überlebende einer Expedition, die die noch unbezwungene Westwand des Dhaulagiri hinaufwollte. Eine Lawine riss alle in den Tod, nur ihn nicht. Er musste die Nordwand überqueren und hinabsteigen und illegal die tibetische Grenze überschreiten. Drei Wochen lang war er zu Fuß unterwegs, durchquerte Gletscher und Täler, bis er das Kloster erreichte. Er überlebte, indem er Ratten aß. Die sind recht sättigend, wenn man eine erwischt, deren Magen voller Beeren ist. Wie ich bereits sagte: Er war dem Tod sehr nah. Wir pflegten ihn wieder gesund. Er ist Amerikaner – sein Name ist Jordan Ambrose.«
    »Hat er bei Ihnen studiert?«
    »Er zeigte kaum Interesse am Chongg Ran. Es war schon
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