Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
inzwischen vom Dunkel verschluckten Horrorgestalt los und lenkte den Lichtstrahl wieder auf das Labor.
    Und da sah sie plötzlich am äußersten Rand des Lichtkegels noch eine Gestalt: Pendergast.
    Er lag, seltsam zur Seite gekrümmt, in einer großen Blutlache wie tot auf dem Steinboden des nächsten Gewölbes. Jemand hatte einen an mittelalterliche Richtblöcke erinnernden Holzklotz neben ihn gerollt. Davor lag ein rostiges Beil. Nora stieß einen Schrei aus, rannte zu Pendergast und kniete sich neben ihn. Zu ihrer Verblüffung schlug er die Augen auf. »Großer Gott, was ist passiert?«, stammelte sie. »Sind Sie verletzt? Wie geht es Ihnen?«
    Pendergast brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Es ist mir nie besser gegangen, Dr. Kelly.«
    Sie richtete den Lichtstrahl auf die Blutlache. »Sie sind ja doch verletzt.«
    Er sah sie an, sein Blick wirkte verschleiert. »Ja. Ich fürchte, ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Aber was ist denn passiert? Wo ist der Mann, den alle den ›Chirurgen‹ nennen?«
    Pendergasts Blick wurde ein wenig klarer. »Haben Sie ihn nicht vorbeiwanken sehen?«
    »Was? Der Mann mit den Pusteln? Der ist der Mörder?« Pendergast nickte.
    »O mein Gott. Was ist mit ihm passiert?«
    »Er hat sich vergiftet,«
    »Vergiftet? Wie denn? Wo denn?«
    »Hier in diesem Gewölbe. Er hat ein paar von diesen alten Waffen angefasst. Was Sie bitte nicht tun sollten! Alles, was Sie hier sehen, gehört zu einem ausgeklügelten System der Selbstvergiftung. Fairhaven hat etliche Waffen berührt, seine Haut muss einen ganzen Cocktail von Giften in sich aufgesogen haben, Nervengifte und andere rasch wirkende Substanzen.« Er fasste nach Noras Hand. »Was ist mit Smithback?«
    »Er lebt.«
    »Gott sei Dank!«
    »Ja, aber sein Zustand ist nicht stabil. Der ›Chirurg‹ hatte bereits mit der Operation begonnen. Wir müssen ihn so schnell wie möglich in ein Krankenhaus bringen. Und Sie ebenfalls.«
    »Ja. Ich habe einen guten Bekannten, einen Arzt, der wird alles Notwendige veranlassen.«
    »Die Frage ist nur, wie wir hier rauskommen?«
    Pendergast griff nach seinem Colt, der neben ihm auf dem Boden lag. Seine verzerrte Miene zeigte deutlich, wie sehr ihn selbst diese geringfügige Bewegung anstrengte. »Bitte, helfen Sie mir hoch! Ich muss es bis in den Operationsraum schaffen, um nach Smithback zu sehen und meine Blutungen zu stillen.«
    Nora half ihm auf die Beine. Der Agent schwankte ein wenig,er stützte sich auf ihrem Arm ab, aber sie schafften es bis in die nächste Kammer.
    »Wären Sie so freundlich, das Licht einen Moment lang auf unseren Freund zu richten?«, bat Pendergast.
    Die jämmerliche Erscheinung, die von Fairhaven übrig geblieben war, tastete sich schlurfend an der Wand entlang, prallte mit voller Wucht auf einen Holzschrank, wich erschrocken zurück und rammte den Schrank im nächsten Augenblick noch einmal, als ziehe das Hindernis ihn magisch an. Offenbar hatte er seine Sehkraft völlig verloren, er war blind und hilflos geworden.
    »Vor ihm haben wir nichts mehr zu befürchten«, murmelte Pendergast. »Kommen Sie, sehen wir zu, dass wir so rasch wie möglich nach oben kommen!«
    Es wurde ein langer Weg durch alle Kammern des Kellergewölbes, denn Pendergast musste immer wieder kleine Pausen einlegen. Die Stufen der Wendeltreppe schaffte er nur sehr langsam und offenbar unter großen Schmerzen.
    Endlich erreichten sie den Operationsraum, in dem sie den immer noch bewusstlosen Smithback vorfanden. Nora warf schnell einen Blick auf die Monitore. Die Werte waren noch nicht ideal, hatten sich aber weiter stabilisiert. Der Liter-beutel mit der Salzlösung war fast leer, sie ersetzte ihn durch einen neuen. Pendergast hatte sich über den bewusstlosen Journalisten gebeugt, die Tücher, die seine Wunde abdeckten, zurückgeschlagen und sich die Verletzungen lange angesehen. Nun wandte er sich zu Nora um und sagte schlicht: »Er wird durchkommen.«
    Noras Vertrauen in Pendergasts Urteilskraft war so groß, dass sie eine grenzenlose Erleichterung verspürte.
    »Nun brauche ich selber ein wenig Hilfe«, fuhr Pendergast fort. »Helfen Sie mir bitte, die Jacke und das Hemd auszuziehen!«
    Als Nora die um Pendergasts Bauch geschlungene Jacke aufgeknotet hatte, wurde ihr Blick starr. Die Wunde war größer,als sie gedacht hatte, und an den Rändern über und über mit Blut verkrustet. Auch von dem zerschmetterten Ellbogen tropfte unablässig Blut. Sie sah den Agent besorgt an.
    Der sagte nur ungerührt:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher