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Peer-to-Peer-Netzwerke: Algorithmen und Methoden

Peer-to-Peer-Netzwerke: Algorithmen und Methoden

Titel: Peer-to-Peer-Netzwerke: Algorithmen und Methoden
Autoren: Peter Mahlmann;Christian Schindelhauer
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Peer-to-Peer-Netzwerke ihre Software-Aktualisierungen. Die Firma SUN-Microsystems hat fur solche legalen Anwendungen die Open Source-Plattform JXTA zur Verfugung gestellt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Unternehmen [2], die auf dieser Plattform legale Anwendungen von Peer-to-Peer-Netzwerken benutzen. Eine weitverbreitete, ebenfalls legale Anwendung von Peer-to-Peer-Netzwerken ist das Internet-Telefon. So verwendet Skype [3] ein Peer-to-Peer-Netzwerk (siehe auch Seite 248). Mit dieser VoIP- Software (Voice over Internet Protocol) sind Ende 2006 durchgehend mehr als funf Millionen Benutzer gleichzeitig erreichbar. Besonders wichtig ist aber auch die Verwendung von Peer-to-Peer-Netzwerken zur unzensierten and anonymen Verbreitung von Nachrichten and Informationen. Gerade Benutzer in Diktaturen konnen dadurch ihr Grundrecht auf freie MeinungsauBerung ungestraft wahrnehmen. Hierfur wurde unter anderen Freenet [4] entwickelt. Dieses Peer-to-Peer-Netzwerk ermoglicht es den Teilnehmern Dateien zu veroffentlichen, ohne dabei die Identitat and den On des Autors preiszugeben. Die Autoren von Freenet wollten damit den Burgern in Diktaturen ein sicheres and freies Podium zur Verfugung stellen. In der Praxis zeigt sich aber, dass die meisten Benutzer von Freenet ganz andere Ziele verfolgen als die Durchsetzung von Menschenrechten. Aus einer Untersuchung aus dem Jahr 2000 [5] geht hervor, dass von den Textdateien fast 60% das Thema Drogen behandeln; von den Grafikdateien and Videodateien waren aber 75% pornografischen Inhalts and der GroBteil der Audiodateien war uberwiegend von Rockbands, die wohl kaum mit der kostenfreien Publikation in Freenet einverstanden waren.

    Abb.1.1. Entwicklung des Datenverkehrs im Internet von 1993 bis 2004 nach der Darstellung der Firma CacheLogic [6].
    Abb. 1.2. Verteilung des Datenverkehrs im Internet Ende 2004 nach der Darstellung der Firma CacheLogic [6].

    Vielen Autoren, Kfinstlern, Programmierern and Filmschaffenden sowie ihren Verlegern ist dieses illegale Kopieren naturgemal3 ein Dorn im Auge. Mit verschiedenen Methoden bekampfen sie dieses Phanomen. Am sichtbarsten sind Imagekam- pagnen, in denen ein illegaler Download in die Niihe von Schwerverbrechen geruckt wird, was man schon an der irrefuhrenden Bezeichnung Raubkopierer sieht: Raub bezeichnet (sonst) einen gewaltsamen Diebstahl. Propagandafilmchen zeigen Raubkopierer, die mehrjahrige Haftstrafen abbfifen. Darfiber hinaus bemijhen these die Gerichte, die mittlerweile unter der Last der Klagen zu leiden haben, um ihre Rechte durchzusetzen. So gab es im Jahr 2005 Tausende von Klagen gegen Einzelnut- zer. Hierbei hat sich auch ein lukratives Geschaftsfeld zur Verfolgung von Urheberschutzverletzungen entwickelt. So gibt es Unternehmen, wie beispielsweise die Lo- gistep AG, die an Peer-to-Peer-Netzwerken teilnehmen, um dann zum Beispiel fiber die Internet-Adressen (IP-Adresse, siehe Seite 17) der Nutzer Klagen gegen these anzustrengen.
    In der Tat ist die rechtliche Situation fur den Laien ziemlich unubersichtlich. Ein Grund ist, dass es das Internet moglich macht, global Daten zu ubertragen, aber die Gesetzgebung einzelner Lander auBerst unterschiedlich ist. So kann zum Beispiel schon der Verkauf einer CD Uber eBay in der Originalverpackung in Deutschland eine Urheberrechtsverletzung darstellen. Dagegen wird seit Jahr and Tag in Schweden ohne jegliche juristische Konsequenzen eine zentrale Anlaufstelle fur die Vermittlung von illegalen Dateiubertragungen im Bittorrent-Protokoll unterhalten (thepiratebay.org). Des Weiteren ist in einigen Landern die Verwendung bestimmter kryptographischer Protokolle strafbar. Hierunter fallen auch Programme, die untrennbarer Bestandteil heutiger Rechner sind. Das betrifft nicht nur Lander wie China and Iran, sondern auch demokratische Staaten, wie z.B. Frankreich.
    Ein weiterer Grund ist die Skrupellosigkeit der Vertreiber von Peer-to-Peer- Netzwerk-Software and Suchmaschinen fur in Peer-to-Peer-Netzwerken indizierte Dateien. Diese klaren die Benutzer fiber die juristischen Konsequenzen ihres Han- delns nicht auf. Vielmehr versuchen sie, aus der massenhaften Nachfrage nach solcher Software eigene kostenpflichtige Plattformen zu bewerben.
    Trotz dieser Grande hat es sich sicher bei den meisten Benutzern von Peer-toPeer-Netzwerken herumgesprochen, dass nicht alles, was technisch moglich ist, auch legal ist.
1.2 Peer-to-Peer-Netzwerke seit 1999
    Schon das erste so genannte Peer-to-Peer-Netzwerk verdankte
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