Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition)
Autoren: Madison Clark
Vom Netzwerk:
Katze, sondern zum Vorschein kaum ein prachtvoller Falke, der fiepte und flatterte. Die Menge brach in jubelnden Beifall aus.
    »Hast du das gesehen?«, fragte Ronor.
    »Das war aber keine richtige Magie«, protestierte Nomarac.
    »Was heißt hier, keine richtige Magie?«, mokierte sich Tassas und blickte die Brüder mit finsterem Blick an. »Verschwindet von hier, sonst mache ich euch Beine.«
    »Lass uns verschwinden.« Ronor schnappte sich Nomarac am Ärmel und gemeinsam rannten sie durch die Menge davon, um sich hundert Meter weiter hinter einem Holzkarren zu verstecken.
    »Papa konnte wenigstens richtiges Feuer beschwören«, meinte Nomarac stolz und merkte überrascht, dass er von Josias in der Vergangenheit gesprochen hatte. Traurig ließ er den Kopf hängen.
    »Ja. Und Papa konnte auch richtig heilen«, fügte Ronor hinzu und legte tröstend eine Hand auf die Schulter seines Bruders.
    Nun waren beide wieder mutlos und ihr Magenknurren erinnerte sie daran, warum sie auf den Markt gekommen waren.
    »Komm. Wir kaufen uns etwas zu Essen«, versuchte Ronor ihn wieder etwas aufzumuntern. »Und dann überlegen wir, wie wir den Priestern im Tempel sagen können, dass wir noch leben. Sie kennen uns.«
    Kaum war es ausgesprochen, ging es Nomarac schon besser und er hob den Kopf. Mit glänzenden Augen sah er in die bernsteinfarbenen Augen seines Bruders und nickte. Dieser Vorschlag gefiel ihm.
    Seite an Seite liefen sie über den Marktplatz. Sie kamen an vielen Ständen vorbei, einer interessanter als der andere. Ein Schmuckhändler bot goldene und silberne Armbänder, Halsketten und Ringe an, die im Sonnenlicht herrlich glitzerten. Es folgte ein Gerber, ein fahrender Kesselflicker, ein Waffenschmied, der allerlei Waffen feilbot, und am Ende kamen sie an einem Weinhändler vorbei. Enttäuscht, immer noch nichts Essbares gefunden zu haben, blieben sie vor einem Schneider stehen, der seine wertvollsten Kleidungstücke vor dem Zelt an Stangen aufgehängt hatte.
    »Ich möchte ein neues Hemd«, murmelte Ronor und rückte nebenbei sein eigenes verschmutztes Hemd zurecht.
    »Aber so viel Geld haben wir nicht. Zuerst müssen wir was essen«, beschwerte sich Nomarac und ging dennoch mit Ronor zu einer Stange hinüber, an der zwei kostbare Roben hingen, die aus blutrotem Samt genährt waren. Fasziniert hob Ronor die Hand und berührte mit den Fingerspitzen den weichen Stoff.
    »So eine möchte ich haben.« Ronor lächelte und konnte sich kaum von der Robe lösen.
    »Hey … ihr da! Lasst eure dreckigen Hände gefälligst von meinen Sachen!«, kreischte ein dicklicher Raukarii, der wild mit den Händen herumwedelte und sich den Brüdern von der Seite näherte. »Weg da! Los, haut ab, sonst rufe ich die Wachen.«
    Erschrocken rannten die Zwillinge los, als wäre ein Dämon hinter ihnen her. Sie drängten sich durch die Menge, bis sie nach Luft schnappen mussten. Erst am äußeren Rand des Marktes, wo eine schmale Gasse aus kleinen Zelten eine Art Sackgasse bildete, kamen sie wieder zu Atem. Als sie sich von dem Schreck erholt hatten, wanderten ihre Blicke über mehrere pferdelose Wagen, an denen Gitterstäbe den Weg ins Innere versperrten. Zwei dieser Wagen waren leer, doch in dem dritten kauerten mehrere Personen. Sie stöhnten und seufzten leise.
    In sicherem Abstand versteckten sie sich hinter einem Holzpfosten, der wiederum zu einem Zelt gehörte, dessen Plane geschlossen war. Oberhalb des Pfostens war ein eiserner Haken befestigt an dem Handschellen hingen.
    »Wir sind beim Sklavenmarkt«, stellte Nomarac fest und es fröstelte ihn plötzlich.
    »Ich habe noch nie einen Sklaven gesehen«, meinte Ronor und linste vorsichtig zu dem Wagen, von dem ein widerlicher Geruch zu ihnen wehte. Es war eine Mischung als Schweiß und Unrat. Angeekelt rümpfte er die Nase.
    »Komm, wir gehen mal hin«, sagte Nomarac und zog Ronor hinter sich her.
    Gemeinsam traten sie wieder in die kleine Zeltgasse und schlichen sich bis zum Wagen vor.
    Sklaven waren in Leven’rauka nichts Ungewöhnliches. Menschen, aber vor allem die Iyana wurden gerne als Beute in den Süden von Zanthera verschleppt und verkauft.
    Raukarii und Iyana waren vor vielen tausend Jahren einmal ein Volk gewesen. Doch durch den Einfall der Menschen mussten sie fliehen. Diese Flucht hatte die Kluft zwischen ihnen erst heraufbeschworen und sie in zwei unterschiedliche Lager gespalten. Unabhängig voneinander hatten sie sich schließlich weiter entwickelt. Heute lebten die Iyana
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher