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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition)
Autoren: Madison Clark
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hoch im Norden, geschützt durch das mächtige Brin-Krian Gebirge, mitten im großen Wald von Ianara. Die Raukarii hatten sich weit in den Süden nach Leven’rauka zurückgezogen; Hinter dem Feuerspalt, dessen Ursprung auf die Anfangszeit von Zanthera zurückgeht. In deren Mitte lag das Menschenland Teriman. Es war der größte Landstrich und trennte Ianara von Leven’rauka voneinander.
    Zwei besondere Merkmale teilte sich das einstige Brudervolk jedoch bis heute. Die spitz zulaufenden Ohren sowie die lange Lebensspanne von tausend Jahren und länger. Damit endeten auch schon ihre Gemeinsamkeiten. Während fast alle Raukarii nicht größer als ein durchschnittlicher Mensch wurden, braune Haut, bernsteinfarbene Augen und rote Haare hatten, so ähnelten die Iyana ihnen darin kaum. Sie wurden meist größer, hatten einen schmalen Körperbau, ihre Haare glänzten oft in den Farben Schwarz oder Braun, ihre Augen leuchteten Blau, Grün oder in sanften Violetttönen.
    Außerdem unterschieden sich beide Völker in ihrer Mentalität und ihrem Glauben stark voneinander. Die Iyana waren friedlicher Natur und lebten im Einklang mit dem Wald, der sie umgab. Die große Göttin – die Schöpferin von Leben und Tod, Göttin vom Anfang und dem Ende, Schöpferin Zantheras – wurde von ihnen verehrt und angebetet.
    Zevenaar – ihr Sohn – war der Gott der Raukarii. Er beherrschte das Feuer und sein Götterschwert Ynsanter war zu dem heiligen Symbol der Raukarii geworden. Das Volk der Raukarii stand für Ausdauer, Kampfkunst und unerbittliche Härte gegenüber ihren Feinden. Das gewaltige Naturschauspiel des Feuerspaltes, in dessen Tiefen ein brodelnder Magmafluss loderte, bildete eine natürliche Barriere und schützte Leven’rauka vor allem, was in den Süden gelangen wollte. Doch der Feuerspalt hielt die Raukarii nicht davon ab nach Teriman und Ianara einzufallen, um von dort mit Sklaven zurückzukehren.
    Das alles wussten die Brüder bereits vom Unterricht ihres Vaters. Sie hatten sogar schon mit sechs Jahren Lesen und Schreiben gelernt, weit vor den anderen Raukariikindern, die üblicherweise erst mit zehn Jahren eingeschult werden.
    »Hey, geh nicht so nah ran«, warnte Nomarac seinen Bruder, der sich dem Käfigwagen näherte, während Nomarac sich wachsam umschaute.
    Die beiden schienen alleine zu sein, nirgendwo entdeckten sie einen Sklavenaufseher oder Wachsoldaten. Doch dafür bewegte sich etwas in dem einen Käfig. Die Sklaven hatten mitbekommen, dass sich die Zwillinge hier aufhielten und reckten ihre müden Köpfe in die Luft.
    »Kommen … kommen.« Ein Iyana streckte seine knochige Hand aus dem Gitter, wobei Ronor erschrocken aufschrie und nach hinten taumelte.
    Nun war es Nomarac, der neugierig einen Schritt nach vorne machte und den Mann musterte. Seine langen, schwarzen Haare waren verfilzt, seine grünen Augen blickten ihn traurig an und sein Körper war dürr. Aber vor allem stank er unerträglich, was Nomarac wieder zurückweichen ließ. Ronor stellte sich an seine Seite.
    »Kommen … kommen hier« Der Iyana beherrschte die Raukariisprache nur mit einem starken Akzent.
    »Tu das nicht, sonst werde ich böse«, versuchte Nomarac Ronor aufzuhalten, der sich wieder auf den Wagen zubewegte.
    »Helfen, du … helfen mir … mir helfen«, stotterte der Sklave und plötzlich schlossen sich ihm die anderen an. Sie begannen sich hinzuknien, ihre Hände aus dem Gitter zu strecken und nach Ronor zu greifen.
    »Habe ich es dir nicht gesagt«, schimpfte Nomarac und zog Ronor weg. »Lass uns verschwinden, wir sollten überhaupt nicht hier sein.«
    Wortlos nickte Ronor und teilte die Ansicht seines Bruders. Mit einem letzten Blick über die Schulter machten sie sich wieder auf den Weg, als sie unvermittelt in Jemanden hineinliefen. Ängstlich rissen sie die Augen auf.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, brummte eine tiefe Stimme, die einem grobschlächtigen Raukarii gehörte, der eine gefährlich aussehenden Peitsche am Gürtel trug. Mit seinen starken Händen packte er die Brüder am Kragen.
    Ein weiterer Raukarii kam hinzu. Er hielt einen Speer in der Hand, mit dem er durch die Gitterstäbe fuhr und auf die Sklaven einstach, die ängstlich von den Gitterstäben zurückwichen. »Ruhe! Sonst spieße ich euch alle auf«, zischte er gereizt.
    Diesen kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit ihres Häschers ausnutzend, stemmte sich Nomarac mit ganzer Kraft gegen den Mann mit der Peitsche. Er trat ihm mit dem Fuß gegen das linke
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