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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James
Autoren: Das Ikarus-Gen
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Brustbein mit sehr
großen Musculi pectoralis majores, dazu vordere und hintere
Luftsäcke und ein Herz, das so groß war wie das eines Pferdes.
Sie war genetisch erschaffen worden. Ein perfektes Design,
absolut brillant.
Aber warum? Und von wem?
Ihr Name war Max, Kurzform von Maximum, und es war zu
Anfang unglaublich schwer, ihr Vertrauen zu gewinnen. Doch
mit der Zeit begann sie mir Dinge zu erzählen, die mich ganz
krank machten und wütender, als ich je in meinem Leben
gewesen war. Sie erzählte mir von einem Ort, den sie »Schule«
nannte, wo sie seit dem Tag ihrer Geburt gefangen gehalten
worden war.
Im Übrigen ereignet sich all das, was Sie auf den nächsten
Seiten erfahren werden, jetzt und in diesem Augenblick. Es
geschieht in illegalen Labors überall in den Vereinigten Staaten
und in anderen Ländern der Welt, regelrecht vor unseren Augen!
Es ist schwer zu begreifen, und ich kann nur sagen, schnallen
Sie sich an! Jetzt werden Sie erfahren, was mit Max und einigen
anderen wie ihr geschehen ist.
Biologen hatten in dem Versuch, die Barriere der
menschlichen Sterblichkeit zu durchbrechen, Vogel-DNA mit
menschlichen Zygoten verschmolzen. Es ist möglich. Sie hatten
Max und mehrere andere Kinder erschaffen. Einen Schwarm. Unglücklicherweise konnten die Kinder nicht in Reagenzgläsern
und Brutkästen herangezüchtet werden, und so mussten die
genetisch veränderten Embryonen in die Gebärmütter lebender
Frauen implantiert werden.
Als die Zeit der Entbindung näher kam, wurden die Wehen
eingeleitet und die Kinder per Kaiserschnitt entbunden. Den
Müttern wurde gesagt, ihre zu früh geborenen Kinder wären
gestorben. In Wirklichkeit jedoch wurden die Frühchen in ein
geheimes Labor mit dem Tarnnamen »Schule« gebracht. Die
Schule war ein Hochsicherheitsgefängnis, wo die Kinder in
Käfigen gehalten wurden. Die Untauglichen wurden
eingeschläfert. Ein grauenhafter Euphemismus für brutalen,
kaltblütigen Mord.
Wie ich schon sagte, schnallen Sie sich fest!
Jedenfalls waren die Verhältnisse in der Schule der Grund, aus
dem Max das Verbotene getan hatte. Sie war geflüchtet.
Erstaunlicherweise erfolgreich. Sie war bei uns untergeschlüpft,
und es war uns sogar gelungen, ein paar Monate lang mit den
Kindern an einem verzauberten Ort zu leben, den wir Lake
House, das Haus am See, genannt hatten.
Max hatte Kit und mir alles erzählt, und wir waren mit ihr
gegangen, um die übrigen, noch in der Schule gefangenen
Kinder zu befreien.
Als sich der Rauch verzogen hatte (im buchstäblichen Sinn des
Wortes), hatte man die sechs überlebenden Kinder
einschließlich Max und ihrem jüngeren Bruder zu ihren
leiblichen Eltern geschickt – Menschen, die sie in ihrem ganzen
Leben noch nie gesehen hatten.
Damit hätte alles in Ordnung sein müssen, schätze ich – doch
dieses wahre Märchen hatte kein glückliches Ende, ganz und gar
nicht.
Die Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren riefen ständig
bei Kit und mir an, jeden einzelnen Tag. Sie erzählten uns, wie
niedergeschlagen sie waren, wie sehr sie sich langweilten, wie
verängstigt sie waren und dass sie mit dem Gedanken an
Selbstmord spielten – und ich wusste den Grund dafür. Als
Tierärztin verstand ich sehr genau, was außer mir niemand zu
begreifen schien.
Die Kinder hatten etwas getan, was junge Vögel tun. Sie
hatten sich selbst auf Kit und mich geprägt.
Wir waren die einzigen Eltern, die sie kannten und jemals
lieben konnten.
    Die Menge strömte draußen an meinem von Beulen und
Schrammen übersäten Suburban vorbei wie Lava, die durch die
Bannock Street quoll. Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass
Denver die fitteste Bevölkerung von allen größeren Städten
Amerikas besaß. Es hatte mir immer gut gefallen hier in dieser
Gegend – bis zu diesem Tag. Ich wollte eine gezwungen
humorvolle Bemerkung von mir geben, als Kit die Hand hob.
»Mach dich bereit, Frannie!«, sagte er. »Die Kinder kommen.«
    Er deutete auf einen schwarzen Town Car, der sich langsam
durch die Menge schob und schließlich im Parkverbot direkt vor
dem Gerichtsgebäude anhielt. Die Haare sträubten sich in
meinem Nacken, noch bevor die Menge anfangen konnte, ihren
Namen zu rufen. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
»Max! Max! Max! Max! Max!«, johlte jemand. »Wir wollen
    Max!«
»Die Missgeburten sind da!«, schrie ein anderer.
Wagentüren flogen auf, und ernst dreinblickende Bodyguards
    in grauen Anzügen und Rechtsanwälte stiegen
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