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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James
Autoren: Das Pandora-Projekt
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uns den Antworten,
von denen wir unser ganzes Leben lang geträumt haben.«
    »Wir tun, was die Stimme dir befohlen hat«, verbesserte er
mich.
Ich war misstrauisch. »Ach ja? Bis jetzt hatte die Stimme
Recht, oder?«
Endlich hatten wir das untere Ende erreicht. »Hier sind wir«,
sagte ich. Mein Herz klopfte.
Ich tastete mich in der Dunkelheit weiter bis zu einer Mauer,
dann zu einer Tür, dann zu einem Türknopf. »Tür«, sagte ich.
»Iggy, vielleicht brauch ich dich.«
Ich drehte den Knopf nur so – und, welches Wunder, die Tür
öffnete sich.
Wir waren stumm vor Staunen. Lautlos ging die Tür ganz auf.
Frische kühle Luft schlug uns entgegen. Nach dem ekligen
Gestank in der Kanalisation war das verblüffend.
Ich fühlte mich wie Alice im Wunderland, die durch das
Kaninchenloch fällt. Meine dreckigen Stiefel versanken in
einem dicken Teppich. Jawohl, Teppich.
Im Zwielicht sah ich noch eine Tür. Vor Spannung fast
schreiend, öffnete ich sie.
Alles kam mir auf einmal entsetzlich leicht, verdächtig leicht,
beängstigend leicht vor.
Wir gingen durch die zweite Tür, dann blieben wir wie
angewurzelt stehen und starrten.
Wir befanden uns in einem Labor. Ein Labor, das genauso
aussah wie das in der Schule, Tausende von Meilen entfernt in
Kalifornien.
»Wir sind im Institut«, sagte ich.
»Hm, und ist das gut? « , fragte der Gasman.

H
eiliger Bimbam!«, sagte Fang fassungslos.
    »
Wahnsinn!«, sagte ich. Reihen von Computern, höher
als ich. Und Tische mit erstklassigen Laborgeräten.
Tafeln mit Diagrammen – viele davon hatte ich während meiner
Kopfschmerzattacken gesehen. Die Geräte waren im StandbyModus; sie summten leise, liefen aber nicht – es war noch vor
Tagesanbruch.
Wir gingen durch die Tischreihen und versuchten alles zu
besichtigen. Dabei zitterten wir am ganzen Leib. Ich wusste,
dass Eraser in diesem Gebäude waren – ich spürte sie.
    Dann sah ich, dass ein Computer lief. Sein Bildschirm war
hell, Daten liefen vor unseren Augen darüber. Das konnte unsere
Chance sein, mehr über unsere Vergangenheit, unsere Eltern
und den ganzen Scheiß zu erfahren.
    »Okay, Leute«, sagte ich leise. »Ausschwärmen und Augen
auf. Haltet mir den Rücken frei. Das meine ich ernst! Ich
versuche mich einzuhacken.« Ich setzte mich auf den Laborstuhl
vor den Computer und legte die Hand auf die Maus.
    Password?
Ich knackte mit den Fingerknöcheln. Fang verzog angewidert
das Gesicht. Das Passwort konnte ja nur eins unter hundert
    Millionen sein, dachte ich. Null Problem!
Ich fing an zu tippen.
Ich will dich nicht mit der langen Liste der Wörter langweilen,
    die alle abgelehnt wurden. Ich war dankbar, dass das System
mich nach drei Fehlversuchen nicht rausschmiss. Aber
»Pandora«, »Batchelder«, »Mother«, »Eraser«, »Maximum«
und eine Menge anderer brachten keinen Zugang.
»Das ist doch sinnlos«, sagte ich. Ich war fertig mit den
    Nerven.
»Was ist denn, Max?«, fragte Nudge leise und stellte sich
neben mich.
    »Machen wir uns doch nichts vor«, sagte ich. »Nie im Leben
knacke ich das Passwort. Jetzt sind wir so weit gekommen – und nichts. Ich bin eine Verliererin! Das packe ich nicht!«
    Nudge lehnte sich näher und berührte den Monitor mit dem
Finger. Sie bewegte stumm die Lippen. Ich wollte sie
wegschieben, wollte aber nicht ekelhaft sein.
    Nudge schloss die Augen.
»Nudge?«, fragte ich.
Sie breitete die Hand aus und legte sie auf den Monitor, als
    suche sie dort nach Wärme.
»Hallo?«, fragte ich. »Was machst du?«
»Hm, versuch mal großes X, kleines j, großes P, die Zahl 7,
großes O, großes H, kleines j und die Zahl 4«, flüsterte sie.
    Ich starrte sie an. Fang beobachtete uns von der
gegenüberliegenden Seite des Labors. Unsere Blicke trafen sich.
Schnell, ehe ich es vergaß, tippte ich ein, was Nudge gesagt
hatte. Die Buchstaben und Zahlen erschienen als Punkte in dem
Rahmen fürs Passwort.
Dann drückte ich auf Enter. Der Computer begann zu arbeiten.
Auf der linken Seite des Bildschirms erschien eine Reihe Icons.
Wir waren drin.

I
ch starrte Nudge an. Sie öffnete langsam die Augen. Dann
lächelte sie strahlend. »Hat es funktioniert?«
    »Ja, wir sind drin«, antwortete ich. »Woher hast du das
gewusst?«
»Der Computer«, antwortete sie. »Als ich ihn angefasst habe.«
Sie legte die Hand wieder auf den Bildschirm. »Ich kann die
Person sehen, die hier arbeitet. Das ist eine Frau mit krausen
roten Haaren. Sie trinkt viel zu viel Kaffee. Sie hat das
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