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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme
Autoren: Robert Gregory Browne
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verschwand.
    Solomon schüttelte den Kopf und fragte sich, warum Clarence überhaupt geheult hatte. Ging es ihm nun um Myra oder nicht? Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Vielleicht hatte sich Myra den Schuss gar nicht selbst gesetzt. Hatte Clarence ihr etwa die Nadel verpasst? Sie fällt um, und was ihn zum Heulen bringt, ist nicht Trauer, sondern Panik. Solomon hatte schon immer gedacht, dass Myra viel zu gut für diesen Schwachkopf war.
    Er ging langsam auf das Polizeifahrzeug und den Krankenwagen zu. Ein paar Meter entfernt stand ein Seaside-Taxi. Der Fahrer lehnte am linken Kotflügel und rauchte ganz in Ruhe eine Zigarette. Als Solomon näher kam, hielt eine alte Limousine neben dem Polizeiwagen. Ein hochgewachsener Typ in Anzug und Krawatte stieg aus. Ein Detective in Zivil.
    Was wollte der denn hier?
    Einer der Uniformierten nannte ihn Blackburn und tauschte Höflichkeiten mit ihm aus, die, soweit Solomon es verstehen konnte, gar nicht so höflich waren.
    Ein paar Schaulustige hatten sich versammelt, viele davon im Schlafanzug. Solomon versuchte, sich unauffällig unter das Volk zu mischen. Er trug immer noch Myras schmutzige Kleidung unter dem Arm. Einige Hausfrauen sahen ihn verächtlich an, rümpften die Nase und ließen ihn vorbei. So weit lief alles nach Plan.
    Der Bulle namens Blackburn warf einen Blick in den Krankenwagen, wandte sich dann an einen der Uniformierten und zeigte auf den Taxifahrer. »Ich habe gehört, sie wollte ihn erstechen.« Solomon spitzte die Ohren. Myra?
    »Behauptet er zumindest«, erklärte der Uniformierte. »Sie ist mit einer Schere auf ihn losgegangen.«
    »Mit einer Schere?« Blackburn schien überrascht.
    »Ja, genau.« Der Polizist holte eine Plastiktüte mit dem blutverschmierten Teil aus dem Polizeiwagen. Blackburn betrachtete die Schere eingehend und gab sie zurück. »Hat er gesagt, aus welcher Richtung die Frau kam?«
    Der Uniformierte wies auf die andere Straßenseite, die von Apartmentblocks gesäumt war. »Von da drüben. Wahrscheinlich direkt aus Richtung Hopi Lane.«
    Blackburn wandte sich an einen der Sanitäter. »Wie schwer ist sie verletzt?«
    »Hat eine ziemlich dicke Beule im Gesicht, da hat der Taxifahrer zugeschlagen, aber das Blut ist nicht ihr eigenes, wenn Sie darauf hinauswollen. Ein paar Schnitte und Prellungen, aber nichts, was so stark bluten würde.«
    Solomon war erleichtert. Wenn das wirklich Myra war, ging es ihr wenigstens einigermaßen gut. Aber was sollte dieser ganze Mist darüber, dass sie jemanden erstechen wollte? Doch nicht die Myra, die er kannte! Er wünschte, er hätte Gelegenheit, sie sich genauer anzusehen.
    »Bis der Polizeiarzt kommt, behalten wir sie hier«, sagte Blackburn. »Von dem Blut da brauche ich eine Probe.«
    »Wir müssten aber schon längst auf dem Weg zur Notaufnahme sein.«
    »Und ich müsste schon längst mit einer hübschen Blondine im Bett liegen, aber das können wir wohl erst einmal vergessen.«
    Bevor der Sanitäter etwas erwidern konnte, ging Blackburn hinüber zu dem Taxifahrer und ließ seine Dienstmarke aufblitzen. Sie wechselten ein paar Worte. Für Solomon sah es so aus, als wolle Blackburn eine Zigarette schnorren. Solomon blickte zu der Frau auf der Trage und fand, dass nun kein schlechter Zeitpunkt war, sie sich genauer anzusehen. Er ging auf den Krankenwagen zu, doch einer der Uniformierten hielt ihn auf.
    »Hey, was wollen Sie hier?«
    »Ich glaube, das ist eine Freundin von mir.«
    Der Uniformierte musterte ihn mit unverhohlener Verachtung. »Hast wohl getrunken, Kumpel? Meinst wohl, du könntest mal 'nen Blick auf 'ne nackte Lady werfen, was?«
    Solomon ignorierte diesen Kommentar. »Sie heißt Myra.«
    »Was du nicht sagst.« Der Uniformierte wandte sich an seinen Partner. »Hast du gehört, Jerry? Sie hat einen Namen – heißt doch nicht Titten-Tina.«
    Der andere lachte leise. Ihr mangelnder Respekt gegenüber Myra gefiel Solomon nicht. Er verspürte das Verlangen, beiden eine reinzuhauen, doch er beherrschte sich.
    Der Bulle namens Blackburn kam herüber – ohne Zigarette – und wirkte nicht gerade erfreut. »Toomey, tu uns allen einen Gefallen und halt deine dämliche Klappe.«
    Der Uniformierte mit Namen Jerry senkte sofort den Blick, aber Toomey sah Blackburn herausfordernd an. Die beiden hatten wohl nicht gerade viel füreinander übrig. Einen Moment lang dachte Solomon, sie würden aufeinander losgehen, doch dann wich Toomey zurück und gesellte sich zu Jerry.
    Blackburn wandte sich
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