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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)
Autoren: Roy Ebstein
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antun? Baumert erhielt keine Antwort auf seine
Frage.
    Wenn das stimmte, was
ihm der Mann gesagt hatte, wurde ihm eben per Injektion eine giftige Substanz
verabreicht und ihm blieben nur noch wenige Minuten. Dann würde er vor seinen
Herrgott treten. Nur verschwommen nahm Baumert die Konturen der vor ihm
liegenden Gegenstände wahr. Er versuchte sich nach vorne zu beugen und etwas
aufzurichten. Vergeblich! Seine Bewegungen wirkten hilflos und blieben unkoordiniert.
    „Du wirst in wenigen
Minuten bewusstlos werden. Eine Folge der eintretenden Atemlähmung. Es ist
zwecklos, sich dagegen zu wehren.“ Der Mann lächelte zufrieden und bewegte sich
langsam in Richtung der Tür, durch die er vor gut zehn Minuten den Raum
betreten hatte.
    Baumert rang erneut
nach Luft und wollte antworten. Zu spät! Der Mann verließ den Raum und zog die
Tür hinter sich zu. Er hörte noch das dumpfe Klicken des Türschlosses, dann
nahm er seine Umgebung nur noch verschwommen wahr und es wurde dunkel.

 
    1
     
    +++ Montag, 10. September - 23.04 Uhr · Wohnung von Vergil Nagy, München +++
    Als Vergil Nagy an
diesem Abend die Tür zu seinem Apartment in München aufschloss, hatten es sich die
meisten Bewohner des Hauses in der Nähe des Hofgartens vor ihrem Fernseher
gemütlich gemacht oder lagen bereits in ihrem Bett. Für Vergil war es nicht
ungewöhnlich, so spät nachhause zu kommen.
    Er hatte sich vor zwei
Jahren die kleine Wohnung in dem 3-stöckigen Haus gekauft und fühlte sich wohl
in der pulsierenden Atmosphäre der bayerischen Landeshauptstadt. Seine
Arbeitsstätte war mit der S-Bahn gut zu erreichen und an den Wochenenden genoss
er hin und wieder das lebhafte Treiben auf dem nahegelegenen Viktualienmarkt.
    Vergil zog seine helle
Sommerjacke aus und hängte sie an einen freien Haken der kleinen Flurgarderobe.
Nachdem er das Flurlicht eingeschaltet hatte, begab er sich in die Küche und
stellte dort seine Tasche auf dem Tisch ab. Er öffnete sie, um einen
Druckinjektor herauszunehmen und legte diesen vorsichtig neben die Tasche. Ein
weiteres Utensil stellte er direkt daneben ab. Dabei handelte es sich um eine
kleine Box, die mit einem durchsichtigen Plastikdeckel verschlossen war. In der
Box befand sich eine gefederte Halterung, in der vier kleine Ampullen steckten.
    Sein Handy, das sich in
der Jackentasche mit einem schrillen Rufton bemerkbar machte, veranlasste ihn,
schnell in den Flur zurückzugehen. Er holte das Handy aus der Tasche und
schaute auf das blinkende Display. Mit einem zögerlichen, fast gehauchten Hallo nahm er eine devote Körperhaltung ein und hörte zunächst nur der Stimme zu.
Dann antwortete er:
    „Mein Vater , es
ist alles so gelaufen, wie Ihr es gewünscht habt. - Nein, es gab keine
Probleme. - Nein, niemand hat mich gesehen. - Ja, mein Vater . Ich habe
verstanden.“ Vergil drückte die rote Taste seines Handys. Das Gespräch war beendet.
    Der Anrufer schien mit
seinen Antworten zufrieden zu sein. Ein kurzes Lächeln huschte über Vergils
Gesicht. Wenn der Vater zufrieden war, ging es auch ihm gut. Er legte
das Handy beiseite und betrat das angrenzende Wohnzimmer.
    Auf der gegenüberliegenden
Seite des Raumes stand ein 400-Liter-Meerwasseraquarium. In der Ecke rechts
daneben befand sich ein kleineres Becken mit einem Volumen von circa 200
Litern. Beide Aquarien waren beleuchtet und verbreiteten ein angenehmes,
schummriges Licht. Vergil liebte diese Atmosphäre und genoss sehr oft die
Abende, indem er es sich in einem in Position gebrachten Sessel vor einem der
Sichtfenster gemütlich machte. Neben den visuellen Reizen, die das ganze
Szenario auf ihn ausübte, liebte er außerdem die hohe Luftfeuchtigkeit, die
infolge des verdunstenden Wassers für ein angenehmes Raumklima sorgte.
    Vergil holte aus einem
der Unterschränke einen Casher. Langsam tauchte er diesen in das kleinere
Becken und wartete solange, bis ihm einer der zahlreichen tropischen Fische ins
Netz gegangen war. Dann ging er, den Casher vor sich hertragend, zu dem anderen
Becken hinüber, um diesen dort vorsichtig ins Wasser zu tauchen und den Fisch behutsam
abzusetzen. Dabei handelte es sich um eine kleine Schwarzmund-Grundel, die
nicht ahnte, dass sie sich in höchster Gefahr befand.
    Die Grundel zog
aufgeregt einige Bahnen durch ihr neues Domizil, wohl in der Absicht, den Standort
genauer zu erforschen. Dabei näherte sie sich dem sandigen Boden des Beckens.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, berührte sie ein langes Etwas. Dabei handelte
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