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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition)
Autoren: Paul Cleave
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hat er sich unverständlich ausgedrückt. »Das war ein Test, um die Personen auszusieben, die nicht intelligent genug sind, um so zu tun, als wären sie wirklich dumm.«
    Ich schüttle den Kopf. »Kapier ich nicht.«
    »Das ist das einzig Ehrliche, was Sie mir verraten haben«, sagt er. Dann steht er auf und geht zur Tür.
    Ich drehe mich auf meinem Stuhl herum, aber ohne mich zu erheben. Ich kann nicht, wegen der Handschellen.
    Er streckt die Hand aus, um an die Tür zu klopfen, doch dann hält er inne. Und wendet sich mir zu. Ich muss einen ziemlich verwirrten Eindruck machen, denn er erklärt es mir. »Es geht um die Zeit, die man für den Test braucht, Joe. Sechzig Fragen. Sie haben fünfzehn Minuten dafür gebraucht. Das sind vier Fragen pro Minute. Und jede davon haben Sie falsch beantwortet.«
    »Ich kapier es immer noch nicht«, sage ich. Es ist doch bestimmt ein gutes Ergebnis, dass ich so schnell so dumm sein kann.
    »Sie haben sie zu schnell falsch beantwortet, Joe. Wenn Sie so dumm wären, wie Sie uns weismachen wollen, säßen Sie jetzt immer noch über dem Test. Würden die Bögen vollsabbern oder daran herumlutschen, sich auf der Suche nach den richtigen Antworten das Hirn zermartern. Aber Sie haben kein bisschen nachgedacht. Sie haben einfach rasch eine nach der anderen beantwortet, das war Ihr Fehler. Sie sind kein Idiot, Joe, aber Sie waren zu dumm, um zu begreifen, worum es bei diesem Test ging. Wir sehen uns vor Gericht wieder.«
    »Fick dich.«
    Er lächelt erneut. Sein Tausenddollarlächeln, das er auch aufsetzen wird, wenn man ihn aufruft, um vor der Jury zu sprechen, das Tausenddollarlächeln, das keinen Cent mehr wert sein wird, wenn ich hier rauskomme und herausfinde, wo er wohnt, und ihm seinen hübschen Aktenkoffer wegnehme. »Das ist der Joe, den alle sehen werden«, sagt er und klopft an die Tür, dann wird er nach draußen begleitet.
    Kapitel 3
    Es ist fast ein Jahr her, dass man mich verhaftet hat. Allerdings kommt es mir länger vor. Einen Monat lang habe ich jeden Tag die Schlagzeilen bestimmt. Auf jeder Titelseite im ganzen Land prangten Fotos von mir, ich habe es sogar auf ein paar Titelseiten im Ausland geschafft. Einige druckten das Foto aus meinem Mitarbeiterausweis ab und einige Zei tungen ältere Bilder, die sie von den Schulen bekamen , die ich besucht hatte; es gab viele Bilder von meiner Verhaftung, und noch mehr Bilder zeigten mich beim Verlassen des Krankenhauses. Die Fotos von meiner Verhaftung sind allesamt Handy-Schnappschüsse. Die Bilder im Krankenhaus wurden von Journalisten gemacht, die dort aufgekreuzt sind, während man mich operierte. Natürlich war ich oft im Fernsehen zu sehen. Mit Aufnahmen von beiden Ereignissen.
    Es kamen auch Anfragen für Interviews, allerdings gab man mir keine Gelegenheit zu- oder abzusagen. Eine Woche nach der Operation wurde ich dem Haftrichter vorgeführt und plädierte auf nicht schuldig, aber man lehnte es ab, mich auf Kaution freizulassen, und erklärte mir, man würde bald einen Gerichtstermin festsetzen. Dabei wurden ebenfalls Fotos und Filmaufnahmen von mir gemacht. Mit gerötetem, aufgedunsenem Gesicht, das eine Augenlid violett angelaufen und voller Fäden und Kleckse mit Wundsalbe – ich erkannte mich selbst kaum wieder.
    Schließlich wurde nur noch einmal pro Woche über mich berichtet. Andere Mörder betraten die Bühne und ver schwanden wieder in der Versenkung, bestimmten die Schlag zeilen, während in der Stadt noch mehr Blut vergossen wurde. Ich war plötzlich Schnee von gestern und fand – wenn überhaupt – nur noch einmal pro Monat Erwähnung.
    In weniger als einer Woche beginnt der Prozess, und plötzlich bin ich wieder in den Schlagzeilen.
    Meine Verhaftung hat eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt. Genau genommen fing es zwei Tage vor meiner Verhaftung an, als die Polizei herausfand, nach wem sie da suchte. Sicher, man könnte sogar sagen, die Ereignisse seien bereits in jener Nacht in Gang gesetzt worden, als ich zum ersten Mal Melissa traf. Ich habe sie in einer Bar kennengelernt. Wir haben uns gut verstanden. Und als ich sie nach Hause begleitete, fand ich, es wäre schön, sie nackt zu sehen, vielleicht mit ein paar verdrehten Gliedmaßen, aber auf jeden Fall voller Blut. Sie dagegen fand, es wäre schön, mich zu fesseln und mir mit einer Zange meinen Hoden zu zerquetschen. Ihr Wunsch wurde erfüllt, denn in der Bar war sie dahintergekommen, wer ich bin. In einem Park fesselte sie mich an einen
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