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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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Fingerzeig zu Jan Schnackenberg herüber. Dort war Heike Böhm seit Minuten schon mit der Tatortermittlung beschäftigt. Dann und wann blitzte es aus dem Wohnzimmer herüber.
    Hell nickte.
    „ Oskar. Wer ist dieser Oskar?“
    „ Er ist kein Psychopath. Er ist ein eiskalter Killer. Und er benutzt eine großkalibrige Waffe. Aufgesetzter Schuss, das Einschussloch ist so groß wie ein Zwanzig-Cent-Stück. Eine riesige Austrittswunde. Neun Millimeter, denke ich“, sagte Hell und schloss erneut gähnend seine Augen.
    „ Was wissen wir über das Opfer?“
    „ Noch nichts“, sagte Hell, „Außer dem, was man hier sieht, er scheint kein armer Mann gewesen zu sein.“ Mit einer ausladenden Handbewegung fuhr Hell die sehr wahrscheinlich handgefertigten Küchenmöbel entlang.
    Weißer Schleiflack, teure Einbaugeräte, die verrieten, dass der Besitzer der Küche sich dort nicht nur eine Tiefkühlpizza zubereitete. Auf der Anrichte stand eine sündhaft teure Kaffeemaschine. Hell kannte das Modell. Er hatte damit geliebäugelt, sich aber dann dagegen entschieden, weil dieses Modell sein Budget sprengte.
    „ Vielleicht kann ich den Herren helfen. Ich habe hier in seinem Portemonnaie eine Codekarte gefunden. Von einer Bank. Herr Schnackenberg ist ein Banker …. war ein Banker“, ergänzte Heike Böhm ihren Satz und hielt einen Asservatenbeutel mit der Codekarte in der rechten Hand. Sie stand in der Türe zur Küche.
    „ Aha, da hat wohl unser ‚Oskar‘ seine Ersparnisse verloren und den dafür Verantwortlichen bestraft“, mutmaßte Wrobel.
    „ Ich tippe auf krumme Transaktionen“, sagte Hell.
    „ Ist heute nicht alles, was die Banken tun, ein wenig illegal?“
    „ Korrekt, mehr oder weniger. Aber warum dann diese Show im Radio? Wenn ich ein Sträußchen mit meinem Banker auszufechten hätte, dann käme ich her, würde meine Arbeit erledigen und würde wieder verschwinden. Aber das alles?“ Er breitete die Arme aus.
    „ Naja, ist das nicht genau dein Ding, Oliver?“, fragte Wrobel und sah zu Hell herüber, der gerade im Adressbuch seines Handys die Nummern für die SMS an seine Kollegen zusammensuchte. Zwei Sekunden später drückte er auf das Symbol mit dem grünen Telefonhörer und die SMS ging raus.
    „ Was? Was ist mein Ding?“ Er hob die Augenbrauen.
    „ Komplizierte Fälle mit Menschen, die nicht das tun, was alle Verbrecher tun.“
    „ Ja, so was in der Art“, antwortete Hell fahrig. Wrobel hatte Recht. So war es wohl. Er war der Ermittler für die speziellen Fälle.
    *

Kapitel 2
    Um halb sieben stand Oliver Hell an einem Kiosk und hielt dem Mann vier verschiedene Tageszeitungen hin. Zwei der Zeitungen titelten mit dem Tod von Jakob Gauernack, die zwei anderen hatten ‚Oskar‘ auf der Titelseite. Auf einer der Zeitungen war ein Bild von Oliver Hell zu sehen.
    Sein Gesichtsausdruck auf dem Bild war nicht sehr freundlich. Man hätte auch sagen können, sein Blick wäre bedrohlich gewesen. Das Bildmaterial hatte sicherlich der Kameramann von Demian Roberts zur Verfügung gestellt.
    „ Oskar mordet live!“, war der Titel des Leitartikels. Rote Lettern. Unter dem Bild mit Oliver Hell standen die Worte „Polizei schon überfordert?“
    Er legte die Zeitung nach unten, doch dem Verkäufer fiel es auf, dass er derjenige auf dem Foto war. Er wollte ein lockeres Gespräch beginnen, doch ein Blick in das Gesicht von Oliver Hell ließ ihn sofort wieder verstummen.
    Sein Grinsen brauchte eine Weile, bis es aus seinem Gesicht verschwunden war. Da war Hell schon auf dem Weg in die Gerichtsmedizin in der Stiftsstraße.
    Die Wut über die Dreistigkeit der Presse hatte sich noch nicht gelegt, als er neben Dr. Plasshöhler stand. Sein flüchtiger Blick fiel auf Gauernack und blieb dort haften. Das weiße Laken bedeckte nur den Brustkorb des Staatsanwaltes. Seine Schultern waren unbedeckt.
    Weiß.
    Diese weißen Schultern machten Hell augenblicklich klar, dass er den Mann, der jetzt auf dem Sektionstisch lag, niemals in der Freizeit gesehen hatte. Immer nur im Jackett, immer förmlich, immer korrekt. Er kannte nur ein Gesicht des Staatsanwaltes. Das andere, private Gesicht zu sehen, blieb ihm verwehrt.
    Und jetzt war er tot.
    „ Was für ein Geheimnis hast Du mit dir herumgetragen?“, murmelte Hell vor sich hin.
    „ Sein Tod ist kein Geheimnis“, sagte Dr. Plasshöhler, der nur den ersten Teil des Satzes gehört hatte. Er schob sich von hinten an den Tisch heran. Hell hörte ihn nicht. Er bemerkte erst, dass
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