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Öl auf Wasser - Roman

Öl auf Wasser - Roman

Titel: Öl auf Wasser - Roman
Autoren: Verlag Das Wunderhorn <Heidelberg>
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erzählte. Und was ihren Mann James Floode anging, so fragte ich mich, wie seine Zukunft aussehen würde: Aber das konnte ich ihn später fragen, wenn ich ihn am Nachmittag traf.
    Jetzt waren die Glaubensanhänger im Wasser, wiegten sich hin und her und summten vor sich hin; ich spitzte die Ohren und versuchte zu bestimmen, welche von ihnen Boma war. Sie würde hier glücklich sein, dessen war ich mir sicher. Das war ein Ort der Heilung und sie würde John schnell vergessen, die Narben würden sich in den Hintergrund ihrer Seele zurückziehen und sie würde eines Tages in den Spiegel schauen und feststellen, dass sie verschwunden waren. Denselben Optimismus hatte ich vor einigen Tagen verspürt, als ich aus dem Boot der Rebellen auf Chief Ibiram und seine Leute zurückschaute. Eine zerbrechliche Flotte, einfache Männer und Frauen und Babys, eine klägliche Armada, die sich ein weiteres Mal in unsichere Gewässer wagte. Damals konnte ich ihnen nicht zum Abschied zuwinken: Tamuno und Michael und Ibiram und Alali und all den Namenlosen. Jetzt, als ich allein auf dem Hügel saß, hob ich beide Hände und winkte und winkte – unten winkte jemand zurück und ich glaubte, es war Boma, aber sie war zu weit weg, um es mit Sicherheit sagen zu können. Ich drehte mich um und stieg vom Hügel.

GLOSSAR
    Abeg Pidgin: bitte (flehentlich)
    Akara traditionelles (westafrikanisches) Gericht aus frittierter Schwarzaugenbohnenpaste mit scharfer Sauce
    Bubu auch Boubou, in Westafrika verbreitetes weites, fließendes Gewand; ursprünglich dreiteilig: lange, nach unten enger werdende Hose, langärmliges Oberteil, ärmelloser, langer, an den Seiten geschlitzter Überwurf
    Eshu Gottheit aus dem Pantheon der Yoruba, die mit allerlei Tricks und Ränken für Unglück und Verwirrung sorgen, aber auch Gutes bewirken kann
    Garri Brei aus Kassava-Mehl, stärkehaltiges Nahrungsmittel, nahezu geschmacksneutral, vor allem in Westafrika verwendet
    Haba Pidgin, hier für »Menschenskind!«
    Jollof-Reis im gesamten Westafrika verbreitetes Reisgericht mit Tomaten, Tomatenmark, Zwiebeln, Chili, verschiedenem Gemüse, Fleisch oder Fisch
    Molue die knallgelborangefarbenen Fahrzeuge kommerzieller Busgesellschaften, billig vom Fahrpreis, aber extrem gefährlich, gebaut auf Basis des Mercedes 911 LKW
    Naira die offizielle nigerianische Währung, 1 Naira entspricht 100 Kobo, eingeführt 1973 anstelle des nigerianischen Pfunds, soll künftig durch den Eco, die geplante westafrikanische Einheitswährung abgelöst werden
    Oga Pidgin für »Boss« oder »Chef«
    Ogogoro nigerianische Variante eines im gesamten Westafrika verbreiteten, zumeist schwarz gebrauten, alkoholischen Getränks aus dem Saft der Raffiapalme, Alkoholgehalt zwischen 30 und 60 %
    Okada kommerziell im Personentransport eingesetztes Motorrad (auch Achaba oder Inaga), die Bezeichnung ist von der früheren, sehr populären Inlandsfluggesellschaft Okada Air abgeleitet
    Oyinbo Ijaw für »Weißer/Weiße«

HELON HABILA
    geboren 1967 in Nigeria, studierte Literatur und lehrte an der Universität bevor er nach Lagos ging, um dort als Journalist zu arbeiten. Für sein erstes literarisches Werk
Waiting for an Angel
, welches in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, erhielt er den internationalen
Caine Prize for African Writing
und 2003 den
Commonwealth Writers’ Prize
für die beste Erstveröffentlichung.
Measuring Time
(2007), Habilas zweiter Roman, erhielt 2008 den
Virginia Library Foundation Fiction Award
und stand auf der Kandidatenliste für den
Hurston / Wright Legacy Award
2008. Die Kurzgeschichte
The Hotel Malogo
gewann den
Emily Belch Prize
und wurde für die Anthologie
The Best American Nonrequired Reading
ausgewählt und veröffentlicht. Habilas dritter Roman
Oil on Water
(2010) ist der erste, der auf Deutsch erscheint. Habila lehrt kreatives Schreiben an der George Mason University und lebt in den USA und Nigeria.
THOMAS BRÜCKNER
    geboren 1957 in Görlitz, studierte Afrikanistik und Kultur- und Lite raturwissenschaften. Neben Gastprofessuren in Schweden und Deutschland arbeitet er seit 1994 als Autor, Herausgeber und freier Übersetzer (u. a. von Ngugi Thiong’o) und Kulturvermittler. Er lebt in Leipzig.
INDRA WUSSOW
    Herausgeberin der Reihe AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika und auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. 2002 gründete sie auf Sylt die von ihr
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