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Nozze - eine homoerotische Geschichte (German Edition)

Nozze - eine homoerotische Geschichte (German Edition)

Titel: Nozze - eine homoerotische Geschichte (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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an.
    „ Was willst du hier?“ Simons abfälliger Ton verletzte Marco, und die Blitze, die er aus seinen wunderschönen grünen Augen schleuderte, verfehlten ihre Wirkung ebenfalls nicht.
    Marco schluckte schwer, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Geschieht mir ja recht. Idiota! , schimpfte er mit sich. „Ich möchte nur mit dir reden.“
    „ Verzieh dich, da gibt es nichts zu reden. Für deine Lügen und Ausflüchte kannst du dir in Zukunft jemand anderen suchen, mio amico !“, rief Simon ihm zu. „Lass mich einfach in Ruhe!“ Schnurstracks marschierte er ins Wasser.
    „ Warte!“ Marco lief zum Ufer. Da bemerkte er, dass weder Simons Kleidung noch ein Handtuch auf der Wiese lagen. Anscheinend war er von der anderen Seite, auf der sich der Parkplatz befand, bis hier herübergeschwommen.
    Als Simon bis zu den Hüften im See stand, drehte er sich um. Marco war nicht sicher, doch er glaubte, Tränen in seinen Augen schimmern zu sehen. „Ich habe es satt, dass du ständig mit anderen flirtest! Du bist so bestimmend, denkst, du bekommst immer, was du willst! Aber nicht mehr von mir.“ Dann warf sich Simon ins Wasser und schwamm mit schnellen Zügen davon.
    Lauthals fluchend machte sich Marco auf den Rückweg. Ich habe alles vermasselt, er hasst mich! Kraftvoll riss er sein Fahrrad hinter dem Baum hervor, worauf der Reifen an einer spitzen Wurzel hängen blieb. Sofort entwich zischend die Luft. Porca Miseria! Auch das noch!
    Ein lauter Donnerschlag ließ ihn zusammenzucken. Ein Gewitter hatte ihm gerade noch gefehlt, aber heute war sowieso schon alles egal.
    Ich habe ihn für immer verloren. Ich Idiota könnte mir in den Arsch beißen! Mit hängenden Schultern machte er sich auf den langen Nachhauseweg, sein Fahrrad neben sich herschiebend.

SIMON

    Noch bevor er das Ufer erreichte, hörte Simon lautes Donnergrollen, worauf er einen flüchtigen Blick zum Himmel warf. Von Süden her zog ein Gewitter auf, und Simon hoffte, dass es gewaltig krachte. Ein Unwetter würde ihn vielleicht von seinen trostlosen Gedanken ablenken. Die Begegnung mit Marco hatte sein inneres Gleichgewicht verschoben.
    Ich wollte ihn nicht so anfahren. Er sah echt fertig aus , tadelte ihn sein Gewissen. Ach, verdammt, er hat es schließlich nicht anders verdient! Simon fühlte sich hundeelend. Vielleicht hätte ich doch mit ihm reden sollen? Ich vermisse ihn.
    Die letzten Meter tauchte er, um sein geplagtes Gehirn durch die Kühle des Wassers zu betäuben – was natürlich nicht funktionierte. Also schlenderte er zu seinem Auto, das nicht weit vom Ufer entfernt in der Wiese stand, und bemerkte nur am Rande, wie die anderen Badegäste vor dem aufkommendem Unwetter flüchteten.
    Simon zog sein T-Shirt vom Fahrersitz, mit dem er sich provisorisch abtrocknete, bevor er es auf den Platz daneben warf. Marcos Platz . Anschließend schälte er sich die nassen Shorts vom Leib und stieg nackt in seine Jeans.
    Als er den Civic startete, klatschten die ersten Regentropfen auf die Frontscheibe. Simon schaltete geistesabwesend den Scheibenwischer an. Wie jeden Tag, wie jede Stunde – nein, Minute! – kreisten seine Gedanken nur um Marco. Es hatte Simon so sehr verletzt, als er ihn zusammen mit Olli gesehen hatte, dass sich der Anblick der beiden tief in sein Bewusstsein gebrannt hatte. Simon wusste natürlich: Die beiden waren mal ein Paar gewesen, und das hatte man auch daran erkannt, wie vertraut die zwei miteinander umgegangen waren. Eifersucht hatte sich wie eine heiße Nadel in sein Herz gebohrt. Ich habe mir schon gedacht, dass er nicht treu sein kann, schließlich hatte er vor mir zahlreiche Affären und noch nie eine längere Beziehung. Er lässt immer seine Dominanz raushängen, muss immer das Sagen haben ...
    Gerade, als er den Waldweg verließ und auf eine Landstraße einbog, schaltete er zurück in den Zweiten, denn das Unwetter legte noch einen Gang zu. Blitze zuckten, der Donner grollte in seinen Ohren und es regnete aus vollen Eimern. Die Sicht war fast null, dennoch erkannte er die Gestalt, die am Straßenrand ein Fahrrad schob. Marco! Wasser lief in Strömen aus den dunklen Haaren über sein Gesicht, das Shirt klebte ihm am Körper. Für einen Atemzug blickten sie sich durch das Beifahrerfenster an.
    Simon blieb nicht stehen; er konnte nicht. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen, die Finger krallten sich in das Lenkrad – er war wie gelähmt.
    „ Marco ...“ Bilder von innigen Momenten rasten durch die Windungen seines
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