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Nordic Walking fuer Spaeteinsteiger

Titel: Nordic Walking fuer Spaeteinsteiger
Autoren: Ulrich Praman , Bernd Schaeufle
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»XXL-« oder »Fit-ab-50«-Gruppen finden jetzt sogar auch Leute zum Nordic Walking, die bislang in puncto regelmäßige Bewegung für immer verloren schienen.
    Alles begann damit, dass die umtriebige Brigitte Klein in der Sportschule Kaiserau eine Lauftreffleiterin-Ausbildung absolvierte. Dann organisierte sie für die AOK einen Lauftreff für Anfänger. Motto: Runter vom Sofa, rein in die Laufschuhe. Die 30 Mitglieder vom Anfängerkurs blieben zusammen und hatten ihren Spaß. Weil sie nicht unter dem langweiligen Begriff Lauftreff firmieren wollten,
suchten sie einen pfiffigen Namen für ihre Gruppe. Beim Brainstorming warf eine »Turbo-Schnecken« in die Runde. Alle lachten, aber seither heißt die lockere Truppe so.

    »Manchen Jüngeren laufe ich heute glatt noch weg«, sagt Werner Ponomarenko. Nach zwei Schlaganfällenwurde Nordic Walking für den 64-Jährigen die beste Therapie.
    Von 2001 bis heute ist die Zahl der Mitglieder von 299 auf nunmehr 1700 angewachsen. Klar, das hat vor allem mit dem guten Turbo-Schnecken -Angebot (Radtouren, Wanderungen, Weihnachtsfeiern, organisierte Teilnahme an regionalen, nationalen und internationalen Wettkämpfen, wie dem Big-Sur-Marathon in Kalifornien) und der geselligen Turbo-Schnecken -Atmosphäre zu tun. Immer ist irgendwo was los. Die Lokalpresse witzelte schon über Lüdenscheids »Schneckenplage«. Vorletztes Jahr wurde Brigitte Kleins vorbildliches Engagement vom Landessportbund des Landes Nordrhein-Westfalen gewürdigt und ihre Turbo-Schnecken als »zukunftsfähigster Sportverein« ausgezeichnet.
Werner und sein neuer Aktionsradius
    Die meisten sind über 40, viele sind noch mit über 50 eingestiegen, wurden zu Joggern, Marathonläufern, Skatern, Jazz-Dancern, Walkern oder überzeugten Nordic Walkern.
    Wie Werner Ponomarenko. Er ist 64. Vor acht Jahren hatte er seinen ersten Schlaganfall, später noch einen. In der Reha meinte der Arzt, dosierte Bewegung wäre jetzt gut für ihn. Aber was bloß? Jogging? »Nee, nich mehr in meinem Alter.« Radfahren? Auch nix für den Werner.
    Seine Erika brachte dann Nordic Walking ins Spiel: »Kuck dir dat doch mal an.« »Nee«, antwortete er, »dat sieht doch irgendwie blöde aus.« Aber dann ging er doch mal mit. Erst ohne Stöcke. Aber das war nicht seine Gangart, Walking wirkte bei ihm roboterhaft. Also ließ er sich schließlich doch auf die Stöcke ein, testhalber. Werner war überrascht, denn mit Stöcken machte es Spaß. Vor allem das Bergaufgehen. Heute sagt er nicht ohne Stolz: »Dat kann keiner besser.« Das Sauerland hoch und runter - eineinhalb bis zweistündige Touren -, der Radius des Rentners ist immer größer geworden. Mit seiner Erika absolviert er gerne Halbmarathons. Und beim »Rotwein-Lauf« an der Ahr ging er sogar als Erster durchs Ziel.
    Der Schlaganfall. Der Schock. Die Angst, dass das nie mehr was mit ihm wird - all das hat er hinter sich gelassen. Kreislaufbeschwerden?
Nein. »Ich fühle mich sauwohl«, sagt Werner Ponomarenko, »und manchen Jüngeren laufe ich glatt noch weg.«
Udos Motivation zur Bewegung
    Dass körperliche Aktivität, Bewegung und Sport notwendige Voraussetzungen für ein gesundes Altern sind, ist den meisten mittlerweile bekannt. Doch dieses Wissen allein nützt noch nicht viel. Auch wenn die Zahl sportlich aktiver Senioren zunimmt - die Gruppe der Abstinenten und die Barriere zu beginnen bleiben sehr groß. Die Turbo-Schnecken sind ein Musterbeispiel für Motivation. Wer Bewegungslahme als Späteinsteiger für sportliche Aktivitäten gewinnen will, sollte den Spaß an der Bewegung, das Wohlfühlen in den Vordergrund stellen. Es motiviert wenig, wenn Sport und Bewegung akademisch als eine Art »Pflicht zur Gesunderhaltung« propagiert werden. »Ich bin dann guter Stimmung, fühle mich wohler«, »weil man mit anderen zusammen ist« - solche Motive stehen obenan. Vernünftige Gründe (»Weil ich meine Gesundheit erhalten will«, »um meinen hohen Blutdruck in den Griff zu kriegen«, »um mein Übergewicht zu bekämpfen«) nennen die meisten erst an zweiter Stelle.

    »Ich bin jetzt sogar ein bissken süchtig danach«, sagt Udo Schott. Der 46-Jährige nahm durch das Nordic-Walking-Training 27 Kilogramm ab.
    Nicht Udo Schott, 46 Jahre, 1,76 groß. Als er bei 100 Kilo angekommen war, mochte er sich nicht mehr im Spiegel sehen, und seine Frau stichelte auch manchmal: »Moppel.« Schott war früher Handballer, Fußballer und hat sogar Bodybuildung betrieben - Körperbewusstsein ist ihm
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