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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition)
Autoren: Sebastian Fitzek
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müssen. Nicht an der Tankstelle, sondern in Form von Steuern (die aus eben diesem Grund auch ständig steigen), mit denen die enormen Folgeschäden irgendwann beseitigt werden müssen.
    »Längst hatte sie (Alicia) den Glauben an das Gute im Menschen verloren – nicht erst, seitdem Christopher (ihr Mann) bei einer Polizeikontrolle erschossen worden war und der Polizist ihr seine letzten Habseligkeiten nur unter der Bedingung hatte aushändigen wollen, dass Alicia mit ihm schlief.« Solche Dinge passieren nicht nur in den Slums von Manila, sondern auch in Berlin, London und L. A. Wie würden Sie derartige Verbrechen bestrafen wollen?
    Ich habe hier eine sehr klare Meinung: Die Strafe des Täters sollte sich in ihrer Dauer immer nach dem Leid des Opfers bemessen. So lange ein Opfer unter den Folgen der Tat leidet, muss auch die Bestrafung des Täters andauern. Damit meine ich nicht »Auge um Auge«, ich bin ein klarer Gegner der Todesstrafe. Ich will nur nicht, dass ein Vergewaltiger zu einem Zeitpunkt aus der Haft entlassen wird, zu der sein Opfer noch unter Todesängsten leidet und in der Psychotherapie ist.
    »Frag mich nicht, wieso, aber aus irgendeinem Grund ist es gerade in Mode, Penner im Schlaf mit Benzin zu übergießen und (anzuzünden) … Heute ist Samstag. Am Wochenende drehen die Kids immer durch. Vor allem die aus besserem Hause. Allein in diesem Monat wurden zwei von uns auf die Gleise geworfen, als Mutprobe …« Die Geld- und Macht-Elite von morgen vergreift sich zur Kurzweil an den Armen und Schwachen von heute. Geht der Gesetzgeber Ihrer Meinung nach in diesen Fällen hart genug vor, oder sind die Opfer für Aufstieg, Fortschritt und Zuwachs nicht »wichtig« genug?
    Polizisten bestätigen mir immer wieder, dass die Anzahl der Straftaten in Ballungszentren oft rückläufig ist oder stagniert, die Intensität der Verbrechen, also die Gewalt, jedoch zunimmt. Ich will damit aber kein Urteil über unsere Gesellschaft an sich sprechen. In allen Zeiten gab es Gewalt, die mal mehr oder weniger drastisch ausgeübt wurde. Und unsere Mediengesellschaft stellt diese Gewalt in der Berichterstattung in den Vordergrund, wobei es natürlich ganz besonders auffällt, wenn sich wohlhabende Kids an Obdachlosen vergreifen. Ich hoffe nicht, dass das ein Trend ist, und bin mir sicher, dass die Mittel unseres Rechtsstaates hier ausreichen, um derartige Täter zur Verantwortung zu ziehen. Besorgniserregender ist eher die wachsende Zahl derer, die in die Armut abdriften.
    »Die Masse an Menschen ist das größte Problem unseres Planeten, also wäre es widersinnig, die Masse demokratisch über ihr eigenes Schicksal abstimmen zu lassen. Das wäre ja so, als ließe man Inhaftierte im Todestrakt über die Todesstrafe entscheiden.« Was ist uns von unserer viel beschworenen Freiheit, Gleichheit und Demokratie geblieben, und was könnte jeder Einzelne tun, um der »Todeszelle Gegenwartsgesellschaft« zu entgehen?
    Oh, ich bin ein starker Verfechter der Demokratie und finde das System, in dem wir leben und das uns die Möglichkeit gibt, Dinge zu verändern, wunderbar. Aber wir haben langsam einen Punkt erreicht, in dem das System selbst modifiziert werden muss. Nur weil es mit dem Kommunismus nicht geklappt hat, kann man ja nicht ewig an dem Irrweg »Wirtschaftswachstum« festhalten.
    Wir Menschen, mich eingeschlossen, tun immer so, als wäre der Staat eine von uns losgelöste, nicht beherrschbare Krake. In meinen Augen ist der Staat eher unser Spiegelbild. Menschen, die aus unserer Mitte hervorgegangen sind, demonstrieren uns unser eigenes Verhalten. Sie agieren mit Scheuklappen, stellen sich nicht der Wahrheit und treffen sich zum Beispiel auf Klimagipfeln, ohne einen Beschluss zu fassen. Genau das tue ich doch auch, wenn ich mein Leben so weiterlebe, als ob es keine Probleme gäbe.
    »Wenn die Industrienationen der westlichen Welt so weiterleben wie bisher, erleben wir selbst nach konservativen Hochrechnungen 2052 den totalen Zusammenbruch.« Verhindern ließe sich der nur, indem wir verzichten: »Auf Massentierhaltung und Fastfood, auf schnelle Autos, Billigflieger und Massentourismus, auf Mineralwässer, die mit Dieselschiffen um den ganzen Globus gekarrt werden, auf Internetbestellungen, die schon am nächsten Tag in unserem Briefkasten liegen, portofrei, obwohl Transport und Verpackung die Umwelt belasten, meist doppelt, weil man sich gleich drei Paar Schuhe bestellt hat mit der festen Absicht, zwei davon wieder
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