Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
nmp08

nmp08

Titel: nmp08
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
rumschlagen.
    Das Telefon brachte sich wieder
in Erinnerung.
    „Monsieur Burma?“ fragte eine
unbekannte Stimme.
    „Ja.“
    „Madame Michon hier. Erinnern
Sie sich? Die Concierge aus der Rue de Moscou .“
    „Ach ja! Ja?“
    „Hab die neue Adresse von
Monsieur und Madame Lau-mier gefunden. Boulevard Malesherbes 78 bis. Hab
auch die Telefonnummer und die der Concierge. Ein tolles Haus, wenn die
Concierge Telefon hat. Ziemlich praktisch. Also: MADe-leine 12-34 und MADeleine
56-21.“
    „Vielen Dank, Madame Michon.“
Ich legte auf. „MADeleine 56-21... werd mal die Concierge fragen, ob Mutter
Lau-mier zur Zeit in Paris rumläuft.“
    Ich ließ mich verbinden. Die
junge Stimme der noblen Concierge teilte mir mit, Madame Laumier sei zwischen
dem 10. und 15. Januar ins Ausland gereist. Aha. Deswegen brauchte Laumier auch
keine Angst vor seinem Drachen zu haben. Sie war im Ausland.
    „Zwischen dem 10. und 15.
Januar“, murmelte ich. „Oh! Verdammt! 15. Januar!“
    „Ja und?“ fragte Covet. „War da
was Besonderes?“
    „Ja. Großer Gott! Covet, ich
brauch unbedingt einen extrastarken Drink. Hier gibt’s zwar alles, ich brauch
aber mindestens einen Liter. Holen Sie mir was aus dem Schnapsladen in der Rue
de Berri, am besten Nitroglyzerin.“
    Solche Aufträge erledigt der
Schnaps-Journalist mit dem größten Vergnügen. Sofort sprang er auf und ging zur
Korridortür. Im Türrahmen drehte er sich nochmal zu mir um.
    „Sie sind ja ganz aus dem
Häuschen“, sagte er lächelnd. „Wegen dem 15. Januar oder wegen Melganno?“
    Ich stieß eine Art Wolfsgeheul
aus.
    „He!“ rief Covet. „Was ist denn
los?“
    „Ich steh kurz vor der
Niederkunft... Sagen Sie’s nochmal. Sagen Sie’s!“
    „Was soll ich nochmal sagen?“
fragte Covet verständnislos. „Melganno! ... Mechano! ... Bewegen Sie sich
nicht, Covet! ... Ich sehe Sie... sehe Sie...“ Ich streckte meine Arme nach ihm
aus, so als wollte ich zum Handauflegen schreiten. „...Sie haben ein hübsches
Gesicht, etwas dumm, aber hübsch. Rote Lippen, lange schwarze Wimpern. Eine
tiefausgeschnittene Bluse, eine prächtige kastanienbraune Mähne... Und was
bleibt von dem Ganzen? ... Nichts!“
    „Hab ich ja nochmal Glück
gehabt“, lachte Covet. „Wenn Ihre Vision noch etwas angedauert hätte... „
    „Nichts! Jedenfalls nur ganz
wenig. Fünfzig Kilo kaltes Fleisch in der Morgue... Holen Sie jetzt endlich die
Literflasche. Nein. Besser zwei Liter. Nein. Ich geh mit. Muß zu den Flics.“
    Jetzt wußte ich endlich, was
ich bei den Flics wollte. Die Kleinigkeit überprüfen, die mir durch den Kopf
geschossen war, noch als Knüppel-aus-dem-Sack ihn bearbeitet hatte, und die
mich seitdem die ganze Zeit verfolgte und quälte.
     
    * * *
     
    Kommissar Faroux war nicht in
seinem Büro. Inspektor Fabre holte ohne viel Umstände das vor sich hin
staubende Kleiderpaket der armen Monique aus dem Regal. Wieder krampfte sich
mir das Herz zusammen, als ich die Kleidungsstücke des unvorsichtigen Starlets
sah.
    „Eine Idee?“ fragte der
Inspektor.
    „Ja. Nur ‘ne Idee. Vielen
Dank…“
    Draußen sagte ich zu Covet:
    „Sie können Ihre Bleistifte
spitzen, Alter. Aber erst muß ich noch ‘ne Kleinigkeit erledigen, in der Rue
Jean-Goujon.“
     
    * * *
     
    Marc Covet wartete in einem
Bistro an der Place de l’Alma auf mich. Ich rückte Adrien Froment auf die Bude.
Bevor mich seine Privatconcierge bei ihm meldete, forderte ich sie auf, mit mir
in die Garage zu gehen.
    „In die Garage?“
    „Ja. Ich will mir den Cadillac
ansehen.“
    „Aber...“
    „Wenn ich ihn mir nicht ansehen
kann, werden’s die Flics tun.“
    „Polizei... Na schön...“
    Sie ging mit mir in den Hof zur
Garage. Der Cadillac (Kennzeichen 980-BC-75) glänzte wie ein neuer Sou.
Nirgendwo die Spuren eines Unfalls. Hatte ich mir fast gedacht. Aber: Vertrauen
ist gut, Kontrolle ist besser. Drei Minuten später begrüßte ich den
Wagenhalter.
    „Hab mich etwas verspätet“,
entschuldigte ich mich. „Wir hatten uns für heute nacht verabredet.“
    „Hm...“ knurrte Froment
nickend. „Und da heute nicht heute nacht ist...“
    „Eben. Deswegen geh ich auch
gleich wieder. Aber eins müssen Sie wissen: Versuchen Sie nicht, Montferrier
übers Ohr zu hauen. Ich arbeite nicht für eine Gesellschaft, sondern für
Montferrier. Also, schön brav sein! Sonst bring ich Sie hinter schwedische
Gardinen. Und zwar ganz schnell. Brauch nur die Flics zu rufen.“
    „Sie Witzbold. Sie machen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher