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Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich
Autoren: Cherry Adair
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dass alles, was in seinem Büro geschehen war, nur ein böser Traum gewesen war. Dass Jessie ihn niemals betrogen hatte. Dass sie jeden Moment hereinkommen würde, ihn mit ihren schönen Augen liebevoll betrachten und ihr heiseres Lachen lachen würde.
    Diese Geschenke waren so typisch für sie. So absolut richtig. Sie kannte ihn zu gut – was der Grund dafür war, dass sie es geschafft hatte, seine Schutzmauern einzureißen und ihn völlig zu vernichten.
    Er drehte das letzte Päckchen in seinen Händen. Strich mit den Fingern über die Schleife und das weiche Goldpapier. Er hatte eine lächerliche Angst davor, dieses letzte Geschenk zu öffnen. Als ob er sie ein paar Minuten länger in diesem Raum halten könnte, solange er nicht wusste, was sich darin befand.
    Warum nur bezauberte ihn so ziemlich alles, was diese verdammte Frau tat? War es ihre Absicht gewesen, dass er sich eine Zeit lang nicht nur wie ein Siebenjähriger fühlte, sondern vielleicht auch, dass er dumm genug wäre, ihr diesen Mist über seine missglückte Sterilisation abzunehmen?
    Bittere Galle stieg in ihm hoch. Er, ein Mann, der niemals schwankte, niemals unentschlossen oder zwiespältig war, wurde mit einem Mal von größten Zweifeln geplagt.
    Zu gerne würde er Jessies lächerliche Geschichte glauben. Seine Wut verwandelte sich in Sekundenschnelle in Seelenqualen. Selbst das Atmen schmerzte. Er hatte das Gefühl, als ob er ohne sie langsam sterben würde. Joshua goss sich ein weiteres Glas ein und schüttete es in einem Zug hinunter.
    Nach Luft schnappend und mit Tränen in den Augen blickte er auf seine Rolex. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war Gesellschaft. Hatte er noch genug Zeit, die Verabredung mit Simon abzusagen? Aber mit welcher Entschuldigung?
    Ich bin nach Hause gekommen und musste feststellen, dass Jessie hier war. Wenn ich die Augen schließe, kann ich sie riechen. Sie hat mir jeden Wunsch erfüllt, den ich jemals hatte. Die Schachtel schnitt ihm in die Hand. Und sie hat mir etwas weggenommen, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es wollte. Bis ich sie traf.
    Er verlagerte sein Gewicht in der Hoffnung, damit die Enge in der Brust loszuwerden, und lehnte sich an seinen Schreibtisch. Er war kein romantischer Narr. Mit Jessie hatte er genau dieselbe Abmachung gehabt wie mit zahlreichen Frauen zuvor. Ihr vorzeitiger Abgang war nichts anderes als ein lästiger Umstand.
    „Ja, klar!“ rief Joshua laut, als die Lok pfiff und kleine Rauchwölkchen ausstieß. Er schloss die Augen und verstärkte seinen Griff um die Schachtel.
    Draußen war es windig, kleine Äste klopften an die Fenster. Während er wie ein Kind auf dem Boden gesessen und mit der Eisenbahn gespielt hatte, war es dunkel geworden. Er hatte kein Licht eingeschaltet. Der Scheinwerfer der Lok sandte einen schmalen Lichtstrahl durchs Zimmer, außerdem reichten der Schein des flackernden Feuers und die kleinen Lichter des Weihnachtsbaums völlig aus.
    Joshua stellte das leere Glas auf den Tisch, dann ging er zum Kamin, um Jessies letztes Geschenk auszupacken, bevor Simon auftauchte.
    Das Papier raschelte, bevor es sein Geheimnis preisgab. Das brachte Joshua zum Lächeln. Genauso hatte Jessie das beabsichtigt, keine Frage.
    Er nahm das Armeemesser, das Jessie ihm geschenkt hatte, aus der Tasche, schnitt die Klebestreifen durch, öffnete die Schachtel und nahm vorsichtig ein Papier heraus. Es roch nach Jessie, und er wartete einen Moment, ehe er las.
    „Joshua“, hatte sie geschrieben. „Bitte verzeih mir, was ich dir angetan habe. Simon und Felix haben nur geschwiegen, weil ich sie angefleht habe, dir nichts zu erzählen.“
    Das Papier knisterte in seinen Händen. Was zum Teufel hatten Felix und Simon damit zu tun?
    „Ich wollte dich niemals anlügen, aber ich habe mich so sehr nach einem Kind gesehnt. Ich muss zugeben, dass ich fast alles dafür getan hätte, dieses Ziel zu erreichen. Ich habe fälschlicherweise geglaubt, sofort schwanger zu werden. Nicht eine Sekunde lang hätte ich gedacht, dass ich mich in dich verlieben würde. Doch als es passierte, habe ich mich entschlossen, nicht schwanger zu werden, weil ich unbewusst ahnte, dass du mich niemals würdest lieben können. Aber wir hatten es oft so eilig, dass ich völlig vergessen habe, zu verhüten.“
    Ja. Klar!
    „Ich wünschte, ich hätte dich lieben und auf dich aufpassen können, als du ein Kind warst. Aber wenigstens hoffe ich, dass diese Geschenke dir irgendetwas bedeuten. Ich kann verstehen,
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