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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
Autoren: Nathalie von Heiden
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geht das nicht, außerdem ist das eine ernste Sache“, schalt Kimama.
    „Ob wir jemals den Geisterwald finden werden, und ob uns der Baum dann
auch gefangen nimmt?“, fragte Niklas, jetzt wieder ernsthaft geworden.
    „Bestimmt finden wir ihn, hab keine Angst“, tröstete Kimama ihn. Sie
teilte seine Angst vor dem Baum, doch sie sagte es ihm nicht. „Komm, wir schlafen
jetzt, bis die Sonne aufgeht, und dann gehen wir los. Ich habe eine Pflanze
entdeckt, deren Saft wir trinken können, und wenn wir Glück haben, sind wir
morgen Abend im Geisterwald.“
    „Morgen Abend schon?“, wiederholte Niklas kleinlaut. Insgeheim
dachte er: Ob es wirklich Glück ist, den Geisterwald zu finden? Er hatte Angst
vor diesem Baum und den Baumgeistern, denen man nachsagte, dass sie dort ihren
Schabernack trieben. Was das genau war, konnte er sich nicht erklären. Schon
mit dem Wort ´Schabernack` konnte er nichts anfangen. Und wie sollten sie
jemals wieder nach Hause kommen? Aber erst einmal mussten sie in den
Geisterwald, um nach den verschwundenen Trollkindern zu suchen. Alles Weitere
würde sich schon zeigen. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
    Niklas erwachte, weil er niesen musste. Als er die Augen öffnete, saß Kimama
neben ihm und kitzelte ihn mit einem langen Grashalm an der Nase. Sie lachte
ihn fröhlich an.
    „Guten Morgen, Schlafmütze, ich habe schon unser Frühstück bestellt.“ Sie
überreichte ihm eine wunderschöne Blume mit einem langen Stiel, die einen
herrlichen Geruch verströmte. „Sie heißt Morgenstern, weil sie sich am frühen
Morgen öffnet, wenn der letzte Stern am Himmel verblasst ist.“ Die Blütenblätter
waren tiefrot, innen führten gelbe und lila Streifen vom Rand bis zum schwarzen
Stempel. Niklas konnte nicht genug von ihrer Pracht und ihrem Duft bekommen.
    „Du sollst nicht an ihr schnuppern, sondern ihren Saft trinken. Außerdem
hast du schon eine schwarze Nase von dem Blütenstaub“, scherzte Kimama. Er rieb
seine Nase, bis sie rot war. Dann setzte er den Blütenkelch an die Lippen und
trank den Saft. Er fühlte sich erfrischt und munter.
    „Auf in den Geisterwald.“, rief er Kimama zu. Nun war der Pfad, den sie
nehmen wollten, gut zu erkennen. Den ganzen Tag waren sie unterwegs. Als sie
sich endlich in das weiche Gras am Rande eines Felsens setzten, fragte Niklas:
    „Ob wir uns verlaufen haben?“ Kimama schüttelte den Kopf.
    „Das glaube ich nicht, wir sind seit heute Morgen auf dem Weg geblieben.
Die Sonne geht bald unter. Wir müssten vor Anbruch der Dunkelheit im
Geisterwald ankommen.“
    „Wäre es nicht besser, vorher zu übernachten und ihn bei Tageslicht zu erreichen?“
    „Du hast wohl Angst vor den Baumgeistern? Aber gut, mir geht es auch
nicht anders. Wir können hier bleiben und uns ausruhen, in Ordnung?“ Niklas nickte,
trotzdem war ihm nicht wohl. Sie fanden ein paar Steinpilze, die das
Hungergefühl zunächst vertrieben, und ruhten sich in aus. Den Beutel mit dem
Elfenstaub hielt Kimama fest in einer Hand.
    Sie waren nun schon so lange unterwegs, dass sie gar
nicht mehr wussten, wann sie aufgebrochen waren. Wie viele Tage waren wohl
vergangen, seit sie den alten Baum verlassen hatten? Sie ahnten nicht, dass sie
sich bereits im Geisterwald befanden.
    Mitten in der Nacht erwachten sie durch einen ohrenbetäubenden Krach. Sie
setzten sich auf und glaubten ihren Augen nicht zu trauen: Um sie herum tanzten
etwa zehn quirlige Wesen, schlugen Purzelbäume und hüpften im Kreis. Sie waren
kleiner als Niklas, aber größer als Kimama, hatten strohblonde Haare, die ihnen
bis auf die Schultern reichten. Alle trugen die gleiche Kleidung und sahen sehr
eigenartig aus.
    „Was sind das für Gestalten, und was das wohl bedeutet?“, flüsterte Niklas.
    „Keine Ahnung“, wisperte Kimama zurück.
    „Du bist doch eine Fee, du musst dich auskennen.“
    „Feen können doch nicht alles wissen.“ Nachdem der Tanz der kleinen
Gestalten beendet war, trat einer hervor. Er sprach zu den beiden mit einer
Stimme, die Niklas an das Quietschen der Tür in der Schule erinnerte.
    „Ich grüße euch. Ich bin Molokei, der Älteste der Gnome im Geisterwald.
Wer seid ihr, und wie kommt ihr überhaupt hierher?“
    „Wieso Geisterwald? Sind wir schon im Geisterwald?", fragte Kimama
mit unsicherer Stimme.
    „Das seid ihr, und zwar in unserem Teil, im Gebiet der Gnome. Wir sind
ein altes Geschlecht und leben schon seit Jahrhunderten hier. Nur wir
bestimmen, wer sich hier aufhalten darf und wer
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