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Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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hat?“
    â€žEigentlich nicht.“
    â€žEigentlich nicht?“
    â€žNein.“
    â€žNicht einen einzigen verqueren Satz? Nichts, was Sie benennen können?“
    â€žNein.“
    â€žAber …“ Wolfman musste sich zusammenreißen, um nicht wütend zu werden. Er schluckte schwer und bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. „Was soll ich dann tun, Werner?“
    â€žKeine Ahnung.“ Werner schloss die Augen und suchte nach den passenden Worten. „Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Aber ich bin sicher, dass da was ist. Irgendetwas geht in ihr vor. Und das müssen wir erkennen, bevor es gefährlich wird.“
    â€žJetzt drücken Sie sich aber ziemlich vage aus“, sagte Wolfman. „Es muss ja nicht gleich so dramatisch sein.“
    Eine Weile schwiegen sie. Wolfman schaute auf die Wanduhr. Verdammt, wie lange musste er das noch aushalten?
    Werner fasste sich an den Kopf. „Es macht mich noch wahnsinnig. Es ist nicht so einfach zu beschreiben. Ich habe das Gefühl, als würde sie mehr verstehen als andere. Haben Sie das noch nie erlebt? Dass jemand Sie anschaut und es ist, als würde er in Ihrem Innersten lesen wie in einem offenen Buch?“
    â€žJa, ja. Okay. Aber warum müssen wir uns denn dann Sorgen machen?“
    â€žIch weiß es nicht.“
    â€žSie wissen es nicht?“
    â€žNein, ich weiß es nicht. Das ist ja das Schlimme.“
    â€žJetzt hören Sie mir mal zu, Werner“, sagte Wolfman. „Sie machen sich Gedanken, okay. Aber wenn das Ganze so unspezifisch ist, können wir nichts tun. Vergessen Sie nicht, sie hatte hohes Fieber. Eventuell hat sie nur ein bisschen fantasiert.“
    â€žEs ist nicht erst seit Kurzem.“ Werners Stimme wurde langsam ungeduldig. „Hören Sie mir denn nicht zu? Das Fieber ist eine Sache, aber das, was sie sieht oder weiß oder versteht, ist etwas anderes. Das ist schon lange so, glaube ich.“
    Wolfman räusperte sich und sagte leicht und unbekümmert: „Entspannen Sie sich, Werner. Ich kümmere mich darum. Ich schau mir das mal an. Vor morgen schaffe ich es allerdings nicht. Mit Eline ist aber sicher alles in Ordnung. Das verspreche ich Ihnen.“

Die Liebe
    Laughing with your pretty mouth
Laughing with your broken eyes
    When Stars Go Blue , Ryan Adams

1
    Gegen sieben Uhr bekam Nora eine SMS von Nick. Er schrieb nicht, dass er sie liebte oder vermisste. Das tat er nie in seinen Nachrichten. Er fragte, wie es ihr gehe und wie der Tag gewesen sei. Er benutzte auch keine Abkürzungen oder SMS-Sprache. Nein, er schrieb ihr wie in einem Brief oder in einer E-Mail.
    Wie geht es dir? Habt ihr den Tag gut überstanden?
    Darum wirkten seine Nachrichten auch irgendwie wichtiger, erwachsener, aber gleichzeitig ein bisschen ungelenk und distanziert. Noch so eine seiner Eigenarten.
    Nora antwortete. Sie fragte, ob er Lust hätte, zu ihr zu kommen. Ihre Mutter machte Überstunden, wie jeden Tag in der letzten Woche, und ihr Bruder war beim Training. Für ein paar Stunden hätten sie das Haus ganz für sich allein.
    Bin schon unterwegs , schrieb er zurück.
    Nach der Beerdigung hatte Nora sich in ihre alten, gemütlichen Klamotten gekuschelt. Sie wollte eigentlich nur in einem Sessel sitzen, lesen und alles und jeden vergessen.
    Aber jetzt suchte sie ein hellrosa T-Shirt und eine hellgraue Jeans aus dem Kleiderschrank und ging damit ins Bad. Als sie die alten, ausgeleierten Klamotten ausgezogen hatte, blieb sie ein paar Minuten vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich.
    Willkommen im Kabinett der Unveränderlichkeit!
    Sie hatte lange, dunkle Haare, die waren ganz okay, und braune Augen, die eigentlich das Einzige waren, was ihr wirklich gefiel. Aber dann war da noch der ganze Rest: Sie war ein bisschen zu klein, ein bisschen zu breit – sowohl an den Hüft en als auch an Brust und Schultern. Und ihr Gesicht war zu rundlich. Sie seufzte.
    Sie konnte nicht Tag für Tag hier vor dem Spiegel stehen und überlegen, ob es ihm gefallen würde, sie nackt zu sehen. Sie räusperte sich und betete, dass ihr Körper endlich Ruhe gäbe und die Lust sich zurückmeldete, wenn es passender, schön und richtig war.
    Im Moment kam es ihr vor wie Verrat an Trine, an ihrer Freundschaft und der Trauer.

2
    Eine viertel Stunde später war er da. Er klingelte und sie ging zur Tür und machte ihm auf. Nick fragte, ob sie etwas
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