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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
Autoren: Andy NcNab
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Geräusche waren das leise Klatschen, mit dem die Paddel ins Wasser stachen, und das Scharren von Stiefeln auf dem Bootsboden, wenn einer von uns seine Position veränderte. Wenigstens wurde mir vom Paddeln warm.
    Lofti sah ständig nach vorn, um sich zu vergewissern, dass wir den Strand genau an der von ihm ausgewählten Stelle treffen würden. Das arabische Wort für »rechts«
    kannte ich: »Il al jamin, jamin.«

    Die beiden waren Ägypter, und das war ungefähr alles, was ich über sie hatte wissen wollen – auch wenn ich inzwischen mehr über sie erfahren hatte. Wie ich waren sie Agenten, deren Einsatz geleugnet werden konnte; tatsächlich ließ das gesamte Unternehmen sich abstreiten.
    Sollten wir geschnappt werden, würden die Vereinigten Staaten leugnen, dass die Ägypter diesen Job unter falscher Flagge für sie übernommen hatten. Vermutlich war das der Preis, den Ägypten dafür zahlen musste, dass es nach Israel die zweithöchste amerikanische
    Auslandshilfe erhielt – ungefähr zwei Milliarden Dollar jährlich. Kostenlose Falafel gibt’s nicht.
    Die Ägypter würden ihrerseits jegliche Verbindung zu diesen beiden leugnen, und was mich betraf, wussten sie vermutlich nicht einmal, dass ich hier war. Mir war das egal; da ich keine falschen Papiere hatte, war ich ohnehin erledigt, wenn ich geschnappt wurde. Die einzigen Papierfetzen, die man mir mitgegeben hatte, waren viertausend Dollar in Zehnern und Fünfzigern; mit dem Geld sollte ich mich freizukaufen versuchen, falls ich in die Scheiße geriet, oder es behalten, wenn es nicht benötigt wurde. Das war weit besser, als für die Briten zu arbeiten.
    Wir paddelten unermüdlich auf die Ansammlungen
    von Lichtern zu. Die Nässe unter meinem Schutzanzug war jetzt warm, aber weiterhin unbehaglich. Ich sah zu den beiden anderen hinüber, und wir nickten uns
    aufmunternd zu. Beide waren gute Kerle, beide hatten denselben Haarschnitt – pechschwarzes, glänzendes Haar, seitlich und hinten sehr kurz, links gescheitelt –

    und sehr gepflegte Schnauzer. Ich hoffte, dass sie Siegertypen waren, die nur wie Verlierer aussahen. Auf der Straße hätte niemand sie eines zweiten Blicks gewürdigt. Beide waren Mitte dreißig, nicht groß, nicht klein, dunkelbraun und verheiratet. Zusammen hatten sie genügend Kinder, um eine Fußballmannschaft aufstellen zu können.
    »Vier-vier-zwei«, hatte Lofti mir lächelnd erklärt. »Ich stelle die hintere Viererkette und den Torwart, Hubba-Hubba das Mittelfeld und zwei Stürmer.« Ich hatte herausgefunden, dass er ein Fan von Manchester United war und mehr über die Premier League wusste als ich, was keine Kunst war. Was Fußball betraf, wusste ich nur, dass drei Viertel aller Man-U-Fans genau wie Lofti nicht mal in Großbritannien lebten und dass der größte Teil des Rests in Surrey zu Hause war.
    In der Planungs- und Vorbereitungsphase in einer
    verlassenen Bergbausiedlung nur wenige Stunden
    außerhalb von Alexandria hätten sie über nichts anderes als unseren Job reden dürfen, aber das war ihnen
    unmöglich gewesen. Nachdem wir den Einsatz zum x-ten Mal geübt hatten, saßen wir am Feuer beisammen, und sie schwatzten endlos von ihren Aufenthalten in Europa oder Urlaubsreisen in den Staaten.
    Lofti hatte sich als erstklassig ausgebildeter,
    professionell arbeitender Agent und strenggläubiger Muslim erwiesen, deshalb war ich froh, dass dieser Einsatz noch vor dem Ramadan genehmigt worden war –
    und dass er vor einem der schlimmsten Stürme
    stattfinden sollte, der jemals für Nordafrika vorhergesagt worden war und nach Ansicht der Meteorologen in zwölf Stunden über Algerien hereinbrechen sollte. Lofti war immer davon überzeugt gewesen, wir könnten unseren Auftrag ausführen, bevor dieser Sturm losbrach und er selbst wegen des Ramadans zu arbeiten aufhörte – aus dem einfachen Grund, weil Allah mit uns war. Er betete jedenfalls genug zu ihm, erstattete ihm mehrmals täglich einen Lagebericht.
    Wir wollten jedoch nicht alles ihm überlassen. Hubba-Hubba hatte ein Amulett, das angeblich vor dem bösen Blick schützte, was immer man darunter verstehen
    mochte. Es war eine kleine, mit blauen Perlen besetzte Hand mit einem blauen Auge in der Handfläche, die an einer Schnur um seinen Hals hing. Ich vermutete, es sei ein Ansteckabzeichen gewesen, weil auf der Rückseite noch immer eine kleine Sicherheitsnadel angelötet war.
    Nach Auffassung der Jungs hatte ich heute Nacht ein Viermannteam dabei. Ich wünschte mir nur,
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