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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
Autoren: Andy NcNab
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vorbeigingen, waren schwer mit
    Einkäufen in großen Tragetaschen bepackt, die mit Stechpalmen und Weihnachtsmännern bedruckt waren.
    Sie nahmen uns nicht wahr, während sie ihren eleganten Apartments zustrebten; sie waren zu sehr damit
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    beschäftigt, auf dem vereisten Gehsteig nicht
    auszurutschen und ihre Köpfe in dem eisigen Wind, der um den Geländewagen heulte und ihn schwanken ließ, unten zu halten.
    Seit wir hier standen, lief der Motor nicht mehr, und wir kamen uns vor, als säßen wir in einem Kühlschrank.
    Während war warteten, bildete unsere Atemfeuchtigkeit tief hängende Wolken, die um uns herumwaberten.
    Ich stellte mir immer wieder vor, wie, wann und wo ich meine Arbeit tun würde – und, was noch wichtiger war, was ich tun würde, falls irgendwas schief ging.
    Sobald die Zielperson feststeht, läuft praktisch jedes Kidnapping nach dem selben Schema ab. Zuerst kommt die Erkundung, zweitens die Entführung, drittens die Gefangenschaft, viertens die Verhandlungen, fünftens die Lösegeldzahlung und zuletzt die Freilassung – obwohl es dazu manchmal nicht kommt. Ich hatte den Auftrag, die ersten drei Phasen zu planen und auszuführen; für den Rest des Unternehmens war ich nicht mehr zuständig.
    Drei Mitglieder der Auffällige-Krawatten-und-Hosen-träger-Brigade einer Privatbank hatten in London mit mir Verbindung aufgenommen. Meinen Namen hatte ihnen
    ein Kamerad aus dem SAS-Regiment gegeben, der jetzt bei einem der großen Sicherheitsdienste arbeitete und so freundlich gewesen war, sie an mich zu verweisen, als seine Firma diesen speziellen Auftrag abgelehnt hatte.
    »Großbritannien«, erklärten sie mir, als wir in der Dachterrassenbar des Hiltons an einem Fenstertisch mit Blick auf den Park des Buckinghampalasts saßen, »sieht sich einer Explosion des von der russischen Mafia 9
    organisierten Verbrechens gegenüber. London ist zu einem Paradies für Geldwäscher geworden. Die
    Russenmafia schleust jährlich bis zu zwanzig Milliarden Pfund durch die City, und bis zu zweihundert ihrer Bosse leben in Großbritannien oder besuchen das Land
    regelmäßig.«
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    Die Banker sagten, sie hätten entdeckt, dass in nur drei Jahren Millionen dieser Gelder über Valentin Lebeds Konto bei ihrer Bank gelaufen seien. Das gefiel ihnen nicht, und sie waren keineswegs scharf darauf, sich vorzustellen, die Jungs mit den blauen Blinkleuchten könnten ihnen einen Besuch abstatten und auf all den Einzahlungsscheinen seinen Namen finden. Ihre Lösung bestand darin, Val entführen und nach St. Petersburg schaffen zu lassen, wo sie vermutlich Vorbereitungen getroffen hatten, um ihn dazu zu überreden, seine Millionen bei einer anderen Bank zu parken – oder sein Konto bei ihnen noch mehr aufzufüllen, um das Risiko akzeptabler zu machen. Was sie mit ihm vorhatten, war mir scheißegal, solange ich mein Geld bekam.
    Ich sah zu Sergej hinüber. Seine Augen glitzerten, während er den Verkehr unter uns beobachtete, und sein Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. Wir hatten nichts mehr zu besprechen; in der zweiwöchigen
    Vorbereitungsphase hatten wir genug miteinander
    geredet. Jetzt musste gehandelt werden.
    Übermorgen sollte hier in Helsinki der EU-Gipfel
    stattfinden. Entlang der Hauptverkehrsstraßen wehten bereits Europaflaggen, und Eurokraten fuhren in großen schwarzen Konvois mit Motorradeskorten von einer
    Vorbesprechung zur anderen. Die Polizei hatte
    Umleitungen ausgeschildert, um den Verkehr von der Innenstadt fern zu halten, und überall sprossen orangerote reflektierende Gummikegel und Straßensperren aus dem Boden. Ihretwegen hatte ich unsere Fluchtroute schon zweimal ändern müssen.
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    Wie alle Luxushotels hatte auch das Intercontinental einen Teil der Völkerwanderung aus Brüssel
    aufgenommen. Die niederen Chargen waren seit letzter Woche in Helsinki und mauschelten eifrig, damit die Regierungschefs nach ihrer Ankunft nur noch höflich Tony Blairs Einladung ablehnen mussten bei
    irgendeinem Dinner vor laufenden Fernsehkameras
    britisches Rindfleisch zu essen, bevor sie wieder heimfliegen konnten. Alles gut und schön, aber mich störten die strengen Sicherheitsmaßnahmen – von
    zugeschweißten Gullydeckeln, damit niemand darunter eine Bombe verstecken konnte, bis hin zu verstärkter Polizeipräsenz auf den Straßen. Es gab garantiert Notfallpläne für jedes nur denkbare Ereignis, vor allem für bewaffnete Überfälle.
    Unter Sergejs Füßen lag ein AK mit
    Klappschulterstütze – ein
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