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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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die Wange, streckte ihrem Bruder die Zunge heraus und brachte den Teller zur Spüle.
    Als sich Mom wieder Connor zuwandte und sagte: »Nun erzähl, wie war deine Woche?«, schnappte sich Julie einen Blaubeermuffin und füllte in ein leeres Backpapierförmchen ein bisschen Kartoffelbrei und eine Scheibe Wurst, die sie auf ihrem Teller für Nick zurückgelassen hatte.
    Je eine Form in jeder Hand, marschierte sie am Tisch vorbei und rannte, kaum an der Treppe angekommen, die Stufen nach oben. Irgendwie befürchtete sie, Nick würde nicht mehr da sein, doch da saß er, an ihrem Schreibtisch, und hielt das Mathebuch in der Hand.
    Als er sie sah, grinste er.
    Julie stellte die beiden Backförmchen vor ihm auf den Tisch. »Hier, bitte, einmal Blaubeermuffin und Kartoffelbrei mit Würstchen.«
    »Lecker«, sagte er und löste sich in blauen Rauch auf. Die Säule schwebte auf ihren Schreibtisch und verwandelte sich in Mini-Nick mit der piepsenden Stimme.
    So hatte er das wohl auch in der Dusche gemacht.
    »Darf ich das mit den Händen essen?« Er deutete auf den Kartoffelbrei und das Würstchen zu seinen Füßen.
    »Moment, mir kommt da gerade eine ausgezeichnete Idee!« Sie eilte durchs Zimmer bis zu einem großen Haufen mit Plüschtieren und legte ihr altes Puppenhaus frei, das darunter vergraben lag. Es war sehr geräumig. Eine richtige rosa Prachtvilla.
    Julie klappte die vordere Wand mit der Veranda und dem Balkon auf, um an die Einrichtung zu kommen, und holte einen Tisch sowie einen Stuhl heraus. Die Puppenmöbel stellte sie auf ihren Schreibtisch. »Bitte setz dich«, sagte sie grinsend und stellte das Papierförmchen mit dem Kartoffelbrei auf die kleine Platte.
    Nick, der den Riesenmuffin mit beiden Armen umschlungen hielt und herzhaft kaute, musterte erst skeptisch die rosa Plastikmöbel, machte es sich aber auf dem Stuhl bequem und schob den Muffin ebenfalls auf die Tischplatte. Sofort riss er sich ein weiteres Teigstück ab, murmelte: »Der reicht mir die ganze Woche«, und steckte es sich in den Mund.
    Inzwischen eilte Julie zum Haus zurück, um Puppengeschirr zu suchen. Bald fand sie einen Krug und einen Löffel, den sie Nick reichte. »Guten Appetit!«
    Den Krug füllte sie mit einigen Tropfen aus ihrer Wasserflasche, die immer auf dem Schreibtisch stand, und stellte ihn auf den Puppentisch. »Ich glaube, jetzt hast du alles.«
    »Perfekt.« Er tauchte den kleinen Löffel in den Brei und schob ihn sich in den Mund. »Mmm, lecker.« Dabei schloss er die Augen und gab so seltsame Genusslaute von sich, dass sich Julie zurückhalten musste, nicht loszuprusten.
    Fasziniert beobachtete sie ihren neuen Mitbewohner, wie er das Essen fast genauso schnell verschlang wie sie zuvor, und sich dann zufrieden im Stuhl zurücklehnte, die Finger über dem Bauch verschränkt.
    »Das war das Beste, was ich seit Urzeiten gegessen habe«, sagte er mit dieser lustigen, hohen Stimme, die Julie ein weiteres Lächeln entlockte.
    »Jetzt kommt aber noch der Test.«
    Nick runzelte die Stirn. »Welcher Test?«
    »Ob du immer noch satt bist, wenn du dich groß machst.«
    »Wird sofort ausprobiert, meine Herrin.« Grinsend verwandelte er sich in eine Rauchsäule, die vom Tisch auf den Boden schwebte, sich vergrößerte und schließlich wieder Nick in Lebensgröße zeigte.
    »Und?«, fragte sie.
    Kurz schloss er die Augen, als würde er in sich hineinhorchen, und antwortete: »Immer noch pappsatt. Ich bin so voll, dass ich jetzt einen Verdauungsspaziergang machen könnte.«
    Julie schaute aus dem Fenster. Die Hitze des Tages legte sich langsam; der Abend rückte näher. Eigentlich eine gute Zeit, um im Garten zu arbeiten oder … »Mrs. Warren!« Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie die alte Dame anrufen wollte. Sie griff zum Handy, das hinter Nick auf dem Schreibtisch lag, wählte die Nummer und stellte ihr Smartphone auf laut, damit er mithören konnte.
    »Hallo, Julie, was gibt es?«, fragte Mrs. Warren, als sie das Gespräch angenommen hatte.
    »Ich wollte Sie fragen, ob Sie noch die anderen Flaschen haben. Ich fand sie sehr schön und hätte Ihnen gerne noch welche abgekauft.« Das klang nach einer plausiblen Erklärung.
    »Da muss ich dich leider enttäuschen. Kaum hatten wir den LKW mit der letzten Kiste beladen, kam eine andere Organisation und hat alles mitgenommen, sogar das alte Auto aus der Garage.«
    »Was?« Julie versuchte, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Auch Nick sah aufgewühlt aus. »Warum?«
    »Sie
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