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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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begegnen. Ich dachte …«
    »Du dachtest, ich sei in Athen«, beendete Dorian den Satz lächelnd. »Aber wie du siehst, bin ich hier. Und ich fürchte, du hättest mich besser nicht hier gesehen.«
    Er hob die Kapuze hoch, ließ den Stoff einen Moment herabbaumeln und warf ihn dann in den Sand.
    »Bedauerlich!« Dorians Lächeln verschwand. »Aber du kannst mir noch immer von Nutzen sein. Eine amerikanische Geisel«, sagte er nachdenklich und betrachtete Melanies Gesicht. »Und eine weibliche noch dazu.« Er packte sie am Arm und zog sie über den Sand.
    Melanie wehrte sich gegen seinen Griff. »Ich werde nicht mit dir gehen.«
    »Du hast keine andere Wahl.« Dorian klopfte auf das Messer an seinem Gürtel. »Oder willst du enden wie Stevos?«
    Melanie stolperte über den Strand. Dorian sagte es ganz gelassen. Er kannte weder Liebe noch Hass, und dennoch war dieser Mann gefährlich wie ein wildes Tier auf der Flucht.
    »Du wolltest Iona umbringen.«
    »Iona wurde lästig. Sie war nicht nur versessen auf Geld, sondern auch auf mich. Sie dachte, sie könnte mich zur Heirat erpressen.« Dorian lachte kurz auf. »Ich brauchte ihr das Heroin nur anzubieten. Allerdings dachte ich, die Dosis, die ich ihr gab, wäre hoch genug.«
    Melanie tat, als wäre sie gestolpert, und fiel auf Hände und Knie. »Ja, und du hättest ihr den Rest gegeben, wäre ich nicht vorher hinzugekommen.«
    »Du hast die Angewohnheit, zur falschen Zeit am falschen Ort zu erscheinen.« Grob zog Dorian Melanie hoch. »Während der letzten Tage musste ich den besorgten Geliebten spielen. Immer dieses Hin und Her zwischen Athen und Lesbos … wirklich ärgerlich. Wenn man mich nur einen Moment mit Iona allein gelassen hätte …« Er hob die Schultern, als wären ihm Leben oder Tod eines Menschen gleichgültig. »Aber so wird sie es überleben und reden. Also musste ich handeln.«
    »Du hast die letzte Sendung verloren«, stieß Melanie hervor. Sie wollte Dorian unbedingt aufhalten. Wenn er mit ihr die Strandstufen hochstieg, wenn er sie erst einmal oben zwischen den Felsen in der Dunkelheit hatte …
    Dorian erstarrte und drehte sich zu Melanie um. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe geholfen, sie zu stehlen«, sagte sie einer Eingebung folgend. »Das Versteck dort oben in der Höhle …«
    Weiter kam sie nicht. Dorian packte sie am Hals. »Du also! Die Ware ist mein Eigentum! Wo ist sie?«
    Melanie schüttelte den Kopf.
    »Wo?« Dorian drückte fester zu.
    Melanie starrte in sein schönes, mondbeschienenes Gesicht, das Gesicht eines griechischen Gottes. Götter sind blutrünstig. Hatte sie das nicht schon einmal gedacht? Melanie legte die Hand an Dorians Handgelenk, als gäbe sie auf und wollte seine Frage beantworten. Seine Finger lösten sich ein wenig.
    Im nächsten Moment schlug Dorian Melanie mit dem Handrücken ins Gesicht. Sie fiel in den Sand. Dorians Augen waren ruhig und leer, als er auf sie hinunterblickte. »Du wirst es mir sagen. Du wirst darum betteln, mir alles sagen zu dürfen. Wir haben Zeit, wenn wir erst einmal die Insel verlassen haben.«
    »Nichts werde ich sagen!« Melanie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen. Vorsichtig bewegte sie sich von Dorian fort. »Die Polizei weiß, wer du bist! Und es gibt kein Mauseloch, in dem du dich verkriechen könntest.«
    Dorian packte Melanie grob am Arm und zerrte sie hoch. »Wenn du lebensmüde bist … das kannst du …«
    Plötzlich war Melanie frei – so überraschend, dass sie wieder auf die Knie fiel. Dorian stolperte rückwärts und ging auch zu Boden.
    »Nick!« Dorian wischte sich das Blut vom Mund. Er blickte in Nicks Gesicht. »Welch Überraschung!« Sein Blick richtete sich jetzt auf den Revolver in Nicks Hand. »Und was für eine!«
    »Nick!« Melanie rappelte sich auf und war mit einem Schritt bei ihm. Nick schaute sie nicht an. Sie griff nach seinem Arm, der sich eisenhart anfühlte. »Nick, ich dachte … ich fürchtete, du könntest tot sein.«
    »Aufstehen!« befahl Nick Dorian mit einer Bewegung seines Revolvers. »Oder soll ich Sie im Liegen erschießen?«
    »Ist dir nichts passiert?« Melanie schüttelte Nicks Arm. Warum gab er ihr nicht wenigstens ein beruhigendes Zeichen? Sein Gesicht zeigte den gleichen kalten Ausdruck, den sie schon einmal bei ihm gesehen hatte. »Als ich die Schüsse hörte …«
    »Ich wurde aufgehalten.« Nick schob Melanie zur Seite. Sein Blick war auf Dorian gerichtet. »Werfen Sie die Waffe weg. Dort hinüber.« Nick machte eine entsprechende
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