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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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ihr das Kettchen hin. Melanie legte es um und mühte sich mit dem winzigen Schloss ab. »Man sollte es nicht glauben«, sagte sie spöttisch. »Ein Kidnapper mit Gentleman-Allüren!«
    »Glauben Sie, es hat mir Spaß gemacht, Ihnen wehzutun?«
    Seine Stimme klang wieder so hart und sein Blick war so grimmig, dass Melanie ihn mit erhobenen Armen anstarrte. Plötzlich war er wieder der Mann, den sie am Strand kennen gelernt hatte.
    »Denken Sie, es hat mir Freude gemacht, Sie mit dem Messer zu Tode zu erschrecken, bis Sie schließlich ohnmächtig wurden? Meinen Sie, ich finde es erfreulich, diese blauen Flecken da auf Ihren Armen zu sehen und zu wissen, dass ich daran schuld bin?« Er wandte sich ab und ging wütend im Zimmer auf und ab. »Ich gehöre nicht zu den Typen, die Frauen misshandeln, ob Sie es glauben oder nicht!«
    »Sind Sie sicher?« erwiderte Melanie ruhig.
    Er blieb stehen und drehte sich zu Melanie um. Verdammt cool, dachte er. Und schön. Schön genug, um einem Mann den Kopf zu verdrehen. Und das konnte er gerade jetzt nicht riskieren.
    »Ich weiß weder, wer Sie sind, noch womit Sie sich beschäftigen«, sprach Melanie weiter. Endlich hatte sie das Kettenschloss befestigt. Ihre Finger zitterten, aber ihre Stimme klang ruhig. »Und es ist mir auch gleichgültig, solange Sie mich in Frieden lassen. Unter anderen Umständen hätte ich mich bei Ihnen für die Wiederbeschaffung meines Eigentums bedankt, aber das dürfte sich in diesem Fall erübrigen. Deshalb schlage ich vor, Sie verlassen das Haus auf demselben Weg, auf dem Sie gekommen sind.«
    Ein guter Witz, dachte er, von einer halb nackten Frau hinausgeworfen zu werden. Ebenso komisch wie der Impuls, sie zu erwürgen. Eine amüsante Situation – wenn er nicht ständig sein wachsendes Verlangen niederringen müsste.
    Aber wieso eigentlich? dachte er. Warum sollte er die Herausforderung nicht annehmen?
    »Ihr Mut ist bemerkenswert, Melanie«, stellte er kühl fest. »Wir würden uns prächtig ergänzen.«
    Er griff nach dem Medaillon und betrachtete es mit zusammengezogenen Brauen. Dann blickte er Melanie in die Augen, die jetzt keine Angst, sondern nur noch Verachtung widerspiegelten.
    Ich bin verrückt nach ihr, dachte er. Sie bringt mich um den Verstand, aber sie ist es wert. Ich muss sie haben, koste es, was es wolle!
    »Ich sagte, Sie sollen gehen«, wiederholte Melanie. Dass ihr Herz schneller schlug, wollte sie nicht wahrhaben.
    »Wirklich?« Er ließ das Medaillon los. »Wollen Sie das wirklich?«
    Zum zweiten Mal fand sich Melanie in den Armen des Fremden wieder. Sein Kuss war nicht so schmeichelnd, so verführerisch wie gestern Nacht. Heute nahm er ihren Mund in Besitz. Noch nie zuvor war Melanie so geküsst worden. Der Mann schien genau zu wissen, was sie sich insgeheim unter einem Kuss vorstellte – und nicht nur unter einem Kuss.
    Eine heiße Welle des Verlangens durchflutete Melanie und machte sie unfähig, sich zu wehren oder auch nur vernünftig zu denken. Wie war es nur möglich, dass sie einen solchen Mann begehrte? Wie konnte sie nur wollen, dass er sie berührte? Und wie konnte sie nur zulassen, dass ihr Mund scheinbar ohne ihr Dazutun seinen Kuss leidenschaftlich erwiderte?
    »Von der ersten Sekunde an, als ich dich sah, war ich verrückt nach dir«, sagte er heiser. »Ich kann nicht dagegen an.«
    Langsam strich er mit der Hand an Melanies Rücken hinab. Ohne zu wissen, was sie tat, nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände und schob dann die Finger in sein dichtes Haar. Mit einem unterdrückten Fluch riss er sie an sich.
    Wie vertraut dieser muskulöse, starke Körper ihr schon war, dem der Duft des Meeres anhaftete. Melanie hatte vergessen, wer sie war und wer er war. Für sie gab es nur noch dieses dunkle, überwältigende Glücksgefühl. Erst als er sie plötzlich etwas von sich abschob, um ihr ins Gesicht zu blicken, erwachte sie aus ihrem Taumel.
    Es passte ihm nicht, dass sein Herz hämmerte und sein Verstand von Leidenschaft umnebelt war. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für Komplikationen, und sie war nicht die Frau, mit der man ein Risiko einging. Er beherrschte sich mühsam und strich mit den Händen sanft über Melanies Arme.
    »Wenn ich nicht sofort gehe, garantiere ich für nichts«, sagte er leichthin. »Es sei denn«, fügte er mit einem Blick auf das Bett lächelnd hinzu, »wir verbringen die Nacht zusammen.«
    Mit einem Ruck kam Melanie wieder zu sich. Er muss mich eben hypnotisiert haben, dachte sie.
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