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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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erschienen war. Im Gegenteil, dieses Gesicht strahlte einen eigentümlich gebrochenen, finsteren Charme aus, wenn er lächelte.
    »Was wollen Sie?«
    Er lächelte wieder. Langsam glitt sein Blick an Melanie herab, die in einem Babydoll-Shorty aus blassrosa Spitze vor ihm stand. Sie errötete unter seinem unverfrorenen Blick, hob jedoch trotzig das Kinn.
    »Woher wussten Sie, wo Sie mich finden?«
    »Das gehört zu meinem Beruf«, antwortete er. Im Stillen bewunderte er ihren Mut ebenso wie ihre Figur. »Melanie James, zu Besuch bei ihrer Freundin Elizabeth Theocharis. Amerikanerin aus New York. Unverheiratet. Als Dolmetscherin bei der UNO tätig. Fremdsprachen: Griechisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Russisch.«
    Melanie traute ihren Ohren nicht. »Ihr Computergehirn scheint ausgezeichnet zu funktionieren«, bemerkte sie spöttisch.
    »Vielen Dank. Ich versuche mich kurz zu fassen.«
    »Und was hat dieses Dossier mit Ihnen zu tun?«
    »Das ist noch nicht genau heraus.« Er betrachtete sie nachdenklich. Vielleicht könnte er ihre Fähigkeiten und ihre Position für seine eigenen Zwecke einsetzen. Sie besaß alles, was ein Mann bei einer Frau erwarten konnte. Sie war etwas Besonderes. Es war höchste Zeit, über all das nachzudenken …
    Der Fremde setzte sich lächelnd auf die Bettkante und wandte den Blick nicht von Melanie. »Ich bewundere Frauen, die zu ihrem Wort stehen.« Er streckte die Beine aus und legte sie übereinander. »Ich bewundere überhaupt eine ganze Menge an Ihnen, Melanie. Gestern Nacht haben Sie Verstand und Mut bewiesen – eine seltene Kombination.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich jetzt nicht überwältigt bin.«
    Der Sarkasmus war nicht zu überhören, aber dem Mann entging auch nicht, dass sich Melanies Blick verändert hatte. Sie war nicht halb so wütend, wie sie sich gab.
    »Ich habe mich entschuldigt«, erinnerte er sie lächelnd.
    Melanie atmete tief durch. Dieser Kerl brachte sie noch zum Lachen, wo sie doch eigentlich Zorn sprühen sollte. Wer, zum Teufel, war er bloß? Und was war er? Melanie konnte sich gerade noch davon zurückhalten, ihn danach zu fragen. Es war besser, auf die Antwort zu verzichten. »Wie eine Entschuldigung kam es mir nicht gerade vor.«
    »Wenn ich nun noch einen aufrichtigeren Versuch unternähme«, begann er so ernst, dass sich Melanie das Lachen fast nicht mehr verbeißen konnte, »würden Sie meine Entschuldigung dann annehmen?«
    »Würden Sie dann verschwinden?«
    »Gleich.« Er stand auf. Wonach duftet sie nur? fragte er sich. Weiße Blüten … Ja, Jasmin, wilder Jasmin. Der Duft passte zu ihr. Er ging zur Kommode und spielte mit ihrem Handspiegel.
    »Morgen werden Sie Dorian Zoulas und Iona Theocharis kennen lernen«, bemerkte er leichthin. Diesmal blieb Melanie der Mund tatsächlich offen stehen. »Es gibt wenig auf dieser Insel, das mir entgeht«, erklärte er freundlich.
    »Scheint so«, stimmte Melanie zu.
    Jetzt fiel ihm ein neugieriger Unterton in ihrer Stimme auf. Darauf hatte er gewartet. »Vielleicht könnten Sie mir beim nächsten Mal sagen, was Sie von den beiden halten.«
    Melanie schüttelte den Kopf. »Es wird kein nächstes Mal geben. Ich denke nicht daran, mit Ihnen über Leute zu reden, die ich in diesem Haus kennen lerne. Wie käme ich dazu? Ich kenne Sie nicht, ich weiß nicht einmal, wer Sie sind.«
    »Stimmt«, nickte er. »Und wie gut kennen Sie Alex?«
    Melanie schleuderte mit einem Ruck ihr Haar zurück. Was für ein Wahnsinn, nur mit diesem lächerlichen Shorty bekleidet, hier mit einem irren Fassadenkletterer herumzustehen!
    »Hören Sie!« sagte sie mühsam beherrscht. »Ich werde nicht mit Ihnen über Alex reden. Ich werde über nichts und niemanden mit Ihnen reden. Verschwinden Sie!«
    »Dann vertagen wir das auf später«, gab er freundlich nach und trat zu ihr. »Ich habe etwas für Sie.« Er langte in seine Hosentasche, öffnete die Hand und ließ ein Kettchen mit einem kleinen silbernen Medaillon herabbaumeln.
    »Also doch! Ich wusste es.« Melanie griff danach, aber der Mann zog die Kette fort. Sein Blick war hart geworden.
    »Ich sagte Ihnen schon einmal, ich bin kein Dieb!« Stimmlage und Blick des Mannes hatten sich schlagartig verändert. Unwillkürlich trat Melanie einen Schritt zurück. »Ich bin noch einmal zurückgegangen und habe es in dem Dickicht gefunden«, fuhr er etwas beherrschter fort. »Die Kette war zerrissen und musste repariert werden.«
    Ohne den Blick von Melanies Gesicht zu wenden, hielt er
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