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Neobooks - Erotische Frühlingsträume

Neobooks - Erotische Frühlingsträume

Titel: Neobooks - Erotische Frühlingsträume
Autoren: Aimee Laurent , Susa Desiderio , Lara Sailor , Eric Boss
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ich alles begriff. Heißt du eigentlich wirklich Vanessa?«
    »Wie soll ich denn sonst heißen?«
    »Na ja, ich meine nur … wegen des Inserats … verwendet man für so etwas normalerweise nicht irgendein Pseudonym?«
    »Warum sollte ich?« Vanessa lachte.
    Doch diesmal klang ihr Lachen so bitter, dass Kate überrascht aufsah.
    Einen kurzen Augenblick lang begegneten sich ihre Blicke. Für einen Sekundenbruchteil hatte Kate das Gefühl, als würden sich auch ihre Seelen berühren. Zu kurz, als dass man es hätte logisch erklären können. Trotzdem erkannte Kate in diesem Moment die Leere in Vanessas stechend blauen Augen. Spürte sie beinahe körperlich.
    »Warum sollte ich meinen Namen ändern?«, wiederholte Vanessa heiser. »Es interessiert mich nicht im Geringsten, was irgendwelche verklemmten Versager über mich denken. Und die wenigen Menschen, die mir etwas bedeuteten, habe ich schon lange verloren. Ich habe keine Familie mehr. Niemand, mit dem ich meine Träume teilen kann. Da ist keiner mehr, der sich für das interessiert, was ich tue.«
    »Und weshalb tust du, was du tust?«
    Kate beobachtete, wie es in Vanessas Gesicht zu arbeiten begann. Zum ersten Mal während ihres ungewöhnlichen Aufeinandertreffens wirkte sie ratlos. Mehrmals zuckte sie hilflos mit den Schultern. Mehrmals bewegte sie ihre Lippen, um Worte zu formulieren, ohne sie auszusprechen.
    »Weil … weil ich nicht verzeihen konnte«, erklärte sie schließlich.
    Überrascht runzelte Kate ihre Stirn. Eigentlich hatte sie eine andere Antwort erwartet. »Ich glaube, ich verstehe nicht.«
    Vanessas Blick wurde sanfter, ihre Stimme leiser: »Auch in meinem Leben hat es den Einen gegeben. Den Einen, mit dem man auch nicht glücklich wird, aber der die Illusion hinterlässt, man hätte es werden können. Allerdings …«
    »Was war mit ihm?«, fragte Kate, als Vanessa nicht weitersprach.
    »Nichts Besonderes. Irgendwann hat er eine andere gevögelt. Daraufhin habe ich ihn ein paar Mal geohrfeigt und aus meinem Haus gejagt.«
    Sie bemühte sich, locker zu klingen, konnte aber die Traurigkeit, die in ihren Worten mitschwang, nicht verbergen: »Damals habe ich mir geschworen, mich nicht mehr verarschen zu lassen. Nie wieder. Ja, und so nahm alles seinen Lauf. Ich fand Gefallen daran, Menschen weh zu tun. Sie zu erniedrigen und zu quälen. Es befriedigte mich, Sex zu haben, ohne meinen Körper hergeben zu müssen. Sex zu haben ohne emotionale Verpflichtungen. Tja, und irgendwann wurde mir dann klar, dass ich damit auch noch Geld verdienen kann. Sehr viel Geld.«
    Vanessa verstummte.
    Eine Weile saßen die beiden Frauen schweigend nebeneinander, hingen ihren eigenen Gedanken nach.
    »Aber ich wache nachts oft auf und fühle mich einsam«, ergriff Vanessa schließlich wieder das Wort, »dann suche ich noch immer nach ihm. Dann vermisse ich ihn und träume mich zurück in die Zeit, als wir noch glücklich waren. In diesen langen Nächten bereue ich, dass ich ihm keine Chance mehr gegeben habe. Manchmal wünsche ich, ich hätte ihm damals verziehen.«
    »Einen Seitensprung kann man nicht verzeihen«, sagte Kate mit belegter Stimme. Sie wunderte sich, wie fremd ihre Stimme auf einmal klang.
    »Doch, kann man«, wiedersprach Vanessa sanft. »Wenn man nämlich erkennt, dass man selbst eine Mitschuld an allem trägt. Dass man durch seinen Egoismus, seine Dummheit und Arroganz die Beziehung eigentlich bereits lange davor zerstört hat. Wie ich ja vorher sagte, es kommt immer auf das Geheimnis an, das zum Seitensprung geführt hat.«
    Kate holte mehrmals tief Luft. Wieder kam es ihr so vor, als würde Vanessa nur von ihr reden, ohne sie direkt anzusprechen. Oder lag es daran, dass sie Schuldgefühle hatte? Ein schlechtes Gewissen, das sie seit vielen Jahren begleitete?
    Fast krampfhaft starrte sie auf den Boden und studierte die Maserung des edlen Holzbodens.
    »Wirst du deinem Mann verzeihen?«, fragte Vanessa vorsichtig.
    »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht«, antwortete Kate. Wie unter starken Schmerzen verzog sie das Gesicht. »Es kommt darauf an.«
    »Auf was?«
    »Darauf, was er mit dir gemacht hat.«
    »Du hast immer noch nicht verstanden.« Vanessa schüttelte traurig den Kopf. »Es spielt keine Rolle,
was
jemand getan hat oder mit
wem
, sondern nur,
warum
er es tat.«
    »Was soll der Quatsch?« Wut flammte wieder in Kate auf. »Selbstverständlich spielt es eine Rolle, was ihr miteinander getrieben habt. Du willst wissen, ob ich ihm vergebe. Du!
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