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Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)

Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)

Titel: Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)
Autoren: Usch Luhn
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Räuberleiter.
    Zu Neles Überraschung stellte sich Henry gar nicht so ungeschickt an, wie sie vermutet hatte. Er balancierte wie ein Zirkuskünstler über ihr und schlug mit zwei spitzen Steinen gegen den Riegel. Das machte zwar ziemlich Krach, zeigte aber tatsächlich Wirkung. Nachdem jede Menge Rost gerieselt war, bewegte sich endlich der Bolzen in seinem Scharnier.
    »Hammer!«, rief Nele beeindruckt.
    »Ja genau«, keuchte Henry.
    Die Kraftanstrengung hatte wieder Farbe in sein bleiches Gesicht gezaubert. »Die Steine kann man benutzen wie einen Hammer.«
    Nele kicherte. »Ich meinte damit: super !« Gespannt verfolgte sie Henrys Bemühungen. Er legte sich wirklich voll ins Zeug, ohne sich auf den Finger zu hauen.
    Schließlich gab der Bolzen nach und der Riegel ließ sich ganz leicht umlegen.
    »Geschafft«, rief Nele und ließ Henry vor Aufregung los.
    Henry strauchelte und plumpste genau wie Nele vorhin auf seinen Boden.
    Nele sah ihn verblüfft an und platzte los: »Eins zu eins«, japste sie. »Tut mir echt leid.« Sie reichte Henry die Hand und half ihm auf.
    »Jetzt müsste die Tür eigentlich zu öffnen sein«, rief Henry ratlos.
    »Vielleicht klemmt sie in den Angeln«, überlegte Nele.
    Henry nickte. »Vielleicht können wir sie aufhebeln.« Er schaute sich nach einem geeigneten Werkzeug um, dass er zwischen Türrahmen und Türblatt schieben konnte.
    »Wir nehmen den spitzen Stein von eben«, schlug Nele vor. Henry hatte ihn bei seinem Sturz fallen lassen, aber er lag direkt neben Neles Fuß auf dem Boden. Sie hob ihn auf und bohrte ihn in eine Ritze am Türrahmen.
    »Es geht«, rief sie aufgeregt. »Ich brauche noch mehr flache Steine, die können wir dazwischenklemmen.«
    Eifrig suchte Henry den Steinboden mit der Taschenlampe nach weiteren Steinen ab. Plötzlich wurde er von einem sehr hellen Lichtstrahl geblendet, und eine Stimme rief: »Ja, seid ihr denn total verrückt? Was macht ihr denn mitten in der Nacht hier unten, Kinder?«
    Nele zuckte zusammen und ließ den Stein, den sie gerade zwischen den Türspalt drechselte, panisch fallen.
    Es war nicht der Burggeist Graf Kuckuck, der den beiden Freunden einen Strich durch ihren Plan machte, sondern Neles Papa Robert Winter. So wütend, wie er aus der Wäsche guckte, wäre es Nele in diesem Moment wirklich lieber gewesen, der klapprige Kuckuck hätte sich endlich blicken lassen.

    Das Donnerwetter, das gleich darauf folgte, war nämlich schlimmer als jedes noch so durchgeknallte Burggespenst. Robert Winter hörte keine Sekunde auf zu schimpfen, als er Nele und Henry durch die langen Gänge zurück in Neles Kinderzimmer scheuchte. Nele konnte sich nicht erinnern, ihren Papa einmal so furchtbar sauer erlebt zu haben.
    »Ja, seid ihr denn von allen müden Geistern verlassen?«, brüllte er aus Leibeskräften. »Wisst ihr eigentlich, was da unten im Keller alles passieren kann? Steine können euch auf den Kopf fallen, ihr könnt in den Boden einbrechen und in eine Fallgrube stürzen, in einen unterirdischen Brunnen fallen und ertrinken und überhaupt! Schulkinder haben nachts in ihren Betten zu liegen und zu schlafen, damit sie gute Noten bekommen und möglichst viel lernen. Zum Beispiel, dass man keine lebensgefährlichen Dummheiten anstellt!«
    Ja tatsächlich: Herr Winter brüllte!
    Das hatte er nur ein einziges Mal, seit Nele auf der Welt war, getan. Aber da war ihm ein Schleifstein aus der Werkstatt auf seinen großen Zeh geknallt.
    »Keine Panik, Herr Winter. Das ist doch nur ein ganz winziges Verlies und Kuckuckstein nur eine Babyburg. In Schottland gibt es echt gruseligere Kerker. Also kein Grund zur Sorge«, unterbrach Henry Neles Papa.
    Leider war das nicht wirklich die richtige Methode, Robert Winter zu besänftigen. Im Gegenteil. Er platzte.
    »Ach, und du neunmalkluges Bürschchen weißt es natürlich besser, oder? Sei froh, wenn ich dich nicht auf der Stelle nach Hause schicke. Ich bin gespannt, was dein Vater sagt, wenn er erfährt, was du so anstellst. Und meine eigene Tochter ist dumm genug, dabei mitzumachen. Ich werde deinen Vater wohl mal anrufen müssen, damit er dir gründlich den Kopf wäscht.«
    Henry presste erschrocken die Lippen aufeinander und verstummte.
    Nele war schon länger aufgefallen, dass Henry ziemlichen Respekt vor seinem Vater hatte. Der war wohl gar nicht so spaßig wie ihr Papa – außer natürlich wenn er so sauer war wie eben jetzt.
    Obwohl Nele selber mit den Tränen zu kämpfen hatte, tat ihr Henry
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