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Necroman

Necroman

Titel: Necroman
Autoren: Jason Dark
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überhaupt richtig ernst, John?«
    »So ernst wie den Toten.«
    »Dann ist es gut.«
    »Hattest du eine andere Meinung?«
    »Beinahe.«
    »Nein, nein, hier steckt mehr dahinter, als wir bisher angenommen haben.«
    »Ich würde Ihnen ja gern helfen«, sagte der Kollege, »aber von mir können Sie leider nichts erwarten, was diesen seltsamen Weihrauch angeht. Außerdem war ich mit Marty nicht befreundet. Mir ist bis heute unklar, weshalb er mir das Ding überhaupt gezeigt hat. Wahrscheinlich brauchte er jemanden, mit dem er darüber sprechen konnte, aber viel erklärt hat er mir nicht.«
    »Er wusste möglicherweise nichts«, sagte Glenda. »Ja, auch das ist möglich.«
    Von der Straße her hörten wir Stimmen. Die Kollegen der Mordkommission waren eingetroffen. Als die Tür geöffnet wurde, hörte ich plötzlich eine mir bekannte Stimme, und mein Mund verzog sich zu einem Lächeln.
    »Wo steckt dieser Sinclair? Der dickste und längste Nagel an meinem späteren Sarg?«
    »Hier bin ich, Tanner. Aber gib acht, dass du hier nichts umwirfst.«
    »Keine Sorge, höchstens dich.« Er hatte die Spitze seiner Mannschaft übernommen, blieb dann stehen, und ich sah zuerst seinen alten Filz, der schief auf dem Kopf saß.
    »Die Decke war wohl nicht hoch genug«, sagte ich und deutete auf den Hut.
    »Seit wann störst du dich an Kleinigkeiten?« Tanner richtete den Filz.
    Sein Gesicht sah so zerknautscht aus wie immer. Obwohl er auf dem kalten Zigarillo herumkaute, verzierten wieder zahlreiche Ascheflecken sein Mantelrevers.
    »Glenda hat uns ja schon vorbereitet, John. Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen müssen?«
    »Nein«, erklärte ich ihm, »aber schaut euch erst mal um. Und vorsichtig, es ist eng.«
    »Wo ist denn dein Zwilling?«
    »Suko sitzt im Büro, denke ich.«
    »Dort hätte ich auch bleiben sollen. Ich habe schon gedacht, dass es ein ruhiger Tag werden würde, dann aber hörte ich Glendas Stimme - nichts gegen Sie persönlich, Glenda -, aber sofort war es mit meiner Freude vorbei.«
    »Und du wirst dich noch weniger freuen, Tanner, wenn du den Toten siehst. Man hat den Mann regelrecht aufgeschlitzt.«
    »Scheiße«, sagte er nur und wartete darauf, dass ich ihm Platz schuf, was ich auch tat. Ich drückte mich zur Seite, um der Mannschaft den Weg frei zu machen. Allerdings wollte ich noch bleiben, um die ersten Ergebnisse zu erfahren.
    Draußen war es zwar kalt, aber dort hatten wir mehr Platz. An der offenen Tür blieben wir stehen, und Glenda drückte sich gegen mich, um nicht zu frieren, wie sie meinte. »Weißt du eigentlich, dass es mir beinahe schlecht geworden wäre, als ich ihn gesehen habe?«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Wer tut so etwas?«
    »Keine Ahnung, nicht mal einen Schimmer davon, wirklich nicht, Glenda.«
    »Und wie hieß dieser Mensch noch, dessen Namen du auf dem Zettel gelesen hast?«
    »Woher weißt du davon?«
    »Der Kollege erzählte es mir.«
    »Tim Baker.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Habe ich mir fast gedacht. Der ist auch mir nicht bekannt. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir bei ihm nachforschen müssen. Er scheint ein Sammler von Monstern zu sein. Möglicherweise von Monsterpuppen oder irgendwelchem Kram, den die Trick-Spezialisten für Horrorfilme erfinden.«
    Glenda schaute mir von unten her ins Gesicht. »Vielleicht zusammen mit dem magischen Weihrauch?«
    Ich musste lachen. »Was damit passiert ist, weiß ich leider auch nicht. Ich kann mir selbst eine Verbindung zwischen ihm und den Monstern nicht vorstellen.«
    »Na, wärmt ihr euch gegenseitig?« Tanner war gekommen und hatte die Frage gestellt.
    Wir wandten uns ihm zu. Glenda ging einen winzigen Schritt zurück. »Es tat gut.«
    Der Chiefinspector nickte. »Nach diesem verdammten Anblick kann ich das verstehen.«
    »Und? Was sagst du dazu?« fragte ich ihn.
    »Da muss sich irgendein Psychopath ausgetobt haben«, sagte Tanner leise. »Etwas anderes kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da bin ich überfragt.«
    »Was sagen denn deine Spezialisten?«
    »Noch nicht viel, John. Jedenfalls muss es eine sehr große Waffe gewesen sein, mit der dieser Trödler vernichtet wurde. Vielleicht ein Schwert oder etwas Ähnliches.«
    »Ähnliches?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Weiß ich auch nicht genau, John. Ein gekrümmtes Schwert, meinetwegen.«
    »Ja, das ist auch möglich.«
    »Aber wie bist du hierher gekommen?«
    Mit dem Auto, wollte ich sagen, unterdrückte die Antwort aber und erzählte ihm von Lamberts
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