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Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

Titel: Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern
Autoren: Terry Pratchett
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Erzkanzlers. Manchmal vergehen viele Monate oder gar Jahre, ohne dass ein Semester offiziell beginnt. Um ganz offen zu sein: Der Unterricht an der Unsichtbaren Universität wird von den Professoren und Dozenten als lästig erachtet. Er gilt als unnötige Unterbrechung des reibungslosen Ablaufs aller Dinge, als Störung der allgemeinen Routine und vor allem als schädlich für die Verdauung.
    Das Lehrpersonal vertritt den Studenten gegenüber folgenden Standpunkt: Ihr könnt doch lesen, oder? Wir haben eine Bibliothek. Ihr seid hier, um zu lernen, nicht um unterrichtet zu werden. Wer eine genaue Zeiteinteilung wünscht, sollte sich an die nächste Postkutschengesellschaft wenden.

    Die Unsichtbare Universität, das wichtigste magische Bildungsinstitut auf der Scheibenwelt (durchs Haupttor gesehen).

Die Bibliothek
    W ir weisen die Studenten darauf hin, dass manche Dinge unvermeidlich sind, und dazu gehört wahrscheinlich auch das Öffnen eines Buches.
    Alle Studenten der Unsichtbaren Universität haben das Recht, die Bibliothek zu benutzen – sofern der Bibliothekar damit einverstanden ist. Man erreicht die Bibliothek der Unsichtbaren Universität durchs Hauptgebäude und mehrere Löcher im Gewebe der Realität.
    Die Bibliothek der Unsichtbaren Universität ist vermutlich die größte des Universums oder aller denkbaren Universen. Ihr Durchmesser beträgt schätzungsweise hundert Meter, aber sie hat, soweit sich das feststellen lässt, einen unendlichen Radius. Die Präsenz so viel angestauter Magie entfaltet auf Zeit und Raum die gleiche Wirkung wie glühendes Eisen auf ein Pfund Butter. Ihr könntet also Stellen finden, wo der Boden zur Wand wird, Bücher sich in kleine Tonigel verwandelt haben und ihr selbst wie Apparate ausseht, mit denen man Äpfel entkernt. Es ist daher ratsam, den mit Kreide und gelegentlich auch mit Bananenschalen gekennzeichneten Routen zu folgen.
    Wir müssen euch warnen: Die Bibliothek enthält alle Bücher, die jemals geschrieben wurden und geschrieben werden – ein Umstand, der gewisse einfallsreiche Studenten auf die Idee brachte, dass in irgendeinem fernen Regal ihre Doktorarbeit ruht.
    Nun, das stimmt. Aber es wäre sehr unklug, mit der Suche danach zu beginnen. Wie lange es auch dauern mag, das Manuskript zu finden – es ist viel einfacher, das verdammte Ding zu schreiben.
    Mehr als 90 000 magische Bücher bilden den Hauptteil der Bibliothek und die Ursache der oben beschriebenen Probleme. Sie stehen nicht nur in den Regalen, sondern schweben in manchen Fällen darüber.
    Große Vorsicht ist angebracht, um zu verhindern, dass die geballte Magie Schaden anrichtet. Versucht auf keinen Fall, die an die Regale genagelten Kupferstreifen zu entfernen. Sie dienen zu eurem Schutz! Ihre Aufgabe besteht darin, die natürlich austretende Magie abzuleiten. Wer sie entfernt, muss mit ernsten Konsequenzen rechnen, wie ein unternehmungslustiger Schrotthändler erfuhr. Die Strafe für eine derartige Unbesonnenheit ist der Tod – wenn man Glück hat. Große Mengen zielloser Magie können sich verheerend auf den menschlichen Körper auswirken.
    Ihr werdet feststellen, dass viele Bücher an den Regalen festgekettet sind. In den meisten alten Bibliotheken soll dadurch verhindert werden, dass Besucher Bücher stehlen oder beschädigen. In unserer Bibliothek verhält es sich genau umgekehrt. Wenn ihr darauf achtet, in der Mitte der Gänge zu bleiben, und wenn ihr auf aggressives Verhalten verzichtet – dann überlebt ihr mit ziemlicher Sicherheit.
    Ausgeliehene Bücher dürfen nicht später als bis zum letzten angegebenen Datum zurückgegeben werden. Wenn ihr eins verliert oder unabsichtlich beschädigt, so ist es wichtig, dass ihr euch so schnell wie möglich an den Dekan wendet, damit man euch dabei helfen kann, heimlich die Unsichtbare Universität zu verlassen und irgendwo anders ein neues Leben zu beginnen. Der Bibliothekar ist sehr stolz auf seine Bücher und hält nicht viel von Leuten, die ihnen zu wenig Respekt entgegenbringen oder sie auch nur mit einem zu schweren Blick lesen. Er glaubt daran, dass Blicke Druck ausüben und niedergeschriebene Worte abnutzen.
    Übrigens sei darauf hingewiesen: Alle Studenten sollten den Bibliothekar so akzeptieren, wie sie ihn vorfinden. Ja, er ist ein Affe, aber seine Gemeinheit reicht nicht an die der meisten Affen und vieler Bibliothekare heran. Es spricht nichts dagegen, ihm Nüsse und Obst zu geben, vorausgesetzt, die Geschenke werden mit der richtigen
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