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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz
Autoren: Tanja Heitmann
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Augenblicklich fühlte Adam sich wie ausgenüchtert, ja, regelrecht angewidert.
    Der Exboxer nutzte den günstigen Moment und ließ ein Klappmesser aufspringen. Adam konnte zwar den Rost auf dem Stahl riechen, hegte aber keinen Zweifel daran, dass die Klinge durchaus ihren Zweck erfüllte. Fasziniert bemerkte er das leichte Zittern der Hand, die das Messer in seine Richtung stieß. Dieses Mal gelang ihm keine Abwehr, sondern lediglich ein Ausweichmanöver. Mit einem reißenden Geräusch drang die Schneide durch den Mantel und streifte seinen Rippenbogen.
    Wieder ein Aufflammen, dieses Mal ein wenig länger, dann erlosch auch dieser Schmerz. Adam griff in den klaffenden Schnitt im Mantel, spürte Blut und ertastete schließlich etwas wie einen frisch verheilten Schnitt.
    »Das kann nicht sein«, brachte er atemlos hervor.
    »Oh, doch«, sagte der Exboxer, wobei er nach Adams Mantelaufschlägen griff und ihm das Messer an die Kehle hielt. »Das kann es sehr wohl, du dreckige Ratte.«
    Bevor er allerdings auch nur zum Schnitt ansetzen konnte, ging Adam in die Knie. Zu guter Letzt hatte er doch noch einen Nierenhaken von Yves einstecken müssen. Hinter ihm keuchte der Junge vor Befriedigung auf, ehe er ihm den Ellbogen in den Nacken rammte.
    »Du gottverdammter Hurensohn, mir derartig in den Hintern zu treten.Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du auf deinem nie wieder sitzen können.« Yves packte Adam ins Haar und
zerrte seinen Kopf in den Nacken. Als sein Kompagnon erneut das Messer ansetzen wollte, verpasste er ihm einen leichten Schlag. »Steckt das verfluchte Messer weg, Benoit.Wenn du ihn auf diese Weise bearbeitest, geht ihm viel zu schnell die Puste aus. Und das will ich nicht. Nicht nach diesem verfluchten Tritt.«
    Adam atmete weiterhin schwer, obwohl der Schmerz in seiner Nierengegend bereits nachließ. Fast war er versucht, den Jungen gewähren zu lassen, einfach um herauszufinden, wann die Grenze erreicht war, ab der der Schmerz sich nicht mehr in nichts auflösen konnte.
    Das reicht jetzt. Nun klang die Stimme keineswegs mehr amüsiert, sondern ungeduldig, gar gereizt. Ich will meine Kraft nicht damit verplempern, dich zu heilen. Ich will diesen Jungen. Also?
    »Was also?«, fragte Adam und fing zu lachen an, so verrückt war die ganze Situation.
    Doch er hörte schlagartig auf, als Yves ihm den Arm auf den Rücken drehte und ihn hochzog. Kaum war er auf den Beinen, boxte Benoit ihm gezielt in den Magen. Mit dem Exboxer habe ich wohl Recht gehabt, dachte Adam, während ihm sämtliche Luft jäh aus den Lungen wich. Dann traf ihn der nächste Faustschlag.
    Ein gehässiges Lachen erklang. »Sein Gesicht, das braucht unbedingt eine Spezialbehandlung«, ereiferte sich Yves, während er an Adams Unterarm riss, dass es im Schultergelenk knackte.
    »Das hättest du dir alles ersparen können, du Schönling.« Benoits Vorfreude war offensichtlich.
    Der Schlag traf Adam mitten ins Gesicht, und er hörte sein Nasenbein brechen. Zu seiner Überraschung verloschen die Schmerzen dieses Mal nicht. Dafür ließ das Gefühl nach, lediglich einen verrückten Traum zu erleben. Erleichterung machte sich breit … und Wut, gepaart mit dem Bedürfnis nach Revanche.

    Der Exboxer, dessen Erregung ihm widerwärtig in die Nase stieg, packte ihn am Kinn und erzwang seinen Blick. Adam sah das breite Grinsen nur eine Handbreit vor sich.
    »Nun, hast du keinen Trick mehr auf Lager?«, fragte Benoit.
    Adam leckte über seine Oberlippe, über die ein Rinnsal Blut floss. Dann stieß er seine Stirn schnell und hart ins Gesicht seines Gegners. Dessen Schmerzschrei erschallte, und im selben Moment hatte Adam sich aus Yves’ Griff gewunden. Ohne jedwede Hemmung drückte er dem erstaunt dreinblickenden Jungen den Kehlkopf mit den Fingerknöcheln ein. Yves riss die Augen auf und umschlang mit beiden Händen seinen Hals, als Adam dem blind um sich schlagenden Exboxer mit einer geschickten Bewegung das Messer abnahm. Geradewegs rammte er ihm die Klinge unterhalb des Brustkorbs in den Leib und ließ nicht zu, dass der niedersinkende Mann sich von ihr befreite.
    Warmes Blut drang an seine Hände, benetzte seine Haut. Tief in seiner Brust schlugen plötzlich zwei Herzen, wobei das eine stetig langsamer wurde, bis es erlosch. Ein Gefühl von Erlösung streifte ihn, dann verflüchtigte es sich im Nachtwind.
    Erst als Benoit nicht mehr zuckte, konnte Adam von ihm ablassen. Stolpernd hielt er auf den Jungen zu, dessen Züge im Tod zu einer grauenhaften
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