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Nacht im Kerker

Nacht im Kerker

Titel: Nacht im Kerker
Autoren: Ulf Blanck
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kann das sein?« Peter sah sich die Fotos noch einmal genauer an. »Die einfachste Art, Buchstaben in Zahlen zu verwandeln, ist, eine Liste zu machen. Das A ist der erste Buchstabe im Abc, also eine 1. Das B dann eine 2, das C eine 3 und so weiter. Aber diese Geheimschrift kann jedes Kind lösen. Und außerdem kommt sie in jeder zweiten Detektivgeschichte vor.« Doch Justusließ nicht locker. »Eben darum. Pendelton hat keine Kinder, und er sieht nicht so aus, als würde er Detektivgeschichten lesen. Wir müssen es versuchen. Schnell, Bob. Ich brauche was zum Schreiben!« Bob hatte immer einen Block und einen Stift dabei. Zwei der wichtigsten Dinge in einer Detektivausrüstung. »Okay. Fangen wir an: Das N von Nataschka steht demnach für die 14. Das A wie gesagt für die 1. T ist der zwanzigste Buchstabe.« Aufgeregt notierte er die anderen Buchstaben und Zahlen. Am Ende stand auf dem Block: 14, 1, 20, 1, 19, 3, 8, 11, 1. Justus war jetzt kaum noch zu halten. »Peter, hast du die Zahlen? Versuche, sie am Safe einzustellen!«
    Mit leicht zittrigen Fingern drehte Peter am Zahlenrad. Bei jedem Dreh klickte es leise. Nach der letzten Zahl drückte er wieder den Hebel nach unten. »Ja! Seht ihr? Es funktioniert! Die Safetür lässt sich öffnen.« Die drei ??? wagten nicht zu atmen.
    Voller Spannung starrten sie ins Innere. Dort stapelten sich mehrere Kisten, und Justus zog vorsichtig eine heraus. »Seht! Lauter Ringe mit Brillanten.« In den anderen Kisten fanden sie weitere wertvolle Schmuckstücke: Uhren, Ketten und Broschen. Schließlich stießen sie auch auf eine große Menge Bargeld. Bob fächerte die Geldscheine auseinander. »Das müssen tausende Dollars sein.« Eine Kiste blieb noch übrig, und Justus hob langsam den Deckel. »Volltreffer! Genau danach habe ich gesucht.« In der Kiste lagen mehrere Videokassetten. »Ich wette um den Schrottplatz von Onkel Titus, dass dies die Videoaufnahmen aus der Überwachungskamera sind. Hier, auf dieser steht das Datum von gestern.« Bob klatschte in die Hände. »Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit. Schnell, wir müssen wieder nach oben in den Verkaufsraum und die Kassette laufen lassen.«
    Wenig später hockten sie vor dem kleinen Monitor, und Peter legte die Kassette in den Rekorder ein.
    Das Bild begann zu flackern, dann sah man den Safe aus dem oberen Tresorraum. Der Ton war nicht zu hören. »Hier ist der Tresor noch nicht aufgesprengt«, flüsterte Bob. Peter spulte auf Schnelllauf vor.
    »Stopp!«, zischte plötzlich Justus. »Lass jetzt normalweiterlaufen! Da fummelt jemand an dem Tresor rum. Ja, es ist der Maskierte, der mit dem Hubschrauber geflohen ist.«

    Man erkannte, wie der vermummte Mann Sprengstoff an der Safetür befestigte. Anschließend verschwand dieser aus dem Bild, und es gab eine gewaltige Explosion. Ein greller Feuerblitz war zu sehen. Wenig später tauchte der Gangster in dem verqualmten Raum wieder auf. Aber diesmal war ein zweiter Mann bei ihm. »Pendelton«, flüsterten die drei gleichzeitig.Der Safe schien aber leer zu sein, und der Juwelier reichte dem Maskierten die Hand. Peter war fassungslos. »Ich werde verrückt. Pendelton und der Tresorknacker stecken unter einer Decke. Und wieso ist kein Schmuck im Safe? Wozu wurde der dann aufgesprengt?« Justus spulte den Rekorder zurück und betrachtete die Szene ein zweites Mal. »Es gibt nur eine Erklärung: Der Raub sollte vorgetäuscht werden. Der Tresor wurde aufgebrochen, damit es später so aussieht, als sei alles gestohlen worden. Warum die das getan haben, werden wir noch herausbekommen. Seltsamerweise war der Schmuck ja nicht versichert. So sagte es zumindest Pendelton.«
    Der Film lief weiter. Auf dem Bildschirm sah man immer noch die beiden Männer vor dem Safe. Es verging eine Weile, dann war der Juwelier allein. Pendelton schien sich Ruß und Dreck vom Boden ins Gesicht zu schmieren. Danach legte er sich auf den Boden und begann anscheinend, laut zu rufen. Bob schnipste mit dem Finger. »Klar! Das muss gewesen sein, als Pendelton um Hilfe schrie.«
    In diesem Moment kam Kommissar Reynolds ins Bild gelaufen. Er hatte ein Tuch um den Mund gebunden und hob den Juwelier auf die Schulter. Plötzlich zuckte Justus zusammen. »Stopp! Noch mal zurück das Ganze! Das glaube ich nicht. Da! Seht ihr? Jetzt schnell ein Standbild. Wahnsinn!«
    Nun erkannten auch Peter und Bob, was Justus entdeckt hatte: In dem Moment, als der Kommissar den scheinbar bewusstlosen Juwelier auf die Schulter lud, griff
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