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Nacht im Kerker

Nacht im Kerker

Titel: Nacht im Kerker
Autoren: Ulf Blanck
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stand noch ein Tresor. »Hä? Was soll das denn? Wieso hat Pendelton zwei Tresore?« Justus wischte sich seine Finger am T-Shirt ab. »Das frage ich mich auch gerade. Und warum wird dieser in einem geheimen Raum versteckt?«

    »Wenn ihr mich fragt, dann hat Pendelton einen Knall«, entschied Bob. »Seht ihr die ganzen Bilder an den Wänden? Pendelton beim Fischen, Pendelton beim Segeln, Reiten, Surfen, Golfen und Pendelton als Pilot einer Propellermaschine. »Wer hängt denn lauter Bilder von sich auf?« Justus rüttelte an der Tresortür. »Wäre auch zu einfach gewesen. Ich hätte zu gern gewusst, welche geheimen Schätze er darin aufbewahrt.« In diesem Moment durchzuckte ihn ein Gedanke. »Hey! Wieso bin ich nicht gleich darauf gekommen?Peter, du hast es doch die ganze Zeit im Rucksack: den Agentenkoffer mit dem Tresorknacker-Werkzeug!« Peter zeigte ihm sofort einen Vogel. »Ach ne. Mit viel Pech landen wir wegen Diebstahls und Einbruchs vor Gericht. Jetzt kommt auch noch ein aufgeknackter Tresor dazu. Wenn wir aus dem Knast rauskommen, haben wir Bärte bis zu den Füßen.« Justus schien nicht darauf zu hören und machte sich daran, den Koffer zu öffnen. »Peter, Kommissar Reynolds hat uns um Hilfe gebeten. Wir sind also im Dienste der Polizei unterwegs. Er würde an unserer Stelle genauso handeln. Mist! Wenn ich nur wüsste, wie man mit dem ganzen Zeug umgeht.« In der Hand hielt er ein Stethoskop, so wie es Ärzte beim Abhören der Lunge verwenden. »Komisch, wie soll man denn damit einen Tresor aufknacken?« Peter nahm ihm das Gerät ab. »Siehst du nie Krimis im Fernsehen? Man kann mit dem Ding hören, ob man den richtigen Code am Safeschloss eingestellt hat. Dann muss es leise klick machen. Gib mal her!« In der Aufregung waren Peters Bedenken für einen kurzen Moment verflogen, und voller Begeisterung setzte er sich das Stethoskop an die Ohren. »Siehst du, so einfach geht das. Jetzt bin ich mal gespannt, ob das auch tatsächlich klappt.« Bedächtig drehte er an dem runden Zahlrad, und alle lauschten den leisen Klickgeräuschen.

    »Und?«, flüsterte Bob neugierig.
    »Pst! Leise, ich muss mich konzentrieren.« Die Zeit verging, und alle starrten gebannt auf die Tresortür. Immer wieder drehte Peter am Zahlenrad und kniff dabei die Augen zusammen. Schließlich nahm er das Stethoskop ab. »Okay, probieren wir’s.« Entschlossen drückte er einen großen Hebel herunter. Es war totenstill im Raum.
    Doch nichts geschah. Die Tresortür ließ sich nicht öffnen. »Schade, hätte auch klappen können. Hier hilft nicht einmal mein Spezialdietrich. Kein Wunder, dassdie Einbrecher Sprengstoff benutzt haben.«
    Justus lief nachdenklich hin und her. »Ich will wissen, was in dem Safe ist. Was will Pendelton verbergen?« Peter packte das Stethoskop wieder ein. »Na ja. Vielleicht etwas genau für den Fall, der jetzt eingetreten ist. Die Typen sprengen einen Safe und flüchten mit der Beute. Die wirklich teuren Schmuckstücke liegen aber in dem Geheimsafe.«
    »Na ja, das wäre natürlich eine Erklärung. Aber warum hat er dann gesagt, er wäre pleite? Da muss noch etwas anderes drin sein.«
    Währenddessen betrachtete Bob die Bilder an den Wänden. »Sagt mal«, unterbrach er seine beiden Freunde. »War Pendelton eigentlich verheiratet?«
    Justus schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Den hab ich immer nur allein gesehen. Warum fragst du?«
    »Weil Pendelton auf allen Fotos eine Goldkette mit einem Anhänger umhat. Hier, auf diesem kann man lesen, was dort steht: Nataschka.«
    »Nataschka?«, wiederholte Peter verwundert. »Was ist denn das für ein Name? Vielleicht hieß sein Hundso.«
    »Nein, der hatte nie einen Hund«, wusste Justus. »Nataschka muss etwas anderes bedeuten.« Bob rieb seine Augen. »Hm, vielleicht ist es ein Segelboot, ein geheimer Club oder …«
    »Ja, oder was?«
    »Oder die Kombination für den Safe!«

Sesam, öffne dich!
    »Quatsch«, winkte Peter ab. »Eine Kombination besteht aus mehreren Zahlen. Buchstaben kann man hier nicht eingeben.«
    »Das ist mir schon klar. Aber so leicht wollte er es einem auch nicht machen. Die Zahlen sind verschlüsselt. Nataschka muss etwas anderes bedeuten. Es ist eine Art Geheimschrift. Vielleicht konnte er sich die Nummer nicht merken und hat sie sich deshalb als Kette um den Hals gehängt?«
    Justus klatschte in die Hände. »Ja, das passt zusammen. Er ist Juwelier, und was liegt da näher als eine Kette? Strengt euch an: Was für eine Geheimschrift
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