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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden
Autoren: Robert Silverberg
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ra­dio­ak­ti­ve Er­ze. Mir­rik zer­malm­te die­se dum­me Vor­stel­lung und wies dar­auf hin, daß sich hier kei­ne Me­tal­le be­fän­den, die schwe­rer als Zinn sind – und auch die­se leich­ten Me­tal­le nicht eben im Über­maß. Pi­la­zi­nool glaub­te an ei­ne ge­wis­se stra­te­gi­sche Be­deu­tung, viel­leicht als ein Hal­te­punkt zum Auf­tan­ken oder als Sta­ti­on zur Über­wa­chung der wich­ti­ge­ren Wel­ten im nächs­ten Nach­bar­sys­tem. Aber Leroy Chang, mit der treu­en An­ge­wohn­heit al­ler Har­vard-Ab­sol­ven­ten, bei je­der sich bie­ten­den Ge­le­gen­heit sei­ner Ab­nei­gung der Er­de ge­gen­über Aus­druck zu ver­lei­hen, platz­te mit sei­ner ei­ge­nen Er­klä­rung her­aus, warum die­ser Pla­net den Be­dürf­nis­sen der Ter­ra­ner ent­spre­chend um­ge­wan­delt wur­de: aus po­li­ti­schen Er­wä­gun­gen und Hab­sucht. Wir schnapp­ten ihn uns, sag­te er, da­mit ihn kein an­de­rer mit Be­schlag be­le­gen kön­ne. Schlicht und ein­fach Im­pe­ria­lis­mus. Und dum­mer Im­pe­ria­lis­mus noch da­zu, da wir seit der Jahr­hun­dert­wen­de je­des Jahr ein paar Mil­li­ar­den Kre­dit­ein­hei­ten ver­pul­ver­ten, um einen Ort zu un­ter­hal­ten und zu ent­wi­ckeln, der kei­ne na­tür­li­chen Res­sour­cen be­sitzt, kein tou­ris­ti­sches Po­ten­ti­al und auch kei­nen an­de­ren we­sent­li­chen Wert.
    Dr. Schein stell­te die­se In­ter­pre­ta­ti­on in Fra­ge, und dar­auf­hin ent­stand ei­ne po­li­ti­sche Dis­kus­si­on, die al­le mit ein­be­zog. Von mir mal ab­ge­se­hen. Das ist ein Schuh, den ich mir nicht an­zie­he.
    Mir­rik wur­de es zu lang­wei­lig, als die­se Aus­ein­an­der­set­zung ih­ren Lauf nahm, und er ging da­von und be­gann, die Gras­nar­be auf­zu­gra­ben, ein­fach nur, um be­schäf­tigt zu sein. Ner­vös warf er mit sei­nen Stoß­zäh­nen ei­ni­ge Ton­nen Er­de zur Sei­te, starr­te in das Loch, das er ge­gra­ben hat­te, und gab einen dröh­nen­den Schrei von sich. Wahr­schein­lich glaubst du jetzt, er ha­be rein durch Zu­fall ei­ne Fund­stät­te ver­bor­ge­ner Er­ha­be­nen-Ar­te­fak­te ent­deckt.
    Nun, das hat­te er nicht. Aber er hat­te et­was ge­fun­den: einen Fried­hof der Ein­ge­bo­re­nen von Hig­by V. In ei­ner Tie­fe von et­wa acht­zig Zen­ti­me­tern hat­ten die aus­ge­stor­be­nen Ein­woh­ner die­ses Pla­ne­ten rund ein Dut­zend ih­rer An­ge­hö­ri­gen be­gra­ben, kom­plett aus­ge­stat­tet mit Waf­fen, bei­ner­nen Hals­ket­ten und lan­gen wei­ßen Rei­hen, die wie Zäh­ne aus­sa­hen. Die Ske­let­te wa­ren klein und breit, mit großen Hin­ter­bei­nen ver­se­hen und wei­ter oben mit klei­nen Greif­pfo­ten.
    „Schüt­ten Sie es wie­der zu“, ord­ne­te Dr. Schein an.
    Mir­rik pro­tes­tier­te. Da wir oh­ne­hin nur her­um­stan­den und auf die Mi­li­tär­es­kor­te war­te­ten, die uns zu un­se­rem ei­gent­li­chen Ar­beits­platz ge­lei­ten soll­te, woll­te er sich die Zeit da­mit ver­trei­ben, die­ses Zeug aus­zu­gra­ben. Die Neu­gier Saul Shah­mo­ons war eben­falls ge­weckt. Aber Dr. Schein wies kor­rek­ter­wei­se dar­auf hin, daß wir hier­her­ge­kom­men wa­ren, um die Ar­te­fak­te der Er­ha­be­nen aus­zu­gra­ben, und nicht, um un­se­re Kräf­te an den Über­bleib­seln un­be­deu­ten­der lo­ka­ler Zi­vi­li­sa­tio­nen zu ver­zet­teln. Wir hät­ten nicht das Recht, die­sen Ort an­zu­tas­ten, und es käme ei­ner Art Van­da­lis­mus gleich, grü­ben wir uns den­noch hin­ein. Denn die Un­ter­su­chung stün­de recht­mä­ßig den Ar­chäo­lo­gen zu, die sich auf die Ein­ge­bo­re­nen­ras­se von Hig­by V spe­zia­li­siert hat­ten. Auch wenn es bis­her kei­ne sol­chen Spe­zia­lis­ten gä­be, so ei­nes Ta­ges doch ganz ge­wiß. Mir­rik sah die Lo­gik die­ser Ar­gu­men­ta­ti­on ein und schüt­te­te das, was er ge­ra­de aus­ge­gra­ben hat­te, wie­der sorg­fäl­tig zu.
    Eins zu null für Dr. Schein. Ich be­wun­de­re Pro­fes­sio­na­li­tät.
    Schließ­lich kam un­se­re Mil­li­tär­es­kor­te an und brach­te uns vom Lan­de­feld zu der An­samm­lung von Auf­blas­hüt­ten, die die größ­te Me­tro­po­le von Hig­by V dar­stell­ten. Hier hat­ten wir ei­ne Men­ge
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