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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling
Autoren: Mary Scott
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Sträfling, ein Mörder, trieb sich in der Gegend herum, und Percy rief im Auftrag der Polizei die verschiedenen Hausbesitzer an; er gab ihnen eine Beschreibung des Entflohenen und wies darauf hin, daß der Mann gemeingefährlich sei. Er habe eine Schußwaffe aus einem Farmhaus gestohlen.
    Justin hatte darauf bestanden, Sally von der Farm zu holen. Er wollte sie in seiner Nähe haben. Nach einem Disput am Telefon hatte er sie kurzerhand mit dem Wagen geholt. Jetzt saß sie niedergeschlagen in Percys Küche. Justin und Percy waren im Laden.
    Ein Wagen hielt vor dem Haus, die Küchentür wurde geöffnet. Darauf Stille und dann eine gewollt gleichgültige Stimme: »’n Abend, Sally... Du bist auch hier?« Und ihre verlegene Antwort: »Die anderen meinten, ich sollte heute nacht nicht zu Hause bleiben.«
    »Viel Klimbim vermutlich«, sagte Clive forsch. »Wo ist Percy?«
    Da schrillte das Telefon, und in einer Anwandlung von Feigheit rief Justin: »Ich geh’ schon hin. Mach du hier weiter!« Aber zu seiner Überraschung ließ Percy die Büchse, die er gerade in der Hand hatte, scheppernd zu Boden fallen, rannte in die Telefonkabine und knallte die Tür hinter sich zu. Ergeben zuckte Justin die Schultern. Also gut. Er mußte jetzt den Dingen ins Auge sehen.
    Er öffnete die Küchentür. Sally saß mit gesenktem Kopf am Tisch und studierte das bunte Muster des Wachstuchs. Clive stand am Herd und sah sie an. Bei seinem Eintritt erhaschte Justin einen Ausdruck im Gesicht des jungen Mannes, der ihn erschütterte. Da hatte er etwas angerichtet!
    Er sagte betont freundlich Guten Abend und begann sogleich von ihrem letzten Treffen zu sprechen und daß man nun wisse, wer der verletzte Waldarbeiter sei.
    »Jetzt steht das Hotel zum Verkauf. Es wird weggehen wie warme Semmeln, glaubt Percy — da kann aber auch sein Stolz auf Totara aus ihm sprechen.«
    »Nein. Es wird schnell einen Käufer finden; es ist eine Goldgrube. Übrigens — wo ist denn mein Interessent, von dem Percy gesprochen hat? Ich hoffe, er ist nicht etwa dem Sträfling begegnet und umgebracht worden, ehe er meine Farm kaufen konnte.«
    Sallys Kopf sank noch tiefer, Justin überlegte, ob sie heute zum erstenmal von Clives Entschluß erfuhr. Darüber nachzudenken blieb aber keine Zeit; die Tür wurde aufgerissen, und Percy stürmte herein, offensichtlich in großer Angst und Aufregung. Justin, der ihn in anderen schwierigen Situationen kennengelernt hatte, wunderte sich über so viel Panik.
    »Diana war’s!« keuchte der Postmeister. »Sie hat angerufen. Er ist dort! Der Mörder ist dort! Sie hat ihn im Garten gesehen. Er hat ein Gewehr... Los, los! Höchste Zeit! Wir müssen hin! Bill, wo ist unsere Flinte?«
    »Im Auto, da liegt sie auch gut. Ich nehme lieber den Schürhaken, der ist besser.«
    Percy schien alle Energie zusammenzunehmen. »Du nicht! Du darfst nicht mit! Du bleibst hier beim Telefon und bei Sally. Sie ist deine Braut, du mußt auf sie aufpassen... Und die Polizei anrufen. Du darfst nichts riskieren, du bist verlobt. Clive und ich fahren hin! Der Kerl ist gefährlich.«
    Clive und Justin widersprachen sofort.
    »Zum Teufel mit dem Telefon!« rief Justin. »Sally fehlt nichts. Ich komme mit.«
    »Ich gehe natürlich mit«, sagte Clive. »Denkst du etwa, ich bleibe hier? Los, Percy!« Er machte zwei Schritte zur Tür.
    Aber nur zwei. Dann hielt ihn eine kleine, zitternde Gestalt auf. Sally war so heftig aufgesprungen, daß ihr Stuhl nach hinten kippte, und klammerte sich mit aller Kraft an ihn.
    »Du nicht, Clive! Bitte nicht! Laß Bill gehen! Ich halt’s nicht aus, wenn du gehst. Wenn er auf dich schießt... Bill und Percy, bitte, Clive, bitte!«
    Es war ein höchst dramatischer und zugleich lächerlicher Augenblick. Sally sah verzweifelt von einem zum anderen. »Oh, Bill, es tut mir so leid! Schrecklich leid!« rief sie schluchzend. »Ich war ja so dumm! Aber ich hab’ ihn doch so lieb!... Liebster Bill, laß ihn nicht hingehen!«
    Energisch suchte sich Clive aus ihrer Umarmung zu lösen. »Darüber reden wir später. Laß mich jetzt los! Mörder warten nicht.«
    Doch sie hielt ihn nur um so leidenschaftlicher fest. Sie war gewandt und hatte viel Kraft. Sie warf sich an seine Brust, er konnte sich kaum rühren. Percy rief durch die offene Tür: »Komm, Bill! — Clive, bleib du, wo du bist! Und ruf die Polizei an!«
    Mit einem letzten Blick sah Justin, wie Liebe und Mitgefühl Clives erzürntes Gesicht veränderten, als er sich über das
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