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Mythor - 123 - Duell der Steinmänner

Mythor - 123 - Duell der Steinmänner

Titel: Mythor - 123 - Duell der Steinmänner
Autoren: Terrid Peter
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den Oberkörper des Mannes. Ihm blieb gerade genug Bewegungsfreiheit zum Atmen.
    »So magst du hingehen, Larboo, und dein Leben fristen. Niemals wieder wirst du deine verräterische Hand gegen jemand erheben. Statt von Raub und Gewalt wirst du künftig von Milde und Gnade anderer leben. Du brauchst nicht zu versuchen, dich zu befreien. Das Vlies wird dich niemals wieder entlassen.«
    »Das kannst du nicht tun, Aeda«, stieß Larboo hervor.
    »Ich habe es getan. Geh. Ich will dich nicht mehr sehen.«
    Larboo sah die verschlossenen Gesichter in seiner Nähe. Er wußte, daß er von ihnen keine Gnade zu erwarten hatte.
    Wie benommen taumelte er davon, hinaus in die Dunkelheit. Tiefe Verzweiflung hatte ihn erfaßt – und noch immer loderte, durch den neuen Schicksalsschlag angefacht, die Flamme des Hasses in ihm. Einstweilen gab es für ihn nur eines zu tun – sich in Sicherheit zu bringen. Vielleicht fand er jemanden, der ihm den gleichen Dienst erwies, den er an dem Dämonenpriester getan hatte.
    Larboo stürzte, da er mit den an den Leib gepreßten Armen das Gleichgewicht nicht zu halten vermochte. Er rappelte sich wieder auf, stieß Laute des Grimms aus und schleppte sich weiter.
    Einmal blieb er kurz stehen und spannte seine Muskeln an. Aber alle Kraft reichte nicht aus, die geschmeidige Fessel zu sprengen, die ihn gefangenhielt. Nach kurzer Zeit außer Atem geraten, mußte Larboo einsehen, daß er aus eigener Kraft das Vlies niemals würde abstreifen können – und ob sich in der Weite dieses hungerkargen Landes jemand fand, der ihn aus Menschenliebe befreite, war mehr als zweifelhaft. Die wenigen Menschen, die den Süden Lyrlands bevölkerten, kannten die Räuber aus langer leidvoller Erfahrung. Sie würden kurzen Prozeß mit Larboo machen, wenn sie ihn nicht einfach stehenließen und seinem Schicksal überantworteten.
    »Verfluchte Bande«, knirschte Larboo.
    Seine Stimmung schwankte zwischen zwei Abgründen hin und her, zwischen einer alles verzehrenden Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit und einem Gefühl überschäumenden Hasses, der auch vor dem Opfer des eigenen Lebens nicht zurückschreckte, wenn es nur gelang, die Feinde gründlich zu treffen.
    Vielleicht gab es da eine Möglichkeit…
    Larboo keuchte und schnaufte. Es war ungeheuer schwierig, so zu klettern, und das war nötig, um ein paar schützende Wegstunden zwischen sich und die Bande zu bringen.
    Im ersten Augenblick glaubte er, seinen eigenen Atem zu hören, aber dann wurde ihm klar, daß sich jemand in seiner Nähe befand.
    »Helft mir!« schrie Larboo. »Kommt hierher!«
    Er brauchte nicht lange zu warten. Die Tokuane, deren Schnauben Larboo gehört hatte, trugen die Reiter zu ihm. Es waren Bewohner der umliegenden Gehöfte und Weiler. Einer, der der Gruppe vorangeritten war, hielt seinen Tokuan unmittelbar vor Larboo an und leuchtete mit seiner Fackel sein Gesicht aus.
    »Sieh an, Larboo!« sagte der Reiter und lächelte böse.

10.
    »So sieht es zur Zeit aus. Das ist alles, was ich weiß.«
    Mythor nickte. Also hatte es dieser windige Bursche Luxon tatsächlich geschafft, Shallad zu werden. Und nun war er – Prinz Odam hatte Mythor die Gründe ausführlich dargelegt – zu einem Feldzug gegen die Zaketer aufgebrochen.
    Mythor wußte nicht recht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Welche Weltgegend er auch betrachtete, überall war es zum Kampf zwischen den Kräften des Lichtes und denen der Finsternis gekommen. Es sah ganz danach aus, als würde dieser Streit ewig währen, wenn es nicht gelang, die Herrschaft der Dämonen entscheidend zu schwächen. Angesichts der Größe und Ausdehnung dieser Zwistigkeiten – wie gering war das, was er mit seinen wenigen Begleitern gegen den Ansturm des Bösen auszurichten vermochte?
    »Was hast du nun vor, Mythor?«
    Mythor schrak hoch.
    »Was ist geschehen, du hast durch mich hindurchgeblickt, als gäbe es mich nicht.«
    »Entschuldige, Sadagar«, sagte Mythor. Er versuchte, dem anderen zu erklären, was geschehen war. »Ich hatte einen sehr kurzen Kontakt mit Shaya. Sie hat eine Botschaft für mich.«
    »Laß hören!« forderte Sadagar.
    »Shaya rät mir, nicht nach Carlumen zurückzugehen. Carlumen werde mich zu finden wissen, sagt sie.«
    »Du bist sicher, daß es Shaya war.«
    »Völlig. Und noch etwas rät sie mir. Ich soll Darkon wieder eine Mumme rauben. Dadurch bekäme ich den neunten Kristall.«
    »Dann wissen wir, was wir zu tun haben«, sagte Sadagar. »Aeda, was sind deine Pläne?
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