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Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter
Autoren: Terrid Peter
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des Kometen mußte her, je eher desto besser. Und es galt Zeit zu gewinnen - jede Stunde konnte kostbar sein.
    Daß derweilen Zaems kampferprobte Streiterinnen den Hexenstern Abschnitt für Abschnitt zu stürmen trachteten, gab dem Ganzen den Charakter eines schrecklichen Wettlaufs. Und es ging um Leben in diesem Wettlauf, um Fronjas Leben und das vieler Bewohnerinnen und Bewohner Vangas. Was Zaem heraufbeschwor mit dem Schwert in der Hand, war buchstäblich eine weltbewegende Entscheidung, ganz besonders dann, wenn sie falsch ausfiel.
    Zahda sah sich kurz um.
    Wenn sie die Ansichten und Einstellungen ihrer Gefährtinnen richtig sah und deutete, dann war im Augenblick keine regelrechte Abstimmung möglich. Die beiden Kräftegruppen waren gleich stark.
    »Ich beantrage, daß wir vor weiteren Beratungen zunächst einmal dafür sorgen, daß der Hexenrat vollständig wird.«
    »Ich stimme dem zu«, ließ sich Zedra vernehmen. »Ambe soll die Weihen einer Zaubermutter erfahren. Wo hält sie sich auf?«
    »Ich habe ihr Nachricht zukommen lassen nach Gavanque«, erklärte Zahda. »Sie ist bereits auf Zumas Zacke des Hexensterns angelangt.«
    »In welcher Verfassung?«
    »Sie ist noch immer verpuppt«, erklärte Zahda.
    Durch die Runde ging ein leichtes Raunen. Einen solchen Vorgang hatte es in der Geschichte Vangas noch nicht gegeben.
    »Ich stimme Zahda zu«, sagte Zaem, und die folgenden Worte erklärten deutlich, warum sie mit Zahdas Vorschlag einverstanden war. Zaem war eine geschickte Diplomatin - sie schnitzte Bolzen aus jedem Holz.
    »In diesem besonderen Fall wird Fronjas Anwesenheit unabdingbar sein«, sagte Zaem.
    Zahda schwieg.
    »Ich erwarte also, daß wir bei unserem nächsten Zusammentreffen dreizehn Personen sein werden - Fronja und ein vollständiger Hexenrat.«
    Zaem machte eine herausfordernde Geste.
    »Denn dir, Zahda, wird es sicherlich bis dahin gelungen sein, Fronja von dem Deddeth zu befreien - es wäre sonst sehr überraschend, was bei der Weihe einer Zaubermutter geschehen kann, wenn die wichtigste teilnehmende Person von einem Dämon besessen ist.«

4.
    »Nach rechts!«
    »Nein, links!«
    »Ich weiß, wovon ich rede - wir müssen nach rechts!«
    Scida beendete den fruchtlosen Dialog, der sich auf diese Weise noch um Erkleckliches hätte verlängern lassen; sie packte Gerrek am Nacken und drehte ihn in die Richtung, die ihr genehm schien.
    »Dorthin, mein Freund!«
    »Ein wenig mehr Höflichkeit bitte ich mir aus«, maulte Gerrek. »Immerhin bin ich der einzige Beuteldrache auf dieser Welt - also absolut unersetzlich.«
    Scida hatte im gleichen Augenblick die Rechte an der Waffe.
    »Ausprobieren?«
    Gerrek sah die Muskelpakete der Amazone und schüttelte den Kopf.
    »Ein anderes Mal«, sagte er. »Ich habe jetzt keine Lust, mich zu streiten. Wo sind wir überhaupt?«
    »Irgendwo auf dem Eis zwischen Zaems Zacke und dem Einflußbereich von Zahda«, sagte Scida.
    Die beiden hatten jeglichen Kontakt zu den anderen verloren. Ziemlich hilflos irrten sie umher - klar war nur, daß sie die Zacke Zaems verlassen wollten. Dort ging es ein wenig arg rauh zu - Zaems wackere Amazonen, besonders die streitbaren Haufen von Ganzak, allen voran die Nareinerinnen und deren Erzfeindinnen von der Burg Horsik, überboten sich darin, ihren Besuch auf dem Hexenstern unvergeßlich zu machen. Kein Erdbeben hätte größeren Schaden anrichten können als diese entfesselten Horden.
    »Los, setze dich in Marsch«, sagte Scida.
    »Keine Lust«, maulte Gerrek. Der Mangel an Tatkraft machte sich auch in der Sprache bemerkbar. »Hunger, üble Laune, Verdruß.«
    »Eine vollständige Beschreibung«, lachte Scida. »Du kannst noch Wehgeheul und schmerzendes Sitzfleisch dazurechnen, wenn du nicht alsbald lostrabst.«
    »Pah«, machte Gerrek.
    Das Eis gefiel ihm ganz und gar nicht. Was hatte ein Beuteldrache auf solchem Boden verloren? Nichts. Hatte man je davon gehört, daß Beuteldrachen auf Eis wanderten? Niemals, nicht einmal, wenn es ihnen zu wohl wurde. Warum also sollte er auf diesem weißen Zeug herumstapfen, das unter den Füßen so entsetzlich kalt wirkte?
    Dann marschierte Gerrek einigermaßen frisch drauflos - Scida hatte natürlich recht, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Irgendwann mußten die beiden schließlich Zahdas Sternzacke erreichen, und dort gab es dann all das, wonach sich Beuteldrachen für gewöhnlich sehnten. Einmal ertappte sich Gerrek bei der schmerzlichen Einsicht, daß er über das Verhalten
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