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Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Titel: Mythor - 054 - Vina, die Hexe
Autoren: W. K. Giesa
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»Ich muß erst über Wasser.«
    »Und?«
    »Ich werde hineinfallen«, sagte Gerrek. »Was meinst du wohl, aus welchem Grund ich hier auf dich gewartet habe?«
    »Ach so, der Baumstamm«, sagte Vina leichthin. »Du bist ja wasserscheu. Nun, über diese nächste Insel wirst du ohnehin fliegen dürfen, weil die nächste Landbrücke zerstört ist. Es gab früher eine Felsnadel, die hinüberragte, aber jetzt unten im Wasser liegt. Sie muß von den Fischköpfen zum Einsturz gebracht worden sein. Vielleicht haben sie den Helden gejagt. Ich sah die Stelle aus der Luft. Aber danach wirst du zu Fuß weitermarschieren. Das tut auch deinen Fettmassen gut.«
    »Ich bin empört«, sagte Gerrek und stand auf. Er reckte seine dünnen Arme Vina entgegen. »So wahr ich hier sitze - ich bin so schlank wie ein Strohhalm.«
    »Vor allem dein Beutelbauch«, bemerkte Vina. »Es bleibt also dabei. Du wirst über Land weitergehen.«
    »Wo, glaubst du, will dieser Honga überhaupt hin?« fragte Gerrek, der ahnte, daß seine Proteste ihm nichts nützen würden. Vina war nach wie vor seine Herrin, und ihr Wort war Befehl, auch wenn er sich sträubte.
    »Ich nehme an, daß er zur Regenbogen-Brücke will«, sagte Vina. »Vielleicht erhofft er sich dort Geborgenheit vor der mörderischen Pflanzenwelt oder sogar eine Möglichkeit, die Blutigen Zähne wieder zu verlassen.«
    »Vielleicht«, nickte Gerrek. »Er ist übrigens nicht allein.«
    Er berichtete Vina mit wenigen Worten, was er aus den Spuren ersehen hatte. Vina nahm es leicht überrascht zur Kenntnis.
    »Schön, das erhöht seine Überlebenschancen«, stellte sie fest. »Andererseits wird er mit einem Verletzten nicht schnell vorankommen. Du wirst ihn also sehr bald eingeholt haben.«
    Nicht lange danach löste sich der Zugvogel wieder vom Boden und glitt weiter, über die kleine Insel hinweg zum Steilufer der nächsten. Dort hatte Gerrek wieder auszusteigen und zu Fuß den Spuren des Helden und seiner Begleiter zu folgen.
    Murrend machte sich der Beuteldrache auf den Weg.
     
     
    *
     
    Kurz nach dem Betreten der nächsten Insel griffen die Fischköpfe noch einmal an.
    Entweder stimmte Mythors Vermutung nicht, daß sie sich auf dem Land nur auf die Verfolgung beschränkten und warteten, bis Wasser in die Nähe kam, um in ihrem Element besser kämpfen zu können - oder sie hatten ganz einfach die Geduld verloren und wollten jetzt endlich Blut sehen.
    Es war ein gutes Dutzend der Besessenen, die Mythor und der Feuergöttin gefolgt waren, und sie griffen von zwei Seiten an. Der Sohn des Kometen zog Alton und stürmte auf die Angreifer zu. Da Ramoa unbewaffnet war, sah er in einem Blitzdurchbruch nach einer Seite die beste Lösung.
    Das gläserne Schwert sang seine tödliche Melodie und trieb die Fischköpfe zurück. Wild sprangen sie davon, als Mythor einen von ihnen traf und Anstalten machte, den nächsten niederzuschlagen. Die schweren Fischmasken behinderten sie, außerdem besaß Mythor mit dem langen Schwert die größere Reichweite. Noch ehe sie ihn mit ihren Hornmessern erreichen konnten, begaben sie sich in den gefährlichen Angriffsbereich des Gläsernen Schwertes. Daß sie in der Überzahl waren und von zwei Seiten kamen, nützte ihnen jetzt nichts mehr, weil Mythor ihnen entgegengestürmt war, statt vor ihnen zurückzuweichen.
    Seine sechs Gegner jagten in weiten Sprüngen davon. Der, den er verletzt hatte, konnte sich nur langsam davonbewegen, aber Mythor verzichtete darauf, ihm nachzusetzen. Ihm war nicht an einer Rache gelegen.
    Er wandte sich um zu Ramoa.
    Abermals war er verblüfft. Das Tau-Mädchen schien eine Überraschung nach der anderen für ihn bereit zu haben. Denn sie kämpfte nicht, wurde auch nicht angegriffen. Die Fischköpfe, die von ihrer Seite herangestürmt waren, standen jetzt still und reglos. Sie starrten das schwarzäugige Mädchen wie gelähmt an.
    Mythor ließ Alton sinken. Was bedeutete das?
    Ramoa streckte den Arm aus.
    »Fort!« befahl sie.
    Jetzt endlich kam Bewegung in die Fischköpfe. Sie wichen zurück, zögernd erst, dann immer schneller, bis sie sich herumwarfen und davonrannten, als seien die Dämonen der Schattenzone hinter ihnen her.
    »Wie - wie hast du das gemacht?« stieß Mythor überrascht hervor. Seine linke Hand legte sich schwer auf Ramoas Schulter, riß sie halb herum. Da sah er ihre Augen.
    Ihre Augen!
    Sie mußte es mit ihren Augen getan haben!
    »Ich habe den zwingenden Blick verwendet«, sagte sie kühl. »Würdest du die
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