Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
verbunden.
    Logghard wurde immer unüberschaubarer. Kalathee schwindelte förmlich, als sie die Einzelheiten in sich aufnehmen wollte. Logghard war eine einzige Festung, die sich weit in die Breite erstreckte, sich aber auch wie ein Gebirge in die Höhe erhob. Und überall waren Mauern, die die Wehrtürme verschiedener Bauart und die einzelnen Bastionen miteinander verbanden.
    Es war aber auch unverkennbar, dass die Festungsanlagen brüchig waren. Breite Risse durchzogen die Wände, die von weitem so unüberwindlich ausgesehen hatten. Zwischen den Festungen lagen Schutt und Trümmer, ragten hässliche Ruinen auf.
    Aber die riesige Säule aus Licht hüllte alles in ihren sanften Schein und ließ selbst Altes, Verwittertes wie neu erstrahlen. Dieser Schein beruhigte das Gemüt, er strahlte Hoffnung und Zuversicht aus, er vermittelte das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
    Kalathee wusste, dass es den anderen wie ihr erging. Alle Leiden der langen Reise, die wochenlange Verzweiflung und die Entbehrungen waren vergessen, der Hader und Zwist in den Herzen der Legionäre erloschen. Das bewirkte der Schein der Lichtsäule, die über Logghard erstrahlte.
    Und die Ewige Stadt lebte. Die Pünktchen entlang der mächtigen Mauern, die wie winzige Insekten ausgesehen hatten, entpuppten sich nun als Scharen von Yarls und Laufvögeln – und Menschen. Vor den Mauern von Logghard wirkten sie immer noch winzig, selbst die Yarls und Orhaken und Diromen, wie groß sie im Vergleich zu den Menschen auch waren.
    Vor dem großen Tor, in das die Straße der Elemente mündete, herrschte ein unbeschreibliches Gedränge. Eine unüberschaubare Menschenmenge stand entlang des Weges Spalier und jubelte den Legionären zu.
    Auch von den Türmen links und rechts des Stadttors ragten solche hässlichen, verästelten Masten in die Höhe. Irgendjemand fragte nach ihrer Bedeutung.
    »Das sind Windharfen«, erklärte Sobore, der es nicht müde wurde, Fragen zu beantworten.
    »Und was ist das für ein Gebilde, das über Logghard schwebt?« erkundigte sich Arlomb. »Ist diese riesige, unheimliche Wolke ein Teil der Düsterzone?«
    »Die fingerartigen Auswüchse sind die Schwarze Hand«, erklärte Sobore. »Es ist in der Tat ein Vorposten der Düsterzone und eine der stärksten Waffen der Dunklen Mächte. Die Schwarze Hand hat schon viel Unheil über Logghard gebracht, sie hat die Ewige Stadt in ihrem Würgegriff. Aber sie erreicht nicht die Herzen der Loggharder, kann ihre Kraft und ihren Mut nicht töten. Die Schwarze Hand… «
    Sobore verstummte. Einer der fingerartigen Auswüchse dehnte sich auf einmal aus und wurde immer länger und länger. Es sah aus, als würde ein Riese mit einem seiner Finger auf die Straße der Elemente weisen, über die die Yarls nach Logghard zogen.
    »Nein!« schrie Sobore entsetzt, als der schwarze Finger mit rasender Geschwindigkeit auf seine Yarls zuschoss. »Weg von der Straße!«
    Der Yarl-Führer versuchte verzweifelt, sein Tier in eine andere Richtung zu lenken, doch da war es bereits zu spät. Der langgestreckte Auswuchs aus wirbelnder Schwärze stieß auf die Yarls herab, hüllte sie einen Atemzug lang ein und fegte dann mit orkanartigem Geheul darüber hinweg.
    Kalathee, die Samed schützend an sich geklammert hatte, war überrascht, dass die schwarze Wolke keinen Schaden anrichtete. Keiner der Legionäre wurde verletzt, man verspürte keinen Schmerz und nicht einmal einen Druck auf den Geist. Die Angstschreie verhallten, Verwirrung breitete sich aus, der Erleichterung folgte.
    Doch gleich darauf zeigte sich, was die Schwarze Hand bewirkt hatte. Die Yarls verfielen auf einmal in rasenden Lauf. Sobore schrie verzweifelt seine Befehle, und der Yarl-Führer versuchte mit allen Mitteln, sein Tier unter Kontrolle zu bringen. Aber der Yarl wurde nur noch schneller.
    Die Legionäre verließen in wilder Panik die Palisaden, als sie sahen, dass der Yarl geradewegs auf den äußersten Wall der Stadt zuraste. Kalathee sah, wie die Menschenmenge um das Stadttor auseinanderstob. Der Yarl, der in der Reihe vor ihnen war, brach aus und rannte in die Ebene hinaus, geradewegs auf ein anderes Tier zu, das friedlich die Geröllebene durchpflügte. Gleich darauf kam es zum Zusammenstoß.
    Kalathee schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie, dass ihr Yarl ebenfalls die Richtung geändert hatte. Aber er hielt noch immer auf eine Stelle der Mauer zu, die einige Mannslängen links vom großen Tor lag.
    Dort standen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher