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Mythica 07 - Goettin der Legenden

Mythica 07 - Goettin der Legenden

Titel: Mythica 07 - Goettin der Legenden
Autoren: P.C. Cast
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»Hier. Trink das. Glaub mir, das wirst du mir später danken.«
    Während Isabel noch völlig verblüfft dastand, ging Königin Guinevere zu Arthur hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er schüttelte vehement den Kopf, aber anscheinend ließ sich Gwen nicht abwimmeln. Sie zerrte Arthur zur Festtafel und kletterte mit seiner Hilfe auf die Tischplatte, dann bedeutete sie ihm, sich ihr anzuschließen.
    Arthur sah mit einem verwirrten Stirnrunzeln zu Isabel hinüber, aber sie konnte nur ratlos mit den Schultern zucken. Kurzerhand beschloss sie, Gwens Rat zu befolgen, und trank einen großen Schluck Wein.
    »Dürfte ich um eure Aufmerksamkeit bitten?«, wandte Gwen sich an die Festgäste und wartete einen Moment, bis alle ihre fröhliche Plauderei unterbrochen hatten und ihr zuhörten.
    »Ich muss euch ein Geständnis machen«, erklärte sie dann. »Ihr habt die Wahrheit verdient.«
    »Nein, tu das nicht, Gwen!«, rief Isabel erschrocken, denn sie hatte eine ungute Ahnung, was die Königin gestehen wollte.
    »Normalerweise sagst du eher nur ›tu’s nicht, Gwen‹, oder, Isabel?«
    Arthur grinste. »Dann ist dir auch aufgefallen, dass sie manchmal seltsam abgehackt spricht?«
    »Wir haben alle bemerkt, dass die Komtess anders redet«, meinte jemand in der Menge. »Aber sie sagt sehr kluge Dinge.«
    »Wie wahr, Christopher«, stimmte Gwen zu. »Noch einen Krug Met für Christopher, bitte!«
    »Gwen, was, in Hades’ Namen, hast du vor?«, wollte Arthur wissen.
    »Ich mache einen Fehler wieder gut.«
    »Das hier ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt.«
    »Es ist der perfekte Ort und der perfekte Zeitpunkt, denn alle hier haben die Wahrheit verdient.«
    »Gwen, tu das nicht«, warnte Arthur eindringlich. »Denk an die Konsequenzen.«
    »Mit den Konsequenzen werde ich leben müssen – oder sterben. Aber ich kann die Lügen nicht länger ertragen.«
    »Herr des Himmels …« Arthur sah immer noch beunruhigt aus, widersprach aber nicht noch einmal.
    »Hört mir zu, ihr guten Menschen von Camelot«, rief Gwen. »Ich habe den liebenswürdigsten Mann betrogen, den es gibt. Unseren König.«
    Verdammt nochmal, warum musste Gwen sich gerade jetzt entschließen, dem ganzen Land ihr Herz auszuschütten? Isabel leerte Gwens Kelch und ließ sich gleich wieder nachschenken. Wenn sie sich je dringend hatte besaufen müssen, dann jetzt.
    »Ich akzeptiere die Konsequenzen meiner Taten«, fuhr Gwen fort. »Wenn ihr findet, dass ich eine Strafe verdient habe, dann werde ich mich eurem Urteil fügen. Aber meine Liebe werde ich niemals bereuen oder bestreiten. Ich liebe … einen anderen.«
    Schnell presste Arthur ihr eine Hand auf den Mund, bevor sie ihren Scharfrichtern auch noch das Seil zeigen konnte, mit dem sie sie aufknüpfen konnten.
    »Wer ist er?«, riefen mehrere Männer. »Wir werden ihn finden und bestrafen!«
    »Die beiden haben keinen Hochverrat begangen!«, rief Arthur dazwischen. »Denn ich habe ihre Liebe gebilligt. Ich wusste die Wahrheit und habe Gwen die Erlaubnis erteilt, ihrem Herzen zu folgen. Es ist kein Verrat, wenn der König sein Einverständnis gegeben hat. Ich wollte, dass die beiden gemeinsam ihr Glück finden. Jeder, der ihnen schadet, muss sich vor mir verantworten. Es liegt an uns, zu entscheiden, wie wir mit dieser Situation umgehen, aber keinem von beiden wird auch nur ein Haar gekrümmt werden. Haben das alle verstanden?«
    »Ja, König Arthur«, antworteten die meisten.
    »Und da wir schon dabei sind, die Wahrheit zu offenbaren …«, begann Arthur.
    Nein, Arthur, bitte nicht!
, dachte Isabel, aber die Wahrheitslawine, die Gwen losgetreten hatte, ließ sich anscheinend nicht mehr aufhalten.
    Arthur begegnete ihrem Blick.
    »Ich nehme ›Halt bitte, bitte die Klappe‹ für tausend, Arthur«, rief sie.
    »Was ist ›Auf gar keinen Fall‹, Komtess?«
    »Ach du lieber Himmel«, flüsterte sie.
    Da kam Mary zu ihr geeilt und ergriff ihre Hand. »So ist es am besten, Isabel«, meinte sie.
    »Am besten für wen?«
    »Für uns alle. Die Königin musste euch ihr Herz ausschütten. Ach, und übrigens drückt Ihr Euch wirklich seltsam aus.«
    »Na toll. Jetzt wendest du dich also auch noch gegen mich, Mary?«
    »Habt Ihr nicht zugehört, Isabel? Niemand wendet sich gegen Euch. Alle sprechen sich für Euch aus.«
    »Entschuldige, Mary«, sagte Isabel sofort, »ich will einfach nicht, dass der König und die Königin von ihrem Volk verachtet werden.«

    »Also, hier ist die ganze Wahrheit«,
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