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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges
Autoren: P.C. Cast
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der Krieger, an dessen Namen Kat sich nicht erinnern konnte.
    Nun trat auch Automedon vor und nickte ihr zu. »Ich bin auch der Meinung, dass wir sie zu Achilles bringen sollten.«
    »Ich auch«, rief ein anderer.
    »Ich auch«, stimmten mehrere Männer ein.
    »Nun gut«, meinte Diomedes, »dann bringen wir sie zu Achilles. Formiert euch!«
    Sich im Innern einer Phalanx zu bewegen fühlte sich seltsam vertraut an. Umringt von den Myrmidonen, kam Kat mühelos durch das Tor, froh, dass die breiten Schultern und schützenden Schilde ihr die Sicht auf das Gemetzel versperrten. Ich habe das verursacht , warf sie sich in Gedanken vor. Aber ich bringe den Krieg zu Ende , verteidigte sie sich. Um welchen Preis ?, fragte ihr schlechtes Gewissen.
    Das Brüllen des Berserkers unterbrach ihr inneres Zwiegespräch.
    Kat schob Automedon zur Seite. »Lass mich durch – ich will ihn sehen.«
    Die Männer wichen ein Stück weit auseinander, und nun hatte Kat freie Sicht: Achilles schleppte Hektors übel zugerichtete Leiche noch immer hinter seinem Streitwagen her, aber er mischte sich auch in die Schlacht ein und stürzte sich auf jeden unglücklichen Trojaner, der es geschafft hatte, sich einen Weg durch das Tor zu erkämpfen.
    »Ihr müsst ihn zwingen, von seinem Wagen herabzusteigen.«
    »Wie …?«, begann Automedon.
    »Umzingelt ihn. Die Prinzessin und ich erledigen den Rest.« Kat blickte auf und sah, dass Odysseus zu den Myrmidonen gestoßen war. »Los, verteilt euch um ihn herum, ich beschütze sie, während ihr euch positioniert.«
    Die Myrmidonen gehorchten und ließen Kat mit Odysseus allein.
    »Ich weiß, wie du zu ihm durchdringen kannst«, sagte Odysseus.
    »Verrate es mir«, sagte Kat.
    »Du musst es mit Liebe tun. Denk nicht daran, ihn zu beschwichtigen – das geht nicht mehr. Versuch auch nicht, mit ihm zu diskutieren oder ihm zu erklären, dass Patroklos lebt – er wird dir nicht zuhören. Lass ihn nur wissen, dass er auf deine Liebe zählen kann – ganz gleich, was in deinem Leben passiert ist und noch passieren wird. Er muss glauben, dass du ihn schätzt, mehr als alles andere in der Welt. Deine unerschütterliche Überzeugung, dass er deiner würdig ist – das ist es, womit du zu ihm durchdringen wirst.«
    Kat blickte dem berühmten Krieger in die Augen und wusste, dass das, was er sagte, von Herzen kam, und dass er aus Erfahrung sprach. Lächelnd erwiderte sie: »Sie liebt dich.«
    Und inmitten des Chaos leuchteten Odysseus’ Augen, als wäre er wieder ein sorgloser kleiner Junge. »Ja, sie liebt mich tatsächlich.«
    »Prinzessin!«, rief Diomedes in diesem Moment.
    Kat und Odysseus blickten auf. Die Myrmidonen hatten Achilles eingekreist. Er hatte aufgehört, die Pferde anzutreiben, stand hoch aufgerichtet auf seinem Streitwagen und knurrte seine Männer an.
    Odysseus streckte Kat die Hand entgegen. »Bist du bereit?«
    »Soweit das möglich ist.« Kat nahm seine Hand und umklammerte sie fest, als könnte Odysseus’ Kraft durch die Handfläche in sie übergehen.
    Odysseus führte sie durch den Ring der Krieger. Am Rand blieb er stehen.
    »Achilles!«, rief er. »Ich habe hier etwas, was dir gehört!«
    Zähnefletschend wirbelte Achilles herum. Seine rotglühenden Augen wurden schmal, und als er Katrina erkannte, stieg er blitzschnell von seinem Streitwagen und kam auf sie zu.
    Kat nahm sich keine Zeit zum Nachdenken, keine Zeit zu zögern, keine Zeit, es sich anders zu überlegen. Sie drückte Odysseus’ Hand noch einmal, ließ sie dann los und begann, ihrerseits auf das Biest zuzugehen. Erst sah sie Überraschung in seinen blutigen Augen, dann Genugtuung. Im Nu stand das Monster vor ihr und packte ihre Schultern.
    »Jetzt werde ich dein Fleisch kosten, Frau.«
    Kat blickte in sein verwüstetes Gesicht. In den letzten vierundzwanzig Stunden war es noch grausiger geworden, der Berserker noch ausgeprägter. Seine Haut war gespannt, die Zähne, die inzwischen eher an Reißzähne als an ein menschliches Gebiss erinnerten, waren gebleckt. Sein Kopf wirkte seltsam knollig, als versuchte er tatsächlich, seine Form zu verändern. Geronnenes Blut, Schmutz und Fleischfetzen bedeckten sein Gesicht, und ein widerlicher Verwesungsgeruch ging von ihm aus.
    Aber Kat ging zu ihm, legte die Hände auf seine grotesk deformierten Schultern und streichelte sie sanft. »Es gibt keinen Grund für diese Wut, Achilles. Hier gibt es keinen Kampf zu kämpfen.« Das Monster zögerte, und Kat spürte, wie ein Schauder seinen
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