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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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siehst du Rauch vom Boden aufsteigen, und du
springst zurück, gerade noch rechtzeitig, denn schon bricht der schwarze
Schwanz durch die Fliesen, und dann quillt der Dämon aus der Öffnung! Er steigt
in einer Wolke auf, bis er fast den ganzen Raum ausfüllt, dann wölbt er sich
über dir wie die Smogglocke über einer Stadt, und im nächsten Moment steht um
dich herum alles in Flammen! Trotz des Amuletts schwindet deine Energie; du
hast keine Ahnung, wie du dich verteidigen sollst - du kannst nur deinen
Schild heben und mit dem Schwert der Lieder vorwärtsstürmen -
    Danny?
Bist du da drin, Kumpel?
    Ja, komm
rein.
    Dad tritt
durch die Tür. Und, was treibst du so, Sportsfreund? Ach, du hast die Konsole
mitgebracht?
    Ja, ich
wollte sie nicht in der Schule lassen. Was ist das für ein Spiel? Ein neues? Hopeland.
    Hopeland, immer noch? Hast du das nicht zu
Weihnachten bekommen?
    Es ist
ziemlich schwierig. Aber ich hab's fast geschafft.
    Prima! Das
Essen ist fertig, also ...
    Ah, okay
... Skippy drückt auf Pause und steht vom Boden auf.
    In der
Küche füllt er sich an der Spüle ein Glas mit Wasser. Die Fensterscheiben sind
beschlagen, sodass es aussieht, als sei der Garten in Nebel gehüllt. Dad nimmt
zwei dampfende Stücke Fleisch vom Grill und legt sie auf die Teller. Okay!,
sagt er. Hähnchen á la Dad.
    Riecht
lecker.
    Tja - Dad
löffelt Reis aus dem Reiskocher und dann Soße aus einem Topf-, wir arbeiten
eben nach dem Prinzip: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Er lacht.
Dann hört er auf zu lachen.
    Zu Hause
sind sie den ganzen Tag zusammen, da wird das Spiel, das Skippy und Dad
spielen, sehr viel schwieriger. Das Spiel und sie in einem Raum - wie leicht
kann einem da etwas herausrutschen! Deshalb haben sie einen Code entwickelt.
Man benutzt diesen Code so, dass man fast alle Wörter durch das Wort »super«
ersetzt. Ein typisches Gespräch könnte dann so lauten:
    Und, was macht das Schwimmen, Sportsfreund?
    Super, läuft super.
    Super! Wann ist der nächste Wettkampf
     In zwei Wochen, in Ballinasloe.
    Das Halbfinale, oder?
    Ja, diesmal wird's härter als letztes Mal, aber der
Trainer sagt, wir haben eine echte Chance.
    Das hat er gesagt? Wow - super! Das ist ja super!
    Inzwischen
sind sie richtige Profis darin; wer ihnen zuhört, käme nie auf die Idee, dass
etwas nicht stimmt. Sie beherrschen das Spiel so perfekt, dass Skippy es
manchmal direkt mag. Es ist wie eine sehr wertvolle, sehr zerbrechliche Fracht,
die sein Vater und er durch den Dschungel tragen; oder es ist ein Haus, durch
das sie schleichen, mitten in der Nacht, wie Spione. Aber manchmal ist die Luft
wie aus Glas, und nachdem er so lange darauf gewartet hat, dass es zerbricht,
wünscht er sich das allmählich geradezu! Er möchte schreien, so laut, dass es
in Millionen Splitter zerspringt! Ob es Dad auch so geht? Manchmal fragt er
sich das, aber Dad selbst zu fragen, wäre natürlich gegen die Spielregeln.
    Er weiß
nicht, was man tun muss, um das Spiel zu gewinnen.
    Die
Wanduhr tickt. Skippy hört Dads Messer über den Teller schaben und das Fleisch
zwischen seinen Zähnen platzen. Er betrachtet den schürfwundenartigen Film aus
brauner Soße auf dem Teller. Dad kaut und sagt, Wie wär's, wollen wir deine
Schwester anrufen?
    Okay,
antwortet Skippy.
    Aber
sofort macht er sich Sorgen. Nina ist furchtbar schlecht in dem Spiel. Es hat
zu viele Regeln, und um die zu verstehen, ist sie noch zu klein; sie weint
immer gleich, oder sie sagt irgendwas Falsches.
    Nachdem
sie mit Dad telefoniert hat, sagt sie zu Skippy, dass sie Mummy sprechen will.
Hey!, sagt Skippy, wie nennt man ein Mädchen in einem Krankenwagen? Ni-na,
Ni-na, Ni-na! Normalerweise findet sie das lustig. Heute nicht. Ich will mit
Mummy sprechen, sagt sie.
    Das geht
nicht.
    Warum
nicht?
    Sie
schläft. Skippy sieht Dad an. Dad schaut auf die Steckdose neben der Hintertür.
Weck sie auf.
    Ich kann
sie nicht aufwecken. Warum nicht? Das weißt du doch.
    Ich will
Mummy.
    Skippy
wird wütend. Warum begreift sie das Spiel nicht? Warum denkt sie, die Regeln
gelten nicht für sie? Jetzt sei kein solches Arschloch, sagt er.
    Was?, sagt
Nina. Dad erwacht aus seiner Erstarrung.
    Arschloch,
du bist ein Arschloch!, schreit Skippy.
    Nina fangt
an zu weinen, und das macht ihn noch wütender; sie ist bei Tante Greta, und
selbst von dort aus verdirbt sie das ganze Spiel! Aber eins muss man Dad
lassen: Er bewahrt immer einen kühlen Kopf. Sch, sch, macht er und legt Skippy
die Hand auf die

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