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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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beliebt.«
    »Aber was
... Also, was hat denn der damit zu tun?«
    »Verdammt
noch mal, Howard, muss ich's Ihnen aufmalen? Nehmen Sie doch mal die Fakten.
Vor einer Woche hat sich der Junge unter Missachtung jeglicher
Klassenzimmerbenimmregeln im Französischunterricht übergeben. Und dann artet
eine ganz normale Schulparty in eine Massenkotzerei aus. Der Zusammenhang
liegt doch auf der Hand.«
    Mag sein,
aber Howards Gehirn hat Mühe, ihn herzustellen. »Also, dass Juster was in die
Bowle getan hat, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, Greg«,
sagt er. »Zu so was hat er, glaub ich, nicht das Zeug.«
    »Okay,
Howard. Für mich ist die Kotzerei der schlagende Beweis, aber gut, spielen Sie
nur den Advocatus Diaboli. Wir wollen ja nun weiß Gott nicht, dass Justers
Eltern uns vor den Kadi schleifen. Aber überlegen Sie mal: Juster war gestern
Abend definitiv auf der Party. Pater Green hat ihn reingehen sehen. Aber als
sich die Kinder an der Wand aufgestellt haben, raten Sie mal, wer da nicht
dabei war, Howard? Raten Sie mal, wer da schon seinen Abgang gemacht hatte?«
Er lässt den Briefbeschwerer in der Hand auf und ab hüpfen und fährt
theatralisch fort: »Aber vielleicht ziehe ich da voreilige Schlüsse. Vielleicht
ist er einfach nur früh ins Bett gegangen. Vielleicht war er ja bei Ihnen und
hat Sie um Sondererlaubnis gebeten, gehen zu dürfen. War's so, Howard? Sie
waren doch für die Tür zuständig. Können Sie sich erinnern, dass er Sie um Sondererlaubnis
gebeten hat, gehen zu dürfen?«
    »Nein«,
gesteht Howard.
    »Also hat
er bereits gegen eine von den Hausregeln verstoßen: Er ist gegangen, ohne sich
bei einer Aufsichtsperson abzumelden. Was hindert ihn da, auch gegen andere
Regeln zu verstoßen? Gegen alle? Der Fall ist doch klar, Howard. Sonnenklar.«
    Dass der
Automator einen Sündenbock für das Debakel gefunden hat, ist natürlich gut für
Howard, aber etwas stimmt nicht ganz an dieser Darstellung der Ereignisse.
Howard müht sich, sein Denken gegen den vernichtenden Katzenjammer der Schuldgefühle
zu mobilisieren, der ihn herunterzieht wie eine massive psychische Erschöpfung
- da fällt es ihm ein. »Greg, Carl Cullen wollte gestern Abend in die
Turnhalle. Er hat gegen neun an die Tür geklopft. Er war irgendwie ...
angespannt.«
    »Haben Sie
ihn reingelassen?«
    »Nein, es
war schon Einlassschluss, deswegen hab ich ihn wieder weggeschickt.«
    »Dann seh
ich nicht, was er mit der Sache zu tun haben soll, Howard, wenn Sie ihn gar
nicht reingelassen haben.«
    »Vielleicht
ist er ja nicht nach Hause gegangen? Vielleicht hat er beschlossen, sich, äh,
zu rächen, sich reinzuschleichen und ... das zu machen?«
    Der
Automator blickt lange zu Boden. Trudy sieht ihn an; ihr Kugelschreiber schwebt
über dem Papier, bereit für den Moment, wenn Greg weiterspricht. »Um wie viel
Uhr, sagen Sie, haben Sie Carl weggeschickt?«
    »Gegen
neun.«
    »Und in
den Geografieraum sind Sie um wie viel Uhr?«
    »Vielleicht
um ... halb zehn?«
    »Hätte er
in der Zeit nach Hause gehen, den Stoff holen und wieder herkommen können?«,
überlegt der Automator. »Ja, hätte er. Aber da hätte er wissen müssen, dass Sie
zu Ihrer kleinen Exkursion aufbrechen und die Halle unbeaufsichtigt lassen
würden, und das konnte er nicht wissen. Und wenn er das Zeug schon dabei gehabt
hat, hätte er sich dann draußen herumgedrückt, auf die vage Möglichkeit hin,
dass er schon irgendwie reinkommen würde? Eine halbe Stunde lang? Im Regen?
Der Junge ist zwar wild, aber er ist kein Masochist. Nein, die Sache riecht mir
nach einem Insiderjob. Jemand beobachtet euch den ganzen Abend und wartet auf
seine Chance. Viel Zeit braucht er nicht. Ein paar Sekunden genügen. In dem
Moment, wo Sie rausgehen, schlägt er zu. Vielleicht auch schon, bevor Sie
rausgehen. Ob so oder so: Er schüttet das Zeug in die Bowle, und schon ist er
wieder weg und aus dem Schneider.«
    »Aber es
gibt keinen Beweis dafür, dass es Juster war«, wendet Howard ein, wohl wissend,
dass es zwecklos ist. »Ich meine, jeder in der Turnhalle könnte es gewesen
sein, oder nicht?«
    »Ja,
sicher, jeder könnte es gewesen sein. Irgendwelche boshaften Kobolde könnten
es gewesen sein. Oder der Mann im Mond. Aber alle vorliegenden Fakten deuten
auf diesen Juster.«
    »Aber
warum -«
    »Genau,
Howard! Warum? Das müssen wir herausfinden.« Er tippt sich mit dem
Kugelschreiber an die Zähne. »Haben Sie irgendwas aus ihm rausgekriegt, als
Sie mit ihm gesprochen
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